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innerhalb derselben Stunden von 6* a, m. bis Mittag. Der niedrigste an Bord
des „Tientsin“ 120—30 Sm nördlich von Tschifu um Mittag am 1. August be-
obachtete Luftdruck war 740,9 mm bei Nordwind, welcher !/a Stunde später nach
NW drehte, während das Wasser ruhiger und der Himmel klarer wurde. Das
Barometer stieg bis 2% p. m. bis 750,3 mm bei NW-Wind. )
Das Schwächerwerden und das Ende des Teifuns konnten auf dem Leucht-
schiffe „Newchwang“ in Liao-ho in 40° 34‘ N-Br und 121° 59‘ O-Lg von Mittag
bis 6 p.m. am 1. August, und von der französischen Korvette „Kerguelen“ in
dem Tatarischen Meerbusen am 5. August in 47° 40‘ N-Br und 139° 43’ O-Lg
beobachtet werden. Auf dem Leuchtschiff „Newchwang“ (32) drehte der Wind
von 9" a.m, bis 3" p.m. aus E durch NE nach NNE mit wachsender Stärke
von 5 bis 8, und sprang um 4*’p. m. plötzlich auf WzS7 mit dem niedrigsten
Barometerstande von 745,7 mm; um 6% p.m. war das Barometer bis 749,8 mm
gestiegen, bei Wind SSW 4. Die Geschwindigkeit des Teifuns betrug hiernach
ca 30 Sın, aber ca 460 Sm weiter nordöstlich bei der Korvette „Kerguelen“ (33)
am 5. August Mittags (und zwar nach Verlauf von 4 Tagen oder 4 > 24 Stunden)
nur noch 5 Sm, wie bei dem Beginn seiner Bahn an der Erdoberfläche.
2. Ueber einige andere Teifune in den Monaten September,
Oktober und November 1879 giebt P. Marc Dechevrens in seiner oben
erwähnten Schrift mehrere Notizen, unter denen wir folgende hervorheben:
‘1) Der Teifun vom 21. September 1879 ging nach den vorhandenen
Beobachtungen sehr nahe bei der Südspitze von Formosa vorbei und von da
in einer Richtung von Ost nach West, senkrecht zu der Richtung des grofsen
Teifuns vom 31. Juli, direkt auf die chinesische Küste, welche er zwischen
Hongkong und Amoy erreichte; seinen Lauf begleiteten starke Regengüsse; die
einzelnen Punkte seiner Bahn konnten nicht festgelegt werden, doch zeigten
die Drehungen des Windes und die niedrigen Barometerstände, die an mehreren
Stellen, bei denen der Sturm vorüberging, seine teifunartige Natur an, wie
folgende Beobachtungen erweisen.
Zu Kelung, an der Nordküste von Formosa, drehte der Wind vom
21. September an von NE durch Ost nach Süd; der niedrigste Barometerstand
war 741,2mm; der Teifun ging südwärts vorbei, Das Kanonenboot „Frolic“
durchschnitt auf seiner Reise von Tschifu nach Hongkong die Bahn des Teifuns
am 21, September; der Wind drehte dabei von NE durch Nord und West
bis SW, und das Barometer fiel bis 740,6mm. Zu Futschu (26° 8‘ N-Br) drehte
der Wind von NE nach SE und war so heftig, dafs er mehrere Häuser zer-
störte und Bäume umbrach. Der Hafenkapitän von Futschw befand sich‘ auf
dem Pic Sharp, 76 m (250°) hoch, am Ufer des Meeres, und beobachtete den
niedrigen Barometerstand von 717,9mm. In Tschifuw und Tientsin verspürte
man nichts von diesem Teifun,
(2) Der Teifun vom 25.—26. Oktober 1879 wurde von P. Decherrens
in der Phase seines Vorüberganges bei Zi-ka-wei durch die Beobachtung der
Drehung des Windes und des Ganges des Barometers und durch die gleichzeitigen
Beobachtungen auf den -— sämmtlich östlich von Zz-ka-wei gelegenen — Leucht-
thürmen des Distriktes Shanghai: Gützlaff, North Saddle, Tongsha und Saweishan
als ein wirklicher Teifun konstatirt. Bei der Annäherung des Teifuns an
Zi-ka-wei drehte der Wind am 25. Oktober von Morgen bis Mittag von NE
durch E nach ESE; um 3* a. m. am 26. Oktober flaute der Wind fast plötz-
lich ab, und zwischen 4* und 5% a. m. herrschte vollständige Windstille; um
5125" erhob sich plötzlich ein sehr starker Wind aus Nord, welcher Anfangs
nach WNW drehte, aber schon um 5" 45” nach NW und später durch NNW
nach Nord herumging und von 9% 30" bis 11" a.m. beständig aus NE wehte,
dann wieder nach Nord und NNW zurückging und am Abend des 26. Oktober
als schwacher NW-Wind sich festsetzte. Das Barometer fiel während dieser
Zeit, vom 25. Oktober 8 a.m. bis 5*a,m. am 26. Oktober, von 766,2 bis
756,6 mm zuerst sehr schnell, dann langsamer, blieb ca 1 Stunde lang stationär
und stieg dann allmählich. Hieraus folgt, dafs am 26. Oktober zwischen 3* bis
4* a. m, der Teifun Zi-ka-wei passirt und gegen 9" a, m. eine östliche und später
eine nordöstliche Richtung eingeschlagen hat.