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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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3% 45” p.m. am 19. September tfraf bei NNE-Wind und Seegang aus E eine 
heftige Fluthwelle aus SSE das in 4,4m Wasser vor Anker liegende Schiff 
und fügte ihm mehr Schaden zu, als die durch den Teifun selbst veranlafste 
hohe See. 
Das japanische Kriegsschiff „Genkai-Maru“, Kapt. G. W. Conner, auf 
der Reise von Shanghat nach Nagasaki, befand sich am Mittag des 19. Sep- 
tember in 31° 47‘ N-Br und 125° 48' O-Lg, am 20. September Mittags in 
32° 30‘ N-Br und 127° 30‘ O-Lg. Am Morgen des 19. hatte das Schiff die 
Teifunbahn nördlich vom Centrum durchschritten und befand sich am Mittag 
des 20, September östlich von diesem, gerade zur Zeit, als er am heftigsten 
aus S, Stärke 12, wehte, bei dem niedrigsten (auf 0° reducirten) Barometer- 
stande von 742,9mm. Der Wind war in der Zwischenzeit von E durch SE 
und SSE nach S herumgegangen und die Stärke von 8 bis 12 gewachsen; bis 
8b p. m. wehte er aus SSW mit Stärke 9 und flaute alsdann ab. Am gefährlich- 
sten für den „Genkai-Maru“ war seine Lage um Mitternacht des September 19/20, 
mit SEzE (8), in einer Entfernung von weniger als 100 Sm vom Centrum, 
welches SzW'/2W vom Schiffe peilte, statt SWzS, wie der Kommandant nach 
der alten 8 Strich-Regel *) vermuthet hatte, nach welcher er auch seinen Kurs 
nahm und infolge dessen .am Mittag des 20. September die volle Kraft des 
Teifuns aushalten mufste, 
Das Schiff „Gleneagles“ überstand auf der Reise von Shanghai nach 
Yokohama vom 18. bis 20. September den Teifun; leider sind in der als Quelle 
angezogenen „Japan Gazette“ keine Angaben des Schiffsortes mitgetheilt worden, 
nur einige‘ über. Wind und Luftdruck. Am Abend des 18. September verliels 
„Geneagles“ Shanghai und traf bald darauf starken NE-Sturm an, der bis 
September 20, 3® a. m., an Stärke zunahm, um alsdann plötzlich nach W zu 
drehen; zu dieser Zeit wurde der niedrigste Barometerstand, (25,2 mm, beobachtet. 
Bis Mittag des 20. September hatte der Sturm an Stärke nachgelassen und bis 
Mitternacht sich gänzlich gelegt. 
Die italienische Bark „Bianca Pertica“ von 666 tons und mit einer 
Besatzung von 15 Mann verliefs Nagasaki mit einer Ladung Kohlen nach 
Hongkong am 18. September, gerieth um 9 p. m. in den aus E‚,wehenden 
Teifun hinein und kam ihm am 19. September wahrscheinlich bis auf 40 Sm 
nahe; später sprang der Wind plötzlich nach S um, und gegen Mittag des 20. Sep- 
tember fing das Schiff an zu sinken und sank auch 4" p.m. bei dem Versuche, 
nordwärts nach Quelpart zu steuern, 50 Sm südlich von dieser Insel. Nur- ein 
Mann der Besatzung erreichte dieselbe am 29. September, nachdem er neun 
Tage lang ohne Nahrung und Wasser in einem Rettungsboot getrieben. und 
alle drei Gefährten in demselben vor Kälte, Hunger und Erschöpfung hatte 
sterben sehen müssen. ; 
„.. > Die von Shanghai nach Wiadiwostock segelnde „Barbara Taylor“ strandete 
an demselben Tage (20. September, ö* p.m.) an der Südküste von Quelpart, 
ohne aber ein Menschenleben zu verlieren. . . . , 
Die zu Nagasaki (32° 44' 28“ N-Br, 129° 51‘ 30“ O-Lg) während der 
Tage vom 19, und 20, September auf dem meteorologischen Observatorium an- 
gestellten Beobachtungen ergaben, dafs der Wind vom Morgen des 19. bis zum 
Nachmittag des 21. September von E durch S nach SW drehte... Die gröfste 
Stärke (26-— 29,4m, Beauf. Sk. 8—9) wurde in der Zeit von 9 p. m. am 20.. bis 
9% a.m, am 21. September beobachtet und der niedrigste Barometerstand zur 
ersteren Stunde gleich 748,4mm., In Tokio (35° 39‘ 50“ N-Br, 139° 45‘10“ O-Lg) 
wurde erst am 21. September von 9* a,m. bis 9 p.m. die gröfste Windstärke 
en Sm, Beauf. Sk. 7) bei SSW beobachtet und der niedrigste Luftdruck, 
52,8mm, um 3* 30” p. m. am 21. September. Der Wind drehte vom 19. bis 
21. September von ENE durch E und S nach SSW. 
Aus dem von Dr. Knipping am Schlusse seiner Diskussion des Teifuns 
vom 15.—22. September 1878 gegebenen Resume mögen hier noch folgende 
Sätze hervorgehoben werden: 
‘) Vel. „Ann, d, Hydr, ete.“, 1876, pag. 156, Anm. 3 und pag. 420—4924. 
Ann. d. Hydr., 1880. Heft YII (Juli)
	        
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