Wie bereits in dem vorigen Hefte dieser Annalen, Seite 323 und 324,
berichtet wurde, machten um nahezu dieselbe Zeit und unter denselben Ver-
hältnissen, aber auf anderen Routen, „Amaranth“ und „Henry“ die Ueberfahrt
in beziehungsweise 19 und 26 Tagen.
Von New-York aus trat „George Washington“ am 25. Januar 1880 die
Heimreise nach Bremen an. Während derselben wurden westlich von 62° W-Lg
an mehreren Tagen östliche Winde angetroffen, überall sonst aber wurde man
durch mäfsige Westwinde begünstigt.
Die von keinem Sturme beunruhigte Fahrt verlief in solcher Weise,
dafs 70° W-Lg in 39,2° N-Br am 28. Januar, 50° W-Lg in 41° N-Br am
2, Februar und 30° W-Lg in 46° N-Br am 8. Februar überschritten wurde.
Am 13. Februar, dem 19. Tage der Reise, wurde die Mündung des Kanals
erreicht.
3. Reise der Hamburger Bark „Wega‘“, Kapt. J. E. C. Mähl.
Das sehr inhaltreiche, in der. That ein Beobachtungsmaterial von
24 Monaten und 16 Tagen umfassende Journal der „Wega“ beginnt am 20, Ok-
tober 1876, als sick diese Bark auf der Reise von Hamburg nach Chefoo in
der Mündung des Kanals befand. Auf dem Wege von hier zum Passatgebiete
wurde man für längere Zeit durch Ostwind, der jedoch wiederholt für kurze
Zeit durch westlichen Wind unterbrochen wurde, begünstigt. In 35° N-Br,
wo bei Gewitter und regnerischem Wetter das Barometer auf 751,1 mm gesunken
war, endete der Ostwind; auf Windstille folgte zuerst nordwestlicher, bald aber
südwestlicher Wind, den zwischen 24° und 22° N-Br anhaltende Gewitter be-
gleiteten, und nicht cher als in 19° N-Br und 23,5° W-Lg konnte das Gebiet
des Passats erreicht werden. Es lag also auch in diesem Spätherbst, ebenso
wie es für die Jahre 1878 und 1879 koustatirt wurde, für längere Zeit eine
Depression auf dem südöstlichen Theile des Nordatlantischen Oceans, Bei
mälsig starkem Passate scgelte „Wega“ dann westlich von der Kap Verde-
Gruppe nach Süden und erreichte so in 7,5° N-Br und 26,1° W-Lg die Süd-
grenze von dessen Gebiet, Kin eigentlicher Stillengürtel wurde nicht gefunden;
derselbe war nur dadurch angedeutet, dafs sich der östliche Wind für einen
Tag unbeständig in der Richtung zeigte. Kine Abnahme in der Windstärke
war kaum bemerklich, In 6° N-Br und 26,5° W-Lg erhielt man den SE-Passat,
der „Wega“ am 27. November in 29,4° W-Lg zum Aequator führte. Zur
Zurücklegung der Strecke vom Kanal bis hier waren 37 Tage erforderlich
gewesen und in dieser Zeit 40° N-Br in 18° W-Lg am 27. Oktober, 30° N-Br
in 22° W-Lg am 4. November, 20° N-Br in 22,2° W-Lg am 14. November
und 10° N-Br in 26,4° W-Lg am 21. November überschritten worden.
Im Südatlantischen Occan traf die Bark einen nur sehr mälfsigen, nicht
weit nach Süden reichenden Passat. Schon in 16° S-Br und 31,3° W-Lg lief
der Wind nordöstlich, und flaue Briese aus dieser Richtung herrschte dann für
eine lange Zeit. In der Nähe von 35° S-Br und 20° W-Lg drehte der Wind durch
Nord nach West; aus letzterer Richtung kam eine kräftige Briese durch, welche
die Bark in kurzer Zeit zum Meridian von Greenwich führte. Nachdem vorher
10° S-Br in 31,8° W-Lg am 2, Dezember, 20° S-Br in 30° W-Lg am 6. De-
zember und 30° S-Br in 23° W-Lgy am 11. Dezember gekreuzt worden waren,
ging „Wega“ am 21. Dezember in 39,6° S-Br von westlicher in östliche Länge
über. Zwischen der Linie und dem ersten Meridian waren 24 Tage zugebracht
worden.
Beim Ablaufen der Länge hielt die Bark sich zwischen 43° und 44° S-Br,
wo vorherrschend nördliche und westliche, an mehreren Tagen aber auch öst-
liche Winde angetroffen wurden. Stürme erschwerten die Fahrt nicht. Am
14. Januar 1877, 24 Tago später als man östliche Länge erreicht hatte, kreuzte
„Wega“ in 38,5° S-Br den Meridian von 80° Ost,
Eine aufserordentlich ungünstige Gelogenhoit wurde auf der Strocke
zwischen diesem Punkte und der polaren Grenze des Passats angetroffen. Lang
anhaltende leichte Winde, die überdies häufig eine nordöstliche Richtung hatten,
bewirkten, dafs man erst am 27. Januar nach 33,5° S-Br und 105° O-Lg kam,
an welcher Stelle man mit einer rasch verlaufenden Drehung des Windes von
