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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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in 54° W-Lg. Hier kam südwestlicher Wind durch, der längere Zeit anhielt 
und an mehreren Tagen stürmisch wehte. „Mercur“ stand diesem Winde gegen- 
über in einer sehr günstigen Position, Trotzdem benöthigte er 6 Tage, um 
die Strecke bis 41° S-Br und 56,5° W-Lg zurückzulegen, und es erwies sich hier, 
wie in vielen anderen Fällen, diese Strecke als die schwierigste auf dem Wege 
von der Linie nach 50° S-Br. 
Südlich von 41° S-Br wurde zunächst nordöstlicher Wind angetroffen, 
später auch noch wieder südwestlicher Wind, doch war derselbe nicht von 
langer Dauer, und meist aus nördlicher Richtung wehende Winde führten 
„Mercur“ bis zum 10. Mai in 64° W-Lg zum Parallel von 50° Süd. Auf der 
Strecke zwischen dem Aequator und diesem Punkte waren 35 Tage zugebracht 
und 10° S-Br in 32° W-Lg am 9. April, 20° S-Br in 36,2° W-Lg am 15. April, 
30° S-Br in 44,5° W-Lg am 22. April und 40° S-Br in 53° W-Lg am 1. Mai 
geschnitten worden. Stürme von erwähnenswerther Stärke hatten sich während 
dieser Zeit nicht ereignet, 
Sehr schwierig war es, von 50° S-Br aus gegen stürmische SW-Winde nach 
Süden hin vorzurücken, und auch, nachdem am 16. Mai die Höhe des Kap St. John 
erreicht worden war, fand man fast unausgesetzt Gegenwinde aus westlicher 
Richtung, die an manchen Tagen stürmisch auftraten und die Umsegelung des 
Kap Horn sehr erschwerten. Am 9. Juni stand der Schoner in 792° W-Lg 
wieder auf dem Parallel von 50° Süd; es waren 30 Tage verflossen, seit die- 
selbe Breite im Atlantischen Ocean verlassen worden war. 
Auf dem Wege zum Passat wurde ebensowenig eine günstige Gelegenheit 
angetroffen, indem die wesilichen Winde hier mit einer zu geringen Stärke 
wehten. Nachdem sich der Wind jedoch in der Nähe von 29,5° S-Br und 
719,5° W-Lg von SW in die Passatrichtung SE gedreht hatte, machte der 
Schoner eine raschere Fahrt. 
Am 3. Juli wurde in 5° S-Br die Küste von Peru erblickt. Hier holte 
der Wind südwestlich, und bei leichter Briese aus dieser Richtung wurde der 
letzte Theil der Reise zurückgelegt. 
Nachdem 40° S-Br in 79,3° W-Lg am 18, Juni, 30° S-Br in 79,4° W-Lg 
am 22, Juni, 20° S-Br in 83° W-Lg am 26. Juni und 10° S-Br in 83° W-Lg 
am 30. Juni gekreuzt worden war, ankerte „Mercur“ am 5. Juli in der Bai von 
Guayaquil. Die Dauer der Reise von 50° N-Br her betrug 114 Tage. 
Am 8. September trat „Mercur“ von Guayaquil aus die Heimreise nach 
einem englischen Orderhafen an. In der Nähe der Küste wurde SW-Wind 
angetroffen, der allmählich, so wie der Schoner seine Entfernung von der Küste 
vergröfserte, südlicher lief und schliefslich in den Passat überging. Voll und 
beim Winde dessen Gebiet durchstechend, wurde als westlichster Punkt 98° 
W-Lg in 23,5° S-Br angelaufen und in nahezu derselben Länge und 25° S-Br 
die polare Passatgrenze erreicht. Hier lief der Wind nordöstlich und beschrieb 
dann im Laufe der nächsten Tage eine Drehung durch alle Striche der Wind- 
rose, Erst in ungefähr 36° S-Br und 95° W-Lg setzen durchstehende West- 
winde ein, die „Mercur“ in verhältnifsmäfsig kurzer Zeit zum Kap Horn führten. 
Durch erwähnenswerthe Stürme wurde die Fahrt nicht beunruhigt. Nachdem 
10° S-Br in 92,6° W-Lg am 15. September, 20° S-Br in 97° W-Lg am 
21. September, 30° S-Br in 97,3° W-Lg am 26. September, 40° S-Br in 92,6° 
W-Lg am 3. Oktober und 50° S-Br in 84,5° W-Lg am 9. Oktober überschritten 
worden war, konnte am 14. Oktober in 57° S-Br der Meridian des Kap Horn 
passirt werden. Es waren bis dahin 36 Tage seit dem Antritt der Reise ver- 
flossen, 
Im Atlantischen Ocean wurden südlich von 50° S-Br nordwestliche 
Winde angetroffen. Nördlich von dieser Breite herrschte zuerst kräftiger SSE- 
Wind, später für längere Zeit ein mäfsiger südwestlicher Wind, der den 
Schoner, kurze Unterbrechungen abgerechnet, bis nach 30° S-Br begleitete. 
Zwischen 30° und 20° S-Br verursachte, wie es sich so oft ereignet, 
leichter hoch nördlicher, in diesem Falle meist nordnordöstlicher Wind einen 
längeren Aufenthalt. Erst in der Nähe von 18° S-Br und 22,5° W-Lg drehte 
sich der Wind von NE nach SE und wurde zum Passat. „Mercur“ überschritt 
50° S-Br in-50° W-Lg am 19. Oktober, 40° S-Br in 38° W-Lg am 24. Ok- 
tober, 30° S-Br in 28,2° W-Lgy am 29. Oktober, 20° S-Br in 21,9° W-Lg am
	        
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