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9. Seebeben. (D.5S.) Einer Mittheilung des.Kapt. J. G. Nichelson
vom deutschen Schoner „Franz“ zufolge wurde am 9. Februar d. J, um 1*a. m.
in 283° 21‘ N-Br und 64° 44‘ W.Lg eine heftige Erschütterung des Schiffes
wahrgenommen, welche wahrscheinlich vulkanische Vorgänge zur Ursache hatte.
Die Erschütteruug war von einer einzelnen hohen Soe aus NNE begleitet, Im
Uebrigen blieb die Wasseroberfläche unverändert ruhig. Das Wetter war schön,
der Wind E 4.
10. Flaschenpost, (D. S.) a) Von der deutschen Brigg „von Roon“,
Kapt. U. Koch, wurde am 10. August 1879 in 0° 1‘ S-Br und 22° 24‘ W-Lg
eine Flasche mit ecinem sogeuannten Flaschenpostzettel über Bord geworfen.
Dieselbe wurde von einem eingeborenen Fischer am 29. März 1880 am Strande
in der Nähe des Leuchtthurms von Ztacolomi (Provinz Maranhao, Brasilien)
gefunden und der Zettel durch die Vermittelung des Herrn Emanuel Bluhm
in Maranhao an die Seewarte übersandt.
Unter der Voraussetzung, dafs die Flasche nicht schon längere Zeit am
Strande gelegen hatte, hat dieselbe in 232 Tagen einen Weg von 1327 Sm in
der Richtung S84° W zurückgelegt, was einer Trift von 5,5 Sm im Tage
gleichkommt.
b) Von dem deutschen Schoner „Helene“, Kapt. J. Heerma, wurde am
17. September 1879 in 49° 8‘ N-Br und 45° 2‘ W-Lg eine Flasche mit dem
gebräuchlichen Zettel über Bord geworfen. Die Flasche wurde von Herrn
Oddur Bjeirnason am 4. April 1880 um 11% 30” a.m. in 63° 38‘ N-Br
und 17° 50‘ W-Lg (unter der Südküste von /sland) aufgefunden und der Zettel
der Seewarte übersandt.
Nach der gewöhnlichen Voraussetzung hat die Flasche in 200 Tagen
einen Weg von 1245 Sm in der Richtung N 46° O ‚zurückgelegt, was einer Trift
von 6,2 Sm täglich gleichkommt. Da sich das Schiff dem meteorologischen
Journal zufolge zur Zeit des Ueberbordwerfens der Flasche in kaltem Wasser
befand, so erscheint es wahrscheinlich, dafs die Flasche zunächst in dem
arktischen Strome nach Süden und dann erst im Golfstrome nach Nordosten
getrieben ist.
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohn.
Königliche Hofbuchhandlung.
Kochstrafse 69/70.