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eingesetzt war, führte „Kaiser“ dann bis zum 3. Mai nach 8° S-Br in 106° O-Lg,
und bei ganz leichter Mallung gelangte: man am folgenden Tage in Sicht der
Küste von Java.
Kapt. Ruhase bemerkt in seinem Journale, dafs seine anfängliche Absicht
gewesen sei, in 103° O-Lg nach Norden zu steuern; hoffend, vom SE-Passat
ganz bis zur Sunda-Strafse begleitet zu werden, hätte er sich später entschlossen,
den Meridian von 105° Ost aufzusuchen, sehe sich nun.aber in seinen Erwar-
tungen sehr getäuscht.
Die Reisedauer. von 50° N-Br bis in Sicht von Java Head betrug 97 Tage.
Auf dem letzten Theil dieser Reise hatte: man 40° S-Br in 86° O-Lg am 17.
April, 30° S-Br in 103,5° O-Lg am 23. April, 20° S-Br in 104,9° O-Lg am
26. April und 10° S-Br in 105,2° O-Lg am 29. April überschritten. '
In der Sunda-Soc, welche am 9. Mai erreicht wurde, herrschte sehr ver-
änderlicher leiser Zug. Am 14. Mai erreichte das Schiff die CGaspar-Strafse,
die bei leichtem SE-Winde in verhältnifsmäfsig kurzer Zeit durchsegelt werden
konnte. Am 16. Mai wurde in 107,7° O-Lg der Aequator überschritten.
Beim Durchsegeln der China-See fand man, obgleich dieses in der zweiten
Hälfte des Monats Mai geschah, anstatt des SW-Monsuns sehr leichte unregel-
mäfsige Winde; erst nördlich von 13° N-Br fand man einigermafsen beständigen
SW-Wind. Die beobachtete Strömung hatte aber schon an fast allen Tagen
eine nördliche Richtung. Man schnitt 5° N-Br in 108,9° O-Lg am 22. Mai und
10° N-Br in 111,8° O-Lg am 27. Mai. Am 3. Juni wurde bei frischem SW-
Wind die Insel Cabra angesegelt und noch am selben Tage auf der Rhede von
Manila geunkert. Die Reisedauer von 50° N-Br her betrug 127 Tage.
Am 1. August kreuzte „Kaiser“ gegen frischen SW-Monsun aus der Bai
von Manila, um eine Reise nach New- York anzutreten. Kapt. Ruhase, welcher
anfangs unentschlossen war, welche Reiseroute er zunächst wählen sollte, ent-
schlofs sich, als am 3. August der Wind südöstlich lief, den Weg durch die
China-See zu nehmen. Bei schwachen südöstlichen und südwestlichen Winden,
oft auch durch längere Windstillen aufgehalten, von der Strömung aber eher
begünstigt als gehindert, suchte man nach Südwesten hin zu gelangen. Man
kreuzte 10° N-Br in 112,3° O-Lg am 11. August, 5° N-Br iu 110,7° O-Lg sm
19. August und den Aequator in 107,8° O-Lg am 27. August. In südlicher
Breite wurde bald südöstlicher Wind angetroffen; mit diesem wurde am 30,
August die Gaspar-Strafse durchsegelt und am 1. September die Sunda-Strafse
erreicht. Hier erfuhr Kapt. Ruhase, daß er alle Schiffe, die in den letzten
zwei Monaten, von Manila kommend, hier passirt waren, um. 7 bis 11 Tage
geschlagen habe.
Im Indischen Ocean, welcher am 2, September erreicht wurde, herrschte
auffälliger Weise bis nach 13,9° S-Br in 95,5° O-Lg ein mäfsig starker NW-
Wind. Hier trat eine Windstille von 24stündiger Dauer ein und dann erst
folgte der SE-Passat, welcher bis nach 23,5° S-Br in 60° O-Lg sehr kräftig
wehte, dann flauer und unbeständiger wurde und in 28,7° S-Br und 44° O-Lg
endete. Auf die kurze Windstille, welche hier herrschte, folgte westlicher
Wind, der aber bald südlich holte, und zweimal beschrieb dann innerhalb der
nächsten Woche der Wind einen Rundlauf durch alle Striche des Kompasses.
Bei der Umsegelung des Kap der Guten Hoffnung wurde am 5, und 6. Oktober
in 36,5° S-Br und 22° O-Lg, bei einem niedrigsten Barometerstande von
752,6 mm, ein sehr heftiger Weststurm angetroffen, sonst wurde die Reise dort
von ‚Stürmen nicht nennenswerth beunruhigt. Die Agulhas-Strömung versetzte
den „Kaiser“ in zwei Tagen 133 Sm nach WSW. Nachdem 10° S-Br in
100,5° O-Lg am 5. September, 20° S-Br in 71,5° O-Lg am 15. September und
30° S-Br in: 39° O-Lg am 27. September, ferner der Meridian von 90° Ost in
15° S-Br am 11. September, der von 60° Ost in 23,5° S-Br am 19. September
und derjenige der Kapstadt in 36,0° S-Br am 7. Oktober überschritten worden
war, stand „Kaiser“ am 11. Oktober in 8,5° O-Lg wieder auf dem ‚Parallel
von 30° Süd. 14 Tage hatte das Schiff südlich von demselben zugebracht.
Gleich nördlich von 30° S-Br fand „Kaiser“ während 4 Tage Wind-
stille und leisen Zug, später noch wieder westlichen Wind, der bald auffrischte
und, indem er sich durch Süd drehte, „Kaiser“ in den SE-Passat hinüberführte.
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