306
besonders an die meteorologischen Institute Europas mit der Bitte, seinem Projekt
eine eingehende Prüfung und, im günstigen Falle, ihre Unterstützung zukommen
zu lassen,
Unter Vermeidung aller Einzelnheiten ist nur zu bemerken, dafs es nöthig
sein wird, von Island, Südgrönland, Neufundland und den Azoren die Mit-
theilungen je zweier einigermafsen auseinander liegender und mit aller Sorgfalt
ausgewählter Stationen zu erhalten, sowohl um den Gradienten zwischen den-
selben kennen zu lernen, als auch zur Sicherung gegen Fehler. Mit Recht ver-
zichtet Herr Hoffmeyer darauf, die technischen und ökonomischen Details der
Ausführung seines Projektes diskutiren zu wollen; auch die Frage der für die
Mittheilungen zu wählenden Zeiten, auf welche er etwas näher eingeht, glauben
wir gegenüber der Größe und Schwierigkeit der Hauptaufgabe als unwesentlich
übergehen zu können.
Die Vorstände deutscher meteorologischer Centralstellen haben sich bereits
in einer mit Bezug auf den praktischen Witterungsdienst am 3. April d. J. in
Hamburg abgehaltenen Konferenz in Bezug auf das hier dargelegte Projekt in
folgendem Beschlufs geeinigt: „Die Konferenz sieht als den wichtigsten Schritt
in der weiteren Entwickelung der Wetterprognose die Aufstellung allgemein
yehaltener Prognosen für mehrtägige Zeiträume an, und hält diesen Schritt für
thunlich, wenn die Beschaffung täglicher telegraphischer Wetterberichte aus dem
Umkreis des Nordatlantischen Oceans ermöglicht wird nach dem Vorschlage,
welcher auf der Hamburger Konferenz im Dezember 1875 und neuerdings mit
3spezieller Motivirung von Herrn Kapt. Hoffmeyer gemacht ist. Die Konferenz
hält deshalb die Herstellung einer telegraphischen Verbindung mit den Faröer,
{[sland, Grönland und den Azoren für eine Angelegenheit von grofsem inter-
nationalem Interesse und ersucht das deutsche Mitglied des Internationalen
Meteorologischen Comite die Verfolgung der Angelegenheit durch diese Institution
zu beantragen.“
Aus den Reiseberichten S. M..S. „Freya‘“, Kommandant
Korv.-Kapt, von Hippel.
Am 26, Oktober 1879 trat S. M.S. „Freya“ von Wilhelmshaven aus die
Reise nach der Ostasiatischen Station an und langte, Plymouth und Funchal
berührend, am 29. Dezember 1879 auf der Rhede von Montevideo an. Hier
verweilte das Schiff bis zum 15. Januar 1880 und setzte an diesem Tage die
Reise durch die Magellan-Strafse und die Kanäle längs der Westküste von
Patagonien nach Valparaiso, wo es am 3. März eintraf, fort.
Dem Berichte des Kommandanten über diese letztere Reise entnehmen
wir Nachstehendes.
Bemerkungen über einige Häfen in der Magellan-Strafse und in den Kanälen
an der Westküste von Patagonien nebst Zusätzen zu den Segelanweisungen
für dieselben. ‘)
Fortescue - Bucht, Nordküste der Magellan - Strafse.?) In dieser Bucht
ankerte S. M.S. „Freya“ am 9. Februar 1880 auf 15m Wasser und gutem, aus
i) Die diesem Artikel am Schlusse des Heftes beigegebenen zwei Skizzen, von Henderson-
Inlet (s. pag. 309) und der Churrua-Bai (ib.), sind nach den Aufnahmen S. M. S. „Freya“, Korv.-
Kapt. v. Hippel gezeichnet, Einige andere Aufnahmen desselben Schiffes von Häfen an der West
küste von Patagonien, innerhalb der patagonischen Kanäle, werden in Verbindung mit einigen der uns von
dem Hydrographischen Amte zu Santiago in Chile eingesendeten Plänen in den nächsten Heften dieser
Annalen veröffentlicht werden, Die im Jahre 1879 ausgeführten Vermessungen und Aufnahmen
[. Br. M. S. „Alert“, Kapt. Mac Lear, in den west-patagonischen Kanälen erstreckten sich auf
folgende Fahrwasser und Häfen: 1, Trinidad- und Concepcion-Kanäle von der Halbinsel Corso nach
Kap Somerset südlich bis Tapering Point, ferner den südöstlichen Theil von Madre de Dios;
2. Inocentes-Kanal von Tapering Point bis Guia Narrows; 3, Pläne der Häfen im Trinidad-Kanal:
Rosario, Alert, Neesham, Puerto del Morro; 4. Pläne der Ankerplätze Churrua im Brassey-Pass,
Tom-, Portland- wvod Huya-Bucht im Concepcion Channel, Wide-Bucht im Inocentes Channel,
945) S. „South American Pilot“, Part II (1875), pag. 98, und vgl. „Ann. d. Hydr, etc.“, 1878,
HE ®