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Jahre 1876 zu 4,7 und 4,8m gefunden hatte,‘) eingetroffen war und erkannt hatte,
dafs dies Steinriff von allen vorläufig sonst noch aufgefundenen die gröfste
Ausdehnung und die geringsten Wassertiefen hat.
Die nächste Aufgabe des Dirigenten der Wegräumungsarbeiten bestand
in der Vermessung des Adler-Grundes, sowie in Krmittelung des kubischen
Inhaltes aller sich vorfindenden Steinriffe, auf denen weniger als 8m Wasser-
tiefe gefunden wurde. .
Die in ausgedehntem Umfange durch Taucher bewirkten Untersuchungen
ergaben, dafs die ganze Untiefe, welche Adler-Grund genannt wird, aus einem
festen Thonstock besteht, der außer den Steinriffen mit Schichten von grobem
und feinem Kies, wie auch mif‘ Ablagerungen von feinem braunen und weifßsen
Sand nur ganz oberflächlich bedeckt ist, und zeigte sich dies auch schon daran,
dafs auf allen Ankerstellen, wo auch durch das Loth Kies oder Sand angezeigt
war, die Ankerpflüge doch stets Thonboden über Wasser mitbrachten.
„Seitens des Hydrographischen Amtes der Admiralität war mir“, — so
berichtet Herr Weinreich, — „die Lage der beim grofsen Riff vorgefundenen
schwarzen spitzen Tonne,*) welche auf der Karte vom Adler-Grund mit S. P.
bezeichnet ist, auf
; 54° 47 2,5“ N-Br
14° 21‘ 47,9“ O-Lg
angegeben worden, und wurde, nachdem durch Untersuchung mittelst Taucher
festgestellt war, dafs die Tonne nicht vertrieben sein konnte, hieran anschliefsend,
zunächst ein gröfseres Netz, welches durch die 15m-Linie begrenzt war, über
den gahzen Adler-Grund gelegt und eine gröfsere Anzahl von Punkten in dieser
Linie in ihrer Lage zu der oben bezeichneten S. P.-Tonne durch Winkelmessung
fest bestimmt. Alsdann wurden die flacheren Riffe aufgesucht, durch Steider
eg enpalken) wie auch durch eiserne Spitztonnen besonders markirt?) und die
Marken jeder Untiefe in ihrer Lage zu mehreren der ersterwähnten Netzpunkte
genau durch Winkel- und Distanuzmessung bestimmt,
Bei der grofsen Sorgfalt und Genauigkeit, mit welcher die Special-
vermessungen der Riffe vorgenommen sind, war nicht blofs diese Arbeit eine
sehr zeitraubende, sondern es bot sich zu solcher Arbeit auch nur selten
Gelegenheit, da, um eine möglichst grofse Genauigkeit für die Tiefenmessungen
zu erzielen, ganz stille See abgewartet werden mulste. ;
Die erforderlichen Lothungen zur Aufnahme der Riffe sind an der Peil-
leine mit einem besonders dazu konstruirten, mit grofsem eisernem Teller ver-
sehenen Loth. ausgeführt, und haben die. Tiefenmessungen bei den meisten Riffen
in Netzen von 2m und 3m stattgefunden, so dals die später in grofsem Mafs-
stabe erfolgte Aufzeichnung der Riffe mit Horizontalen ein ganz genaues Bild
derselben ‚giebt. Mehrere Riffe, welche in Längen- und Breitenausdehnung
ziemlich gleiche Mafse zeigten, sind mit centralen Linien vermessen, jedoch
wurden auch hierbei so viele Lothungslinien genommen, dafs das sich aus
diesem Verfahren ergebende Netz: in den einzelnen .Punkten nicht gröfsere Ab-
stände zeigt, wie es bei den Lothungen mit Abscissen- und Ordinatenbestimmung
der Fall war.
Nach vielen von mir im Laufe des Sommers ausgeführten Untersuchungen
habe ich zwar die Ueberzeugung gewonnen, dafs aufser den aufgefundenen und
in die Karte eingetragenen Riffen weitere, geschlossene Riffe mit weniger als
8m Wasser auf dem Adler-Grund nicht existiren, jedoch kann in keiner Weise
dafür eine Garantie übernommen werden, dafs nicht noch einzelne kleinere
Steinablagerungen, ja vielleicht sogar noch blofs einzeln liegende Steine vor-
handen sind, welche nicht gefunden wurden und auf welchen weniger als 8m
Wassertiefe vorhanden ist.
Der durch die 10m-Linie begrenzte Theil der Bank hat eine Ausdehnung
von rot, 4 Sm von NW nach SO und eine Breite von rot. 2 Sm von SW nach
NO, und ist bei gröfster Sorgfalt in Absuchung dieser ausgedehnten Fläche
iy S. a. a, O. und Skizze.
?) S. „Nachr. f. Seef.“ 1878, No. 960.
3) S. „Nachr. f. Seef.“ 1879 No. 1199.