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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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dreht. In diesem Augenblick drückt man den Bremshebel wieder in die Stellung 
d der Figur und liest dann am Zähler ab. Dieses Stoppen mittelst des Hebels 
bewirkt ein allmähliches Spanuen des Drahtes. Man darf den Draht nicht 
bis auf den Tamp auslaufen lassen, bevor man stoppt, sonst bricht derselbe. 
Nach dem Stoppen setzt man die Händel ein und windet den Draht auf, mit 
dem Bremshebel in der Stellung e, bis der Ring des Drahtes auf die Trommel 
kommt. Eine weitere Umdrehung bringt dann die Messinghülse in die erforder- 
liche Lage. Dann läfst man den Bremshebel nieder in die Stellung d der 
Figur und nimmt die Glasröhre aus der Hülse. Um die gelothete Tiefe zu er- 
halten, legt man die Glasröhre so an den Mafsstab an, dafs ihr geschlossenes 
Ende die oben am Mafsstab befindliche Messingplatte berührt und liest diejenige 
Faden- resp. Meterzahl ab, welche mit der untersten Spitze des rothen Belags 
der Röhre abschneidet, 
Diese Ablesung giebt die Tiefe hinreichend genau, wenn das Barometer 
zwischen 730 und 750mm steht. 
Steht das Barometer auf 755,6mm, so addire man 1 Faden bei 40 Faden 
» 2 » » 762,0 » ” „ 1 » » 30 
% ® » » 114,7 „ m ” „1 »„ 20 
” ” Ka „ 4% »„ 5 
” 
Zwei Leute reichen im Allgemeinen aus, die Maschine zu bedienen, 
gleichviel welche Fahrt das Schiff macht. Das Loth erreicht, von dem Augen- 
blick an gerechnet, wo man es fallen läfst, in !/4 bis 1 Minute den Grund und 
kann von zwei Mann in 1 bis 4 Minuten wieder heraufgewunden werden, wenn 
die Tiefe zwischen 50 und 150m beträgt. Ein Mann allein kann den Draht 
einwinden, selbst wenn das Schiff die gröfste Fahrt läuft; mit zwei Mann ge- 
schieht dies aber schneller und gleichmäfsiger. Will man alle 6 oder 8 Minuten 
lothen, so müssen 3 bis 4 Mann sich regelmäfsig ablösen. Zwei Leute allein 
aber können leicht alle Viertelstunden eine Lothung vornehmen. 
Es soll nach Angabe des Erfinders nicht nothwendig sein, bei jeder 
Lothung eine Glasröhre zu verwenden, sondern genügen, nur die ersten 
Lothungen mit Glasröhren vorzunehmen, für die nächsten aber die Angaben 
des Zählers zu benutzen und nur von Zeit zu Zeit eine Glasröhre behufs 
Kontrole zu verwenden, Der Zähler giebt nämlich die ungefähre Faden- (Meter-) 
Zahl des abgelaufenen Drahtes. Zwei Umdrehungen der Trommel entsprechen 
ungefähr 1 Faden (1,8m), doch differirt dies etwas im Verhältnifs zu dem auf 
der Trommel befindlichen Drahte. Es ist daher an die Ablesung des Zählers 
eine Korrektion anzubringen, welche sich ergiebt aus der Messung des Um- 
fanges der Trommel, wenn das Loth auf dem Grunde ist, und des Umfanges 
derselben, wenn der Draht wicder aufgewunden ist. Diese Korrektion kann für 
beliebig viele Umfänge vorher ermittelt werden. Die Länge des abgelaufenen 
Drahtes ist aber noch nicht das Mal der gelotheten Tiefe und hängt bekannt- 
lich von der Fahrgeschwindigkeit des Schiffes, der Tiefo und dem Zustand der 
See ab, zu welchen Faktoren bei Anwendung der Thomson’schen Maschine 
noch die angewandte Bremskraft hinzutritt. Doch läfst sich aus der, vorher 
mittelst Glasröhren gefundenen Tiefe, der bei derselben Lothung abgelaufenen 
Drahtlänge und der zuletzt abgelaufenen Drahtlänge, die dieser entsprechende 
Tiefe annähernd bestimmen, vorausgesetzt, dafs sich inzwischen Fahrtgeschwindig- 
keit des Schiffes, Zustand der See etc. nicht erheblich geändert haben. Es sei 
z. B. die Tiefe, welche die Glasröhre gab = 60m, die bei dieser Lothung ab- 
gelaufene Drahtlänge — 100m und die bei der neuen Lothung abgelaufene 
Drahtlänge — 120m, so ist die zuleizt gelothete Tiefe = 60 120 An = 72m. 
Die in dieser Weise in der Kaiserlichen Marine angestellten Versuche 
haben aber ein völlig befriedigendes Resultat bisher nicht ergeben. 
‚Zu bemerken ist noch, dafs man die auf kleinen Tiefen benutzten Glas- 
röhren nochmals und event. mehrere Male auf gröfseren Tiefen benutzen kann, 
sofern die betreffende Röhre nach der Lothung sorgsam getrocknet worden ist. 
Eine in dieser Weise vorgenommene Lothung würde nur dann kein Vertrauen 
verdienen, wenn der Belag nach der Lothung nicht höher hinauf seine Farbe 
geändert hätte, denn in diesem Falle wäre die Tiefe gleich oder geringer
	        
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