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an und dann in der Nähe der Küste nach Norden, bis man Salaverry Point
und die auf der Rhede liegenden Schiffe in Sicht bekommt. Nun hält man auf
die Rhede zu und ankert mit Salaverry Point in rw Ost, etwa !/z Sm entfernt,
auf 9 bis 11m (5 bis 6 Fad.) Wassertiefe.
Ballast und Wasser sind sehr schwierig zu erhalten. Wasser kostet
15 Cents die Gallone. An Leichterlohn, um nur 15 Tonnen Ballast von einem
Schiffe zum andern zu bringen, mufsten 40 Soles bezahlt werden. Eine eiserne
Landungsbrücke (Muelle) ist im Bau begriffen; voraussichtlich werden über die
Vollendung derselben aber noch Jahre vergehen,
7. Ueber einige Stürme bei Tschifu im November und De-
zember 1879 berichtet der Kommandant S. M. Kbt. „ Wolf“, Korv-Kapt Becks,
Nachstehendes:
1) November 30. Au dem Vormittage dieses Tages war das Wetter
noch schön, klar und kalt; obschon das Barometer stetig im Fallen blieb, war
kein Wölkcehen am Himmel zu sehen; bald nach Mittag begann der Wind sich
nach Westen zu drehen und nahm bedeutend an Stärke zu, so dafs schon um
3h p. m. der Wind als heftiger Sturm wehte. Bis 9 p. m. Gel das Barometer
bis 759,4mm, bei rw Westwinde; sobald dieser Wind aber nach Nord ging,
begann das Barometer zu steigen und stand um 4" a. m. am 1. Dezember schon
auf 770mm; von dieser Zeit an hörte der Sturm ebenso plötzlich wieder auf,
als er eingesetzt hatte.
2) Dezember 3. Dieser Sturm dauerte ebenfalls nur 12 Stunden.
3) Dezember 5/6. Sturm von Stärke 9—10, in Böen oft 11. Während
dieses Sturmes scheiterten viele Dschunken. ;
4) und 5) Dezember 14/15 und 18—20, Stürme aus NW durch Nord
bis NNE. Bei diesen nördlichen Stürmen steigt und fällt stets das Barometer
mit der Zu- und Abnahme der Stärke des Sturmes. In der Zwischenzeit zwischen
den Stürmen vom 15. und 18. Dezember war es ganz still und verhältnilsmäfsig
warm, nämlich 4° C. Während der letzten Stürme vom 18. bis 20, Dezember
fiel die Temperatur, und noch am 22. Dezember betrug sie — 4° C.
Das Maximum des Barometerstandes war während der Zeit dieser Stürme
776,5mm, das Minimum 758,1mm; das Minimum der Temperatur — 3,2° und
das Maximum + 11°.
8. Ueber den Gesundheitszustand in Buenos Ayres im Jahre
1879 empfing die Direktion der Seewarte folgenden Bericht des Kaiserlich
Deutschen Konsuls, Herrn J. W. Nordenholz:
„Im Auschlusse an meine früheren Berichte theile ich mit, dafs in meinem
Konsulats-Bezirke im vergangenen Jahre eigentliche epidemische Krankheiten
nicht aufgetreten sind.
Dor wiederholte Ausbruch des Gelben Fiebers in Rio de Janeiro veran-
lafste die hiesige Sanitätsbehörde zur Anordnung der erforderlichen Vorsichts-
mafsregeln,. infolge dessen dann auch eine Einschleppung des Fiebers in dieses
Land verhindert wurde.
Nur allein die Blattern traten auch im letzten Jahre, wie fast alljährlich,
wieder auf, jedoch nur sporadisch, bald in mehr, bald in weniger zahlreichen
Fällen und ohne dafs dieselben einen epidemischen Charakter angenommen
ätten.“
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhandlung.
Kochatrafese 69/70.