°z6
Die Küste zwischen der Ostspitze (Punta del Esto) und dem Kap Castillo
ist rein, aber sehr niedrig; die sandigen Dünen, weiter landeinwärts, sollen
18—36m hoch sein. Commander Schley hält es mit Rücksicht auf diese An-
gaben für wahrscheinlich, dafs kein Punkt an diesem Küstenstrich höher ist, als
9—18m, und dafs, weil nur wenige Küstenpunkte von einem Nicht-Ortskundigen
ausgemacht werden können, die Navigation längs dieser Küste schwierig und
gefahrvoll ist. .
Kap Castillo ist die beste Landmarke, da das Land in seiner Nähe hoch
ist; aber man darf sich ibm nicht mehr, als bis auf 8 oder 10 Sm nähern, da
die das Kap umgebenden Riffe äufserst gefährlich sind. Da auf Kap Castillo
kein Leuchtfeuer brennt und das Drehfeuer auf Kap Santa Maria von dieser
Stelle aus nicht sichtbar ist, so thut man gut, bei Einbruch der Nacht in einiger
Entfernung zu Anker zu gehen.
Weiter landeinwärts erstrecken sich einige Höhenzüge, die man bei
klarem Wetter mindestens 25—30 Sm weit von der Küste crkennen kann;
unter ihnen ist besonders kenntlich das Chafalote - Gebirge, westlich von Kap
Castillo und nördlich von Kap Santa Maria, wegen seiner gröfseren Höhe
und abgerundeten Form im Vergleich zu den weiter im Innern gelegenen
Höhenzügen.
Lotsen. Diese kreuzen gewöhnlich in einer Entfernung von 10—15 Sm
von dem Leuchtthurm auf Kap Santa Maria. Bei schlechtem Wetter trifft man
sie jedoch selten auf ihrer Station an, da ihre Boote sehr klein sind. Bei
einem drohenden „Pampero“ liegen sie in Lee von Kap Santa Maria vor
Anker oder gehen unter Kap Castillo; bei einem Südost-Sturm laufen sie nach
Maldonado. Diese Thatsache scheint den meisten Führern der den La Plata
befahrenden Schiffe nicht bekannt zu sein.
Gezeiten und Winde. Bei gutem Wetter beträgt die Fluthhöhe längs
der Küste 0,9m; die Gezeiten veranlassen indessen keine bemerkenswerthe
Strömung. Bei frischen, längs der Küste wehenden Winden setzt der Strom
mit dem Winde. Solche frische Winde, welche für einige wenige Stunden nach
der Küste hin wehen, erzeugen einen nach dem Lande hin setzenden Strom,
welcher von den an der Küste befindlichen Schiffen berücksichtigt werden mufs.
Südost-Stürme sind stets von schlechtem Wetter, sehr hoher Sce und einem
starken, gerade auf die Küste setzenden Strom begleitet.
Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Februar 1880
in Nordamerika und Centraleuropa. .
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
Nach der „Monthly Weather Review“ des „Signal Office“ in Washington
und der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen Uebersicht der Witterung,
stellen wir im Folgenden die Hauptzüge im Witterungs-Charakter des Monats
Februar 1880 in Nordamerika und Centraleuropa einander gegenüber,
Centraleuropa.
1. Die Abwesenheit von De-
pressionscentren erheblicher Ausbil-
dung in Centraleuropa, während zahl-
reiche barometrische Minima im fernen
Westen in der Richtung von Nord
nach Süd und im Norden von West
nach Ost vorüberzogen und in jenen
Randgebieten Europa’s fast stets ein
sehr niedriger Luftdruck herrschte.
Ausgesprochene barometrische Maxima
lagen im Anfang des Monats im Süd-
osten und in den letzten Tagen im
Südwesten Europa’s.
Nordamerika,
1. Erhebliche Zahl barometri-
scher Minima, deren bedeutendstes in
den drei ersten Tagen des Monats
vom westlichen Theile des Golfs nach
Nova Scotia fortschritt, während von
den übrigen 14, welche sämmltlich
durch Canada oder die Neuengland-
Staaten ostwärts schritten, 4 auf dem
Pacifischen Ocean und 10 am Ost-
abhange des Felsengebirges sich zuerst
zeigten. Die Maxima zeigten ziemlich
starke Ausbildung und östlich vom
Felsengebirge ein noch entschiedeneres
Ostwärts-Fortschreiten als gewöhnlich.