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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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Jetzt befand sich „Rossini“ an der westlichen, dem -heimkehrenden Schiffe 
ungünstigen Seite der Depression, wo die dort wehenden Nord- und NNW-Winde 
so heftig auftraten, dafs sie nicht ausgenutzt werden konnten. Den niedrigsten 
Luftdruck beobachtete man am 6. November in 27,5° N-Br und 32,5° W-Lg 
mit 756,8 mm. Nur die zwischen 30° N-Br in 33° W-Lg und der Insel Santa 
Maria in der Azoren-Gruppe liegende Strecke konnte .bei leichtem, ‚ziemlich 
günstigem Winde durchsegelt werden. Sowie man aber östlich von dieser 
Inselgruppe gekommen war, setzte stürmischer SE-Wind ein, und fast der ganze 
noch vorliegende Theil der Reise mufste bei östlichem Winde zurückgelegt 
werden. Am 27., 28. und 29. November stürmte derselbe in 46° N-Br und 
16° W-Lg orkanartig bei einem niedrigsten Luftdrucke von 752,6 mm. „Rossini“, 
welcher 10° N-Br in 24,6° W-Lg am 24. Oktober, 20° N-Br in 30° W-Lg am 
29, Oktober, 30° N-Br in 33° W-Lg am 11. November.und 40° N-Br in 22,5° W-Lg 
am 18, November überschritten hatte, befand sich am 15. Dezember in Sicht 
der Lizard-Thürme. Die Reise von Bangkok bis hier hatte eine Dauer von 
160, von der Sunda-Strafßse ab eine solche von 117 Tagen. ; 
3. Reise der Bremer Bark „Mercur‘“, Kapt. J. F. M. de Haan. 
Die Bark „Mercur*, welche am 22. Juli 1879 von der Weser aus eine 
Reise nach: Phi/adelphia antrat, befand sich am 1. August in der Nähe des 
südlichen Theiles der Shetlands-Inseln. Das bei stürmischem Ostwinde hier 
angetroffene, trübe regnerische Wetter bewog Kapt. de Haan, den Kurs Nord 
um diese Inselgruppe einzuschlagen, und wurde infolge dessen am 2. August 
der Meridian von Greenwich in 61,5° N-Br überschritten. Der Verlauf der 
Reise über den Atlantischen Ocean war - anfänglich ein ganz zufriedenstellender; 
die Winde wehten anfänglich meist aus Osten, und am 10. August war 30° W-Lg 
in 53° N-Br erreicht. Nach diesem Tage herrschten westliche, oft stürmische 
Winde vor, mit. denen kein rascher Fortgang zu erzielen war. Erst am 
28. August konnte 50° W-Lg in 42,8° N-Br gekreuzt werden. Westlich von 
der Neufundland-Bank waren die Verhältnisse wieder günstiger; östliche Winde 
traten hier häufiger auf, und die angetroffenen Westwinde wehten mit geringerer 
Stärke. Nachdem man 60° W-Lg in 41,8° N-Br am 5. September und 70° W-Lg 
in 39,5° N-Br am 11. September überschritten hatte, ankerte „Mercur“ am 
15. September hinter dem. Wellenbrecher im Delaware-Flusse. Die Reisedauer 
vom ersten Meridiane her betrug 44 Tage. 
Am 29. Oktober trat das mit Petroleum beladene Schiff die Heimreise 
nach Bremen an. Auch auf dieser traf man, wie auf der Hinreise, anfänglich 
recht günstige Winde. Oestlich von 54° W-Lg traten aber schon östliche, und 
besonders häufig hoch nördliche, meist stürmische Winde auf, die einem raschen 
Fortganuge sehr hinderlich waren, Im Osten von 30° West, welchen Meridian 
„Mercur“ am 20. November in 46,5° N-Br kreuzte, wehte der Ostwind ununter- 
brochen für eine lange Zeit. Auch „Mercur“ befand sich hier, wie gleichzeitig 
„Rossini“, im nördlichen Theile der in der nordwestlichen Umgebung von Madeira 
liegenden Depression. Am Z7. und 28. November, in 48° N-Br und 23° W-Lg, 
litt „Mercur“, ebenso wie „Rossini“ in 46° N-Br und 16° W-Lg, unter heftigen 
NE-Stürmen, Doch traten sie bei „Mercur“ wohl in etwas geringerer Stärke 
auf, auch sank hier der Luftdruck nur auf 761,3 mm. Am.6. Dezember wurde 
der Ostwind für einen Tag durch SW-Wind unterbrochen, machte dann jedoch 
ginem stürmischen SE-Winde ‚wieder Platz, ınit dem „Mercur“ sich nach den 
Aufsengründen hin arbeitete. Noch bei Ostwind erreichte man schliefslich den 
Kanal. Die Bark, welche 70° W-Lg in 38,3° N-Br am 30. Oktober und 50° W-Lg 
in 40,5° N-Br am 11. November geschnitten hatte, befand sich am 21. Dezember 
in Sicht von Lizard. Die Reise hatte 53 Tage gedauert. 
4, Reise der Bremer Brigz „Agnes“, Kapt. Fr. Berekmann. 
Am 28, Juli 1879 verliefs die von Bremen nach der Westküste Afrikas 
bestimmte Brigg „Agnes“ die Mündung des Kanals. Bei umlaufenden, meistens 
jedoch günstigen Winden verfolgte man von hier aus einen südlichen Kurs. 
Ans. d. Hydr.. 1880. Heft V (Mail
	        
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