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Der Ostwind, welchen „Rossini“ schon in 0,7° N-Br und 130,2° O-Lg
am 3. April antraf, wehte für längere Zeit nur leicht und unbeständig; war
jedoch oft unterbrochen von heftigen Böen. Regelmäfsigen, fast als Sturm
wehenden NE-Monsun fand man erst in 19° N-Br und 124° O-Lg. Es wurde
10° N-Br in 130° O-Lg am 9. April, der Ballintang-Kanal am 17, April und der
Hafen von Hongkong am 20. April erreicht.
Die Dauer der Reise von 50° N-Br bis zum Hafen betrug 141 Tage.
Von Hongkong versegelte „Rossini“ nach Bangkok, nahm dort eine Ladung
Reis cin und trat am 8, Juli die Heimreiso direkt nach Bremen an. Der erste
Theil derselben verlief in ungemein langsamer Weise. Es waren 31 Tage
erforderlich, um den Golf von Siam zu durchsegeln und in 106° O-Lg die Linie
zu erreichen. Der bis dahin vorherrschende Wind war ganz leiser südöstlicher
Zug, und kein Tag verlief ohne Windstille von kürzerer oder längerer Dauer.
Die Strömung hatte fast nur nördliche Richtung; der gröfste Betrag, welchen
man an einem Tage beobachtete, war 24 Sm nach NNO.
Die ursprüngliche Absicht des Kapt. Albers, durch die Carimata-Straßfse
zu segeln, wurde durch die angetroffenen östlichen Winde in der Ausführung
verhindert. Man steuerte deshalb durch die Banka-Strafse, welche am 11. August
erreicht und am 14. August verlassen wurde. Nachdem hierauf bei leichtem
südöstlichem Winde die Sunda-See durchsegelt worden war, gelangte „Rossini“
am 18, August nach 41tägiger Reise zur Sunda-Strafse, Kapt. Albers erfuhr
hier, dafs kürzlich ein von Japan kommendes Schiff 83 Tage Reise bis Anjer
gehabt hatte; und die letzten Reisen von Mant/a 50, 40, 37, 35 und 33; von
Saigon 40, 37 und 33, und von Singapore bis zum selben Punkte 30, 20, 12
and 10 Tage gedauert hatten,
Nachdem gegen leichten südlichen Wind die Sunda-Strafse durchkreuzt
worden war, fand „Rossini“, sobald man am 20, August den Indischen Ocean
erreicht hatte, frischen Passat mit dem zum ersten Mal nach langer Zeit ein
befriedigender Fortgang erzielt werden konnte. Die Bark überschritt 10° S-Br
in 97,7° O-Lg am 22. August, 20° S-Br in 73° O-Lg am 30. August und
30° S-Br in 28,5° W-Lg am 11. September. Der Meridian von 90° Ost wurde
in 13,8° S-Br am 25. August und der von 60° Ost in 24,4° S-Br am 3. Sep-
tember überschritten. Der bis nach 27° S-Br hin beständig und frisch wehende
Passat erstreckte sich bis nach 30,5° S-Br in 38° O-Lg. Hier lief der Wind
nördlich und vollendete dann rechtdrehend im Laufe der nächsten Tage 2mal
einen Rundlauf um den ganzen Kompafs. Westlich von 27° O-Lg herrschte
für längere Zeit westlicher Wind, durch welchen indessen, da hier der Agulhas-
Strom die Bark in 3 Etmalen 234 Sm nach SWzW versetzte, der Fortgang der
Reise wenig verzögert wurde. Am 24. September kreuzte man den Meridian
der Kapstadt und segelte dann bei frischem, südlichem Winde nach Nordwesten.
Am 27. September, 16 Tage später als man dieselbe Breite im Indischen
ET verlassen hatte, stand „Rossini“ in 10,5° O-Lg auf dem Parallel von
30° Süd.
Den Passat, welcher nur auf dem zwischen 17,5° und 10° S-Br liegenden
Theil der Route frisch angetroffen wurde, fand man in 23,5° S-Br und 4° O-Lg.
„Rossini“ erreichte, von ihm getrieben, 20° S-Br in 1° W-Lg am 5. Oktober,
10° S-Br in 12° W-Lg am 10. Oktober und den Aequator in 21,5° W-Lg am
17. Oktober,
In nördlicher Breite ging der hier nur sehr schwach wehende SE-Passat
ohne Unterbrechung in den SW-Monsun über, In 5° N-Br und 22,6° W-Lg
endete der letztere indessen schon, und „Rossini“ mufste sich dann 3 Tage lang
in Windstille abmühen, bevor man 6,4° N.Br in 22,7° W-Lg erreichen konnte,
wo der NE-Passat einsetzte. Bei mäfsig starkem Passate segelte die Bark
bis zum 29, Oktober nach 20° N-Br in 30° W-Lg; hier lief der Wind südöstlich.
Zwischen 24° und 25° N-Br wurde das Schiff abermals 3 Tage durch Windstille
aufgehalten, auf welche später zeitweise stürmisch wehender Nord- und NW-
Wind folgte. Offenbar wiederholten sich im November 1879 die der Uebergangs-
zeit vom Herbst zum Winter anscheinend eigenthümlichen Verhältnisse, welche
„Rossini“ auf der Ausreise zu Anfang Dezember des vorigen Jahres, und um
dieselbe Zeit eine Reihe anderer, theils auswärts, theils heimwärts bestimmter
Schiffe, deren Reiseberichte bereits gegeben worden sind, hier angetroffen hatte.