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Obgleich der Wind bei unserer Abfahrt von San Francisco am 13. Juli
WNW war und nur allmählich raumend uns bis 8" p. m. des nächsten Tages
nach 36° 10‘ N-Br und 125° 30‘ W-Lg, also zu einer volle 100 Sm südlicher
als das Goldene Thor gelegenen Position führte, erreichten wir Kap /Vattery
doch schon am 29, Juli, am 16. Tage unserer Reise. Wir kreuzten zwischen
128° und 133° W-Lg und konnten vom 16. Juli au, als wir uns in Hinsicht
auf die Strömung genügend von der Küste entferng hatten, im Durchschnitt
täglich einen Grad in Breite gewinnen. Das Wetter war durchgehends schön,
wir hatten auch nicht eine einzige Stunde Nebel, und der zuweilen ein paar
Striche nördlicher und dann wieder westlicher holende Wind war mit Ausnahme
einiger Wachen, in welchen er etwas steif wehte, immer für ein Kkreuzendes
Schiff segelbar.
Nach Kap Flattery erreichten wir am nächsten Tage Port Townsend,
den Klarirungshafen für den ganzen Puget Sound, und ankerten am 31. Juli,
nn recht günstiger 18tägiger Reise, an unserem Bestimmungsplatze Port
Blakely.
Der Ort Blakely liegt am Admiralty Inlet, Scattle gegenüber; er besteht
aus etwa 60 Häusern und Hütten und gehört nebst bedeutenden Oregonfichten-
und Cedernwaldungen den Kigenthümern der hier befindlichen grofson Säge-,
mühle. Das Holz, welches an den Fällungsstellen geflöfst, von einem Dampfer
herbeigeschleppt und von der Mühle geschnitten wird, bildet den einzigen
Gegenstand der Ausfuhr, und um dieses Geschäft koncentrirt sich das ganze
Leben des Ortes, Der Hafen ist vollständig geschützt, doch mag ein stürmischer
E- bis ENE-Wind des Winters, der über den 7 Sm breiten Sund weht, aller-
dings etwas Seegang erzeugen,
Aufser dem Lotsgelde hat ein Schiff keine weiteren Unkosten als die,
welche das Löschen des Ballast und die Stauung der Ladung verursachen.
Das Löschen des Ballast kann allenfalls durch die eigne Mannschaft geschehen,
da man ihn bei der überall grofsen Tiefe des Wassers einfach über Bord werfen
darf; zur Stauung der Ladung ist es jedoch durchaus erforderlich, einen Stauer
vom Lande anzunehmen, denn mit den Vorleuten in der Mühle bekannt und
Hand in Hand arbeitend, kann dieser ein Schiff mit denselben Arbeitskräften
entschieden schneller und auch besser beladen, als man es selbst mit dem besten
Willen und Verständnifs zu thun im Stande ist. Dies Erfordernifs ist um so
gröfser, wenn das Schiff, wie es mit „FF. H. Drews“ der Fall war, nach
Australien bestimmt ist, wohin nur grofses Holz verladen wird. Das Stauer-
lohn ist ziemlich hoch; ich hatte 1,40 Dollar für 1000 „superficial feet“ zu
zahlen. Dafür lieferte der Stauer einen tüchtigen Vormann für jede Seite des
Schiffes und die Stauungsgeräthschaften; für die mitarbeitenden Schiffsleute,
deren ich nicht weniger als neun stellen konnte, zahlte er dagegen 1,25 Dollar
pro Tag.
Das Holz, welches hier verladen wird, ist nicht schwerer als das schwe-
dische Ostseeholz, und da man es in allen Dimensionen durcheinandergewischt,
3owie die Mühle es gerade schneidet, übernehmen mufs und deshalb sehr viel
Raum verliert, so wird ein Schiff, welches nur eine gewöhnliche Decklast
aimmt, nicht schwer davon beladen, und darf man, ohne einen zu grofsen Tief-
gang befürchten zu müssen, ein gutes Quantum Ballast im Schiffe behalten. Bei
der Annahme einer solchen Holzfracht sollte man sich, wenn irgend möglich,
die Lieferung einer genügenden Masse kleinen Holzes zur Abstauung ausbedingen.
Ich konnte wegen der für den Verfrachter ungünstigen Konjunktur die Fracht
nicht anders erhalten, als dafs das kleinste Holz unserer Ladung 30 Fufs lange
and 6 > 6zöllige Balken sein sollten und wir zur Uebernahme aller möglichen
Dimensionen bis zu 90 Fufs langen und 20 > 20zölligen Balken verpflichtet
waren. Zur Abstauung erhielten wir nur ein beschränktes Quantum Latten
und Pickets gegen halbe Fracht. Wie grofs der Raumverlust bei einer solchen
Ladung ist, mag daraus erhellen, dafs „FF, HM. Drews“ an volle Fracht be-
zahlendem Holze in Port Blakely nur 442 000 „superficial feet“ einnahm, wäh-
vend er bei gleicher Decklasthöhe in Gele 278 Standart Planken, also
a 1980 sup. f. 550000 sup. f. lud. Dabei mufs freilich erwähnt werden, dafs
die gröfste innere Breite des „FF. H. Drews“ nur 29 Fuls beträgt und wir
Jjeshalb kein volle Fracht zahlendes Holz zum Auffüllen zwischen den Deck-