Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

56 
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Vineta“, Kapt.z. See Zirzow. 
Am 14. Oktober 1879 trat S. M. S. „Vineta“ von Kiel aus die Reise nach 
der Station Ostasien an und segelte zunächst über Plymouth und Funchal auf 
Madeira, von dort wegen der herrschenden Wind- und Wetter-Verhältnisse die 
Route östlich von den Kap Verden einschlagend, wobei die Linie am 3. Dezember 
in 26° 30‘ W-Lg geschnitten wurde, nach Montevideo, wo das Schiff am 
22. Dezember eintraf und bis zum 8. Januar 1880 verweilte. An diesem 
Tage setzte „Vineta“ die Reise durch die Magellan-Strafse nach Valparaiso 
fort, erreichte diesen Platz am 13. Februar und begab sich von dort am 
19. Februar nach Callao, blieb daselbst vom 1. bis 6. März und ankerte am 
17. März in Panama. 
Aus den einzelnen Reiseberichten des Kapt. z. See Zirzow theilen wir 
Nachstehendes mit. 
]. Bemerkungen über die Rhede von Montevideo. 
„Der Ankergrund auf der östlichen Seite der Rhede von Montevideo zeigte 
sich nicht als zuverlässig, da das Schiff mit 45m Kette und 9m Wassertiefe 
bei böigem Wetter trieb; am besten liegt man in der Mitte des Fahr- 
wassers. Ferner fällt das Wasser bei andauernden westlichen Winden oft so 
viel, dafs Schiffe vor Anker bei niedrigster Ebbe während des Schwaiens den 
Schlamm leicht aufrühren; jedoch ist dieser sehr weich und ist keine Gefahr 
dabei vorhanden.“ 
2. Reise von Montevideo durch die Magellan-Strafse bis Valparaiso 
und Callao im Januar und Februar 1880. 
Mit zunächst (vom 9.—18. Januar) leichten und veränderlichen (bis 45° S-Br 
und 62° W-Lg), später nördlichen Winden erhielt „ Vineta“ am Morgen des 
21. Januar Kap Virgins in Sicht und ankerte dort wegen stark auffrischenden 
WSW-Windes noch im Atlantischen Ocean, in der Peilung Kap Virgins in S4°W, 
3,5 Sm entfernt, in 25m Wassertiefe, „Der Ankerplatz bei Kap Virgins bietet“, 
wie Kapt. z. See Zirzow bemerkt, „einen vorzüglichen Schutz gegen West- und 
SW-Winde und ist sehr zu empfehlen. Der gröfste hier beobachtete Strom 
betrug 1,5 Sm und setzte nach WNW;3 die Fluthhöhe ist 5,7m.“ 
Die auf der Fahrt von Montevideo bis zur Magellan-Strafse angetroffenen 
täglichen Stromversetzungen und Windverhältnisse waren folgende: 
Datum 
| Breite Länge 
1880 Süd West 
Ort 
Jan. 10 
11 
1? 
37° 0 
39° 7 
390° 48 
40° 53 
41° 25’ 
42° 50’ 
44° 1‘ 
64° 59 
46° 56° 
47° 7 
50° 45 
55° 21’ 
56° 24‘ 
57° 45° 
57° 44' 
58° 17° 
9° 29° 
50° 6 
290 9‘ 
49 7 
159 8 
57° 147 
9 |} 
Strom 
Richtung | Stärke 
Wind 
Stärke 
Beauf. 
Skala 
Sm 
Richtung 
Ost 18 ESE 4-—5 
Nord 12 E 3—5 
N67°W 18 SSE 2 
S30°E 7 SSW 4 
zeine Beobachtung SW 3—5 
N 52° E |37(in 480) NW 26 
N60°E| 20 | WNW | 38 
Nord 13 NNW-SFI 46 
Nord 6 NNE 5—3 
Y30°E 12 NW | 4 
N45°E 7 WSW 3 
Es wurde also fast durchgehend ein in nordöstlicher Richtung setzender 
Strom gefunden, wodurch sich auch der Umstand erklärt, dafs schon 300 Sm 
nordöstlich von der Magellan - Strafse grofse Haufen von dort wachsendem 
Seetang angetroffen wurden. Dieselbe Wahrnehmung eines nördlichen Stromes 
im Januar hat S. M. S. „Leipzig“ im Jahre 1878 gemacht (s. „Ann. d. Hydr. etc.“ 
1878, pag. 243). 
Am 22, Januar, 3!/2* a, m., wurde die Reise durch die Magellan-Stralse 
angetreten und Punta Arenas an diesem Tage gegen 12 Uhr Nachts erreicht,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.