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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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am Abend des 1. Januar 1880 auf der Rhede von Soerabaya auf dem für 
Kriegsschiffe reservirten Platz auf 16m Wasser und wurde. mit beiden Ankern, 
60m von jeder Kette, vertäut. Nach den Hafenvorschriften müssen dort alle 
ankommenden Schiffe sich in dieser Weise vertäuen, einmal um die Schiffe 
dichter neben einander verankern zu können und dadurch Platz zu gewinnen, 
und ferner um sicher zu sein, in dem auf der Rhede oft bis zu 3 Sm laufenden 
Strom stets klare Anker zu behalten. 
Die Stadt Soerabaya ist nach Batavia auf Java (und überhaupt in Nieder- 
ländisch-Indien) der bedeutendste Platz und übertrifft dieses sowohl in Bezug 
auf Einwohnerzahl, wie durch. bedeutenderen immer noch zunehmenden Handels- 
verkehr. Die unweit der Hauptmündung des Flusses Halimoos liegende Stadt 
zählt nach den neuesten Angaben 300 000 Einwohner und besteht eigentlich 
aus drei, von einander gesondert liegenden Stadttheilen: Oedjong, Soerabaya 
(der eigentlichen Stadt) und Sumping. . | 
Oedjong liegt auf einer, “durch den Halimoos und die Madura - Strafse 
begrenzten Halbinsel, woselbst sich die Forts und Marine - Etablissements 
befinden. 
Die‘ Stadt hat nur Häuser aus Ziegelstein, welche in den von einander 
abgegrenzten chinesischen, arabischen und malaischen Quartieren meistens niedrig 
und einstöckig, in Strafsen städtisch zusammenstehen, während die hohen und 
luftigen Wohnungen der Weifsen und der besseren Klassen meistens in Gärten 
liegen und durch diese von einander getrennt werden. 
Die Waarenhäuser und grofsen Export-Magazine liegen sämmtlich in der 
Nähe des den. Verkehrsweg nach der Rhede bildenden, stark strömenden, mit 
auzähligen Leichterfahrzeugen und Booten bedeckten Halimoos, und herrscht 
dort Tags über ein an die Geschäftsthätigkeit eines Ameisenhaufens erinnerndes 
Gewühl von Lastträgern, Bootleuten, Verkäufern etc. 
Die- Hauptexportartikel sind Arrak, Zucker, Kaffee, Teakholz und Ge- 
würze. Auch soll in den letzten Jahren Zinn in ansehnlichen Mengen ausgeführt 
sein. Die geringe Einfuhr beschränkt sich gröfstentheils auf europäische 
Manufakturwaaren, Luxusartikel, sowie auf Reis und Salz aus Siam.“ 
8. Reise von Soerabaya bis Singapore und von da bis Aden 
im Januar und Februar 1880, 
Am’ 8. Januar 1880 verliefs „Albatross“ die Rhede von Soerabaya und 
passirte "die Soerabaya-Straße. „Kein dort unbekanntes Schiff“ — bemerkt der 
Kommandant — „sollte es ohne Lotsen unternehmen, diese zwar breite und 
betonnte, aber äufserst flache Strafse passiren zu wollen, deren Fahrwasser in 
der Regenzeit durch die Schlammablagerung des unweit derselben mündenden 
grofsen Stromes Sawo Verschiebungen und Verflachungen erleidet, welche nur 
den Lotsen bekannt, aber in den Karten nicht angegeben sind. Aufserdem 
kann das einkommende Schiff nicht wissen, ob es Hoch- oder Niedrigwasser 
antrifft, weil dies ganz unregelmäfsig ist.“ 
Bis zum 12, Januar hielt sich das Kanonenboot wegen des Westwindes 
und des Oststromes längs der Nordküste von Java, wo weniger hohe See stand; 
alsdann wurde Kurs auf die Banka - Straße gesetzt und diese am 14. und 
15. Januar passirt. Hierbei stellte sich heraus, dafs in derselben die Gezeiten 
zwei Male im Tage wechselten, während dies nach den Segelanweisungen nur 
ein Mal im Tage eintreten soll. Nachdem am 17. Januar die Rhio- Straße 
passirt war, ankerte „Albatross“ auf 8m Wassertiefe. auf der Rhede von Singapore. 
Am 22. Januar setzte das Kanonenboot die Reise durch die Malacca - Strafßse, 
um die Südspitze Ceylon’s und durch den „Nine degree-Kanal“ nach Aden fort, 
wo es am 19. Februar eintraf.
	        
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