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Wasser eine milchgrüne Farbe. Allerdings ist an‘ Lothungen kein Mangel,
dennoch finden sich immer neue Untiefen, wie manches Schiff erfährt, das von
den gebräuchlichen Routen abweicht. Auf den Karten des südlichen Theiles
findet sich mehrfach die Bezeichnung „discoloured water“, während die Wasser-
tiefe unverändert. bleibt; weiter im Norden fehlt diese Bezeichnung, sie ist auch
in der That überflüssig, da man sehr. häufig entfärbte Stellen sieht, auf denen
gleichmäfsige Tiefen sind. Dies wurde z. B. von S. M. Kbt. „Albatross“ am
10. Dezember Vormittags, westlich von Kap Melville, bei der Insel Low-woody
konstatirt, wo auf einer. großen Strecke stark entfärbten Wassers, von. einem zu
Wasser gesetzten Boote aus, eine gleichmäfsige Tiefe von 29m gefunden wurde:
Ueber den wirklichen (z. B. den mit Baken markirten). Untiefen ist die Wasser-
farbe der flachsten Stellen braungrün, ;
Der Wind wehte während. des Tages in der Regel aus NNE bis ESE,
und dabei meistens so flau (Stärke 1 bis 3), dafs er das Vorwärtskommen. des
Schiffes nur wenig beförderte. Nachts waren, von Stillen unterbrochen, .. Süd-
bis Westwinde vorherrschend, manchmal blieb aber auch der Ostwind stehen,
und wehte dann frischer als am Tage.
Man sollte daher in der vorgerückten Jahreszeit, zum mindesten in den
Monaten Dezember, Januar und Februar, in welchen das Kanonenboot die
Reise durch das innerhalb des Great Barrier-Riffes liegende Küstenmeer machte,
dort weder auf den SE-Passat rechnen, noch sich auf. die in ‚den englischen
Windkarten angegebenen östlichen Winde verlassen. Dagegen kann: man dort
sicher auf leichte Land- und Seewinde rechnen, welche ziemlich regelmäfsig
wechseln, und auch Segelschiffen ununterbrochenen Verkehr innerhalb des Great
Barrier-Riffes ermöglichen,
Auf der in der Torres-Strafse liegenden Insel Goode befindet sich eine
Signalstation, welche bezweckt, die durch die Torres-Strafse gehenden Schiffe
auf der von der Insel (oode verdeckten, unweit südlich. derselben liegenden
Insel Thursday anzumelden. Nach ‚letzterer werden jetzt die bis dahin in
Somerset,‘) südöstlich vom Kap York, der nördlichsten Spitze. Australiens, gegen-
über der Insel Albany ansässigen Kolonialbeamten übersiedeln, und dürfte die
Insel Thursday, welche bis dahin, ebenso wie alle in der Torres-Strafse liegen-
den Inseln, nur wegen der dort im Grofsen betriebenen Perlfischerei besucht
wurde, hierdurch an Bedeutung gewinnen. Die zwischen Sydney und China ver-
kehrenden Postdampfer laufen die Insel Thursday an und bringen, wenn dies
verlangt wird, auch Kohlen dorthin. .
Auf dem bei der Insel Goode befindlichen Zpiki-Riffe, welches durch eine
Bake gekennzeichnet ist, lag das verlassene Wrack eines grofsen zweimastigen
eisernen Schraubendampfers, welcher dort vor einiger Zeit gestrandet sein
mu[s.?) Auf dem gleich im Eingauge des Prince of Wales-Kanals liegenden
Sunk-Riffe liegt eine, große schwarze Tonne, welche auf den Karten nicht
angegeben war,°) .
Ehe die Zorres-Strafse so bekannt und besucht war, wie jetzt, war die
kleine, westlich von der Torres-Strafse liegende, von der Insel Thursday 13 Sm
entfernte Insel Booby als Proviantstation und Postniederlage für Schiffbrüchige
von grofsem Vortheil, und hatten die dortigen Einrichtungen den Zweck, Lebens-
mittel, Bücher, Wasser etc. gelagert zu halten. Die dichtbei neu oingerichtete
Station auf der Insel Thursday dürfte die ältere auf der Insel Booby. bald
überflüssig machen.“
6. Ansegelung von Koepang und Bemerkung über Koepang.
„Nach der Br. A, K. 942A (Tit. X, No. 151) führt die Peilungslinie der
im Süden gepeilten Insel Landw in die Semao-Straße. In Wirklichkeit ist dies
aber nicht der Fall, sondern die Inseln Landu und Rotti liegen westlicher, als
die erwähnte Karte angiebt. „Albatross“ befand sich, schon ehe Landu Süd
peilte, vor der Semao-Strafse, deren Eingang deshalb beinahe verfehlt wurde,
weil die Strafse sich wegen ihrer Krümmungen und Enge von See nicht erkennen
1) Vgl. „Ann. d, Hydr. etc,“, 1875, pag. 227
?%) Vgl. No. 1056 d. „Nachr, f, Seef,“ 1879,
3) Vgl. No. 358 da. „Nachr. fi Seef.“ 1879.