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Das Aneroidbarometer.
Der Erfinder dieses Instruments ist bekanntlich der Engländer Vidi,
welcher dasselbe der französischen Akademie der Wissenschaften in der Sitzung
vom 31. Mai 1847 vorlegte.
Während bei diesem Barometer der atmosphärische Druck auf eine Iluft-
leere Metalldose wirkt, wird bei dem, von dem deutschen Ingenieur Schinz
i. J. 1845 erfundenen Barometer der Luftdruck gemessen, indem dieser die Krüm-
mung einer in Hufeisenform construirten Iluftleeren Metallröhre vermehrt, oder
vermindert. Diese Erfindung liess sich der Pariser Mechaniker Bourdon 1850
patentiren, und wird dieses Schinz’sche Barometer seitdem als Bourdon-
sches Metallbarometer benannt. Später verbesserten die Mechaniker Naudet,
Hulot & C? das Vidi’sche Barometer, welches in dieser verbesserten Form
unter dem Namen „Barometre holosterique“ zuerst im Bulletin de la Societe de
PEncouragement, Serie II, Tome XIII (1865), pag. 515, beschrieben wurde und
sehr verbreitet ist. Der Mechaniker O0. Bohne in Berlin — Prinzenstrasse No. 75
— fertigt seine Instrumente, von denen später die Rede sein wird, nach dem letzt-
genannten Systeme an; auch hat er mehrere Verbesserungen, die alle den Zweck
haben, den Einfluss des Temperaturwechsels zu beseitigen, daran vorgenommen.
Im Jahre 1857 erfand der Mechaniker J. Goldschmid in Zürich einen ein-
facheren, aber für den Schiffsgebrauch dem Naudet’schen an Zweckmässigkeit
nicht gleichkommenden Uebertragungsmechanismus, an welchem er seitdem
mehrere Verbesserungen angebracht hat.
Wie bei dem Barometer von Vidi ist bei denen von Naudet, Bohne
and Goldschmid der leere Raum in einem kurzen Cylinder mit sehr flexiblem
Deckel hergestellt, Boden und Deckel werden durch eine Feder in derselben
Entfernung gehalten, wie wenn im Innern des Cylinders kein leerer Raum vor-
handen wäre. Die Feder besteht bei dem Naudet’schen Barometer aus einer
breiten, in Form eines Schwanenhalses gebogenen Stahllamelle, während sie bei
dem Vidi’schen eine Drahtfeder ist. Jedem Werthe des Luftdrucks entspricht
eine bestimmte Gleichgewichtslage der Feder, welche auf die Bewegung eines
mit dem Cylinderdeckel in Verbindung stehenden Zeigers durch einen Mechanismus
übertragen wird, Die Uebertragung wird durch mit Gelenken versehene Stäbe
bewirkt, welche die Regulirung eines jeden Theiles im Instrumente gestatten.
Alle Umdrehungen finden um Zapfen in unveränderlicher Lage statt. Von einer
Beschreibung dieses Instrumentes wird hier Abstand genommen, da dasselbe
hinreichend bekannt ist. In dem Aneroidbarometer von Goldschmid werden
dio Bewegungen des Cylinderdeckels mittelst einer Mikrometerschraube und
zweier Hebel auf die Scala übertragen. In dem Bourdon’schen Metallbaro-
meter ist -— wie oben bereits erwähnt — der leere Raum durch einen langen,
ringförmig gebogenen Cylinder dargestellt. Da die äussere Fläche des Ringes
grösser ist, als die innere, so wirkt ein vermehrter Luftdruck mehr auf jene,
als auf diese, und verengt den unten unterbrochenen Ring, an dessen Enden
der Uebertragungsmechanismus angebracht ist.
Es sollen hier nur die Barometer Naudet’scher und Bohne’scher Con-
struction besprochen werden, da sie sich besser zum Gebrauch an Bord eignen,
als die anderen.
Das richtige Funetioniren eines solchen Barometers ist zunächst abhängig
von der vollkommenen Elasticität der verschiedenen federnden Bestandtheile
desselben, Diese sind der Deckel des Cylinders, die schwanenhalsförmige Feder,