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und keine durchgreifenden ständigen Unterschiede zwischen dem von ihm und
dem in der vorliegenden Untersuchung benutzten Materiale vorhanden sind, so
würden, da in beiden Fällen die Zahl der benutzten Beobachtungen eine recht
bedeutende ist, die soeben angeführten Verhältnifszahlen die mittlere Dauer
des Regens an jedem Regentage in Bruchtheilen des Tages angeben in einer
Annäherung, welche mit der Häufung der Beobachtungen stetig wächst. Denn
die Wahrscheinlichkeit a, dafs es in einem beliebig gegebenen Momente regnen
werde, ist, wenn von allfälliger täglicher Periode abgeschen wird, gleich dem
Produkte aus der Wahrscheinlichkeit d, dafs es an dem betreffenden Tag
regnen werde und derjenigen c, dafs man innerhalb des Tages auf einen Mo-
ment mit Regen trifft; die letztere aber wird ausgedrückt durch den Bruch,
welcher angiebt, über einen wie grofsen Theil des Regentages durchschnittlich
der Regen sich erstreckt, so dass wir dieses Verhältnifs c durch Division von
@ durch b erhalten. Da a von der Zahl der Beobachtungen am Tage unabhängig
ist, so ist diese auch für die Ermittelung von c gleichgültig, wenn nur die
Gesammtmenge des Materials grofs ist.
In Stunden umgerechnet, ergeben die obigen Zahlen folgende mittlere
Dauer der Regen:
Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez,
5°—10°N 14,22 34 36 — 41 65 98 717 74 74 89 7,7
0°— 5°N 80 72 80 67 62 62 62 26 41 53 46 34
Diese Werthe würden von hohem klimatologischen Interesse sein, wenn
die Zahlen in den englischen Publikationen in der That so aufzufassen wären,
wie im Obigem geschehen ist. Es scheint jedoch nicht, dafs dieses strenge Zzu-
trifft, und die durchweg grofse Höhe der soeben gegebenen Werthe weist schon
darauf hin. In der Iustruktion für die Führung des meteorologischen Schiffs-
journals für das „Meteorological Office“ ist nämlich gesagt: „Weather is recorded
according to Beauforts Notation .... The weather reported should be that
rhich exzists at the time of observation, and nut an estimate of what has been
since the last observation; except in the case of fog, rain, snow, or hail, wben
their initial letters should be preceded by a figure showing the number of hours
that they have lasted during the time elapsed since the previous observation.‘“
Es ist uns nicht bekannt, wie das Londoner Amt bei der Zählung der Ver-
merke vorgegangen ist, da aber eine Anweisung für die Beobachter zur Scheidung
der Vermerke über den augenblicklichen Zustand und jener über die seit der
letzten Beobachtung vorgekommenen Hydrometeore in der obigen Instruktion nicht
enthalten ist und eine solche Scheidung in den meisten Journalen demnach fehlen
wird, so sind wahrscheinlich alle Fälle gezählt, in welchen im Intervall zwischen
den Beobachtungen Regen gefallen ist; dieses Intervall scheint aber bei den vom
Londoner Amte benutzten Journalen sehr verschieden lang gewesen zu Sein, wie
aus den Bemerkungen auf pag.1 des grofsen Werks über „Square 3“, aus dem
die oben mitgetheilten Daten genommen sind, hervorgeht: „when possible, five
entries have been extracted for the 24 hours; but as it frequently happened
that only three were available, and sometimes only one, we may Suppose that
on an average three entries have been extracted for each day“ ... Da die
Zahlen, sobald sie sich nicht auf den Moment der Beobachtung beziehen, voll-
ständig von der Länge des Intervalls abhängen, auf welches sie Bezug haben,
so ist der Sinn der obigen Zahlenwerthe, wie auch der Angaben des englischen
Werkes selbst, ein unbestimmter, und zeigt der mitgetheilte Vergleich der Zahlen
des „Meteorological Office“ und der unsrigen nur im Allgemeinen, dafs die Regen
in der Mitte und am Ende der Regenzeit länger sind, als im Anfang derselben
and in der Trockenzeit, Es dürfte übrigens, namentlich im Interesse der synop-
tischen Studien, für welche die genaue Ermittelung der gleichzeitigen Zustände
von verschiedenen Orten nothwendig ist, sehr wünschenswerth sein, die erwähnte
Unsicherheit zu beseitigen durch eine klare Vorschrift darüber, wie in den An-
gaben der betr. Rubrik der Schiffsjournale dasjenige, was für den Zeitpunkt
der Beobachtung gilt, zu unterscheiden ist von dem, was sich auf das Intervall
seit der vorigen Beobachtung bezieht. Unseres Erachtens ist hierzu die für
die Führung des abgekürzten Dampfer-Journals der Seewarte bestehende und
auch bei der Veröffentlichung der Schiffsbeobachtungen in den Monatsübersichten
der Seewarte eingehaltene Vorschrift vollkommen ausreichend, nach welcher