Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

598 
und keine durchgreifenden ständigen Unterschiede zwischen dem von ihm und 
dem in der vorliegenden Untersuchung benutzten Materiale vorhanden sind, so 
würden, da in beiden Fällen die Zahl der benutzten Beobachtungen eine recht 
bedeutende ist, die soeben angeführten Verhältnifszahlen die mittlere Dauer 
des Regens an jedem Regentage in Bruchtheilen des Tages angeben in einer 
Annäherung, welche mit der Häufung der Beobachtungen stetig wächst. Denn 
die Wahrscheinlichkeit a, dafs es in einem beliebig gegebenen Momente regnen 
werde, ist, wenn von allfälliger täglicher Periode abgeschen wird, gleich dem 
Produkte aus der Wahrscheinlichkeit d, dafs es an dem betreffenden Tag 
regnen werde und derjenigen c, dafs man innerhalb des Tages auf einen Mo- 
ment mit Regen trifft; die letztere aber wird ausgedrückt durch den Bruch, 
welcher angiebt, über einen wie grofsen Theil des Regentages durchschnittlich 
der Regen sich erstreckt, so dass wir dieses Verhältnifs c durch Division von 
@ durch b erhalten. Da a von der Zahl der Beobachtungen am Tage unabhängig 
ist, so ist diese auch für die Ermittelung von c gleichgültig, wenn nur die 
Gesammtmenge des Materials grofs ist. 
In Stunden umgerechnet, ergeben die obigen Zahlen folgende mittlere 
Dauer der Regen: 
Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez, 
5°—10°N 14,22 34 36 — 41 65 98 717 74 74 89 7,7 
0°— 5°N 80 72 80 67 62 62 62 26 41 53 46 34 
Diese Werthe würden von hohem klimatologischen Interesse sein, wenn 
die Zahlen in den englischen Publikationen in der That so aufzufassen wären, 
wie im Obigem geschehen ist. Es scheint jedoch nicht, dafs dieses strenge Zzu- 
trifft, und die durchweg grofse Höhe der soeben gegebenen Werthe weist schon 
darauf hin. In der Iustruktion für die Führung des meteorologischen Schiffs- 
journals für das „Meteorological Office“ ist nämlich gesagt: „Weather is recorded 
according to Beauforts Notation .... The weather reported should be that 
rhich exzists at the time of observation, and nut an estimate of what has been 
since the last observation; except in the case of fog, rain, snow, or hail, wben 
their initial letters should be preceded by a figure showing the number of hours 
that they have lasted during the time elapsed since the previous observation.‘“ 
Es ist uns nicht bekannt, wie das Londoner Amt bei der Zählung der Ver- 
merke vorgegangen ist, da aber eine Anweisung für die Beobachter zur Scheidung 
der Vermerke über den augenblicklichen Zustand und jener über die seit der 
letzten Beobachtung vorgekommenen Hydrometeore in der obigen Instruktion nicht 
enthalten ist und eine solche Scheidung in den meisten Journalen demnach fehlen 
wird, so sind wahrscheinlich alle Fälle gezählt, in welchen im Intervall zwischen 
den Beobachtungen Regen gefallen ist; dieses Intervall scheint aber bei den vom 
Londoner Amte benutzten Journalen sehr verschieden lang gewesen zu Sein, wie 
aus den Bemerkungen auf pag.1 des grofsen Werks über „Square 3“, aus dem 
die oben mitgetheilten Daten genommen sind, hervorgeht: „when possible, five 
entries have been extracted for the 24 hours; but as it frequently happened 
that only three were available, and sometimes only one, we may Suppose that 
on an average three entries have been extracted for each day“ ... Da die 
Zahlen, sobald sie sich nicht auf den Moment der Beobachtung beziehen, voll- 
ständig von der Länge des Intervalls abhängen, auf welches sie Bezug haben, 
so ist der Sinn der obigen Zahlenwerthe, wie auch der Angaben des englischen 
Werkes selbst, ein unbestimmter, und zeigt der mitgetheilte Vergleich der Zahlen 
des „Meteorological Office“ und der unsrigen nur im Allgemeinen, dafs die Regen 
in der Mitte und am Ende der Regenzeit länger sind, als im Anfang derselben 
and in der Trockenzeit, Es dürfte übrigens, namentlich im Interesse der synop- 
tischen Studien, für welche die genaue Ermittelung der gleichzeitigen Zustände 
von verschiedenen Orten nothwendig ist, sehr wünschenswerth sein, die erwähnte 
Unsicherheit zu beseitigen durch eine klare Vorschrift darüber, wie in den An- 
gaben der betr. Rubrik der Schiffsjournale dasjenige, was für den Zeitpunkt 
der Beobachtung gilt, zu unterscheiden ist von dem, was sich auf das Intervall 
seit der vorigen Beobachtung bezieht. Unseres Erachtens ist hierzu die für 
die Führung des abgekürzten Dampfer-Journals der Seewarte bestehende und 
auch bei der Veröffentlichung der Schiffsbeobachtungen in den Monatsübersichten 
der Seewarte eingehaltene Vorschrift vollkommen ausreichend, nach welcher
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.