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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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vom Gebiete des Nordost- in das des Südostpassats; er geschah, indem sich in 
apgefähr 5° N-Br und 26° W-Lg der hier sehr kräftig wehende Nordostwind 
ohne Unterbrechung in kurzer Zeit nach Südost drehte. „Charlotte“ überschritt 
30° N-Br in 24,3° W-Lg am 11. Dezember, 20° N-Br in 23,8° W-Lg am 17. De- 
zember, 10° N-Br in 26,3° W-Lg am 23, Dezember und den Aequator in 28,8° W-Lg 
am 27. Dezember, Die Reisedauer vom Kanale bis hier war 27 Tage. 
Im Südatlantischen Ocean erstreckte sich der in mäfsiger Stärke wehende 
Passat bis nach 22,5° S-Br in 37° W-Lg; hier lief der Wind nordöstlich. Später 
setzte er seine Drehung rechtlaufend um den ganzen Kompafs fort und wehte 
noch wieder für einige Zeit aus südöstlicher Richtung. Im Süden von 35° S-Br 
war der Wind vorherrschend westlich; nennenswerthe Stürme hatte die Bark 
nördlich von 50° S-Br nicht zu überstehen. „Charlotte“ erreichte 10° S-Br in 
32,6° W-Lg am 31. Dezember, 20° S-Br in 35,5° W-Lg am 4. Januar 1879, 
30° S-Br in 45,3° W-Lg am 9, Januar und 40° S-Br in 55,5° W-Lg am 
17. Januar. Am 26. Januar, dem dreifsigsten auf südlicher Breite verbrachten 
Tage, stand „Charlotte“ in 65° W-Lg auf dem Parallel von 50° Süd, 
Heftige Südstürme verzögerten in den nächsten Tagen die Reise. Erst 
am 2. Februar wurde das Östende der Staten-Insel umsegelt und dann bei 
leichten Nord- und Ostwinden ein westlicher Kurs eingeschlagen. Anfangs war 
der Fortgang ein gauz zufriedenstellender. Am 9. Februar befand sich „Char- 
lotte“ in 57,5° S-Br und 74° W-Lg. Dann aber hatte man mehrere rasch auf 
einander folgende Weststürme durchzumachen, gegen die es kaum möglich war, 
die gewonnene Länge festzuhalten. Am 18, Februar, als die Bark 78° W-Lg 
erreicht hatte, trat im Wetter eine Aenderung zum Bessern ein und am 23. Fe- 
bruar konnte „Charlotte“ den Parallel von 50° Süd in 80° W-Lg wieder über- 
schreiten. Man hatte sich 28 Tage südlich von demselben befunden. : . 
, Wie die Umsegelung des Kap Horn, so war auch der letzte Theil der 
Reise von ungünstigen Verhältnissen begleitet. Fast unausgesetzt wehten die 
Winde aus nordwestlicher Richtung. Es wurde 40° S-Br in 76,8° W-Lg am 
2. März und der Hafen von Valparaiso am 10. März erreicht. Die Dauer der 
Reise betrug gerade 100 Tage. 
Schon am 11. März ging „Charlotte“ wieder in See, um die Reise nach 
Apta fortzusetzen. Kin mäfsiger Südwind, der ohne Störung in den Passat über- 
ging, begünstigte von Anfang an diese Fahrt. Es wurde auf derselben zunächst 
ein hoch nördlicher Kurs eingeschlagen und dann in der Mitte des Passat- 
gebietes nach Westen gesteuert; man hielt sich dabei längere Zeit in der Nähe 
des Parallels von 10° Süd. Der frischeste Passat wurde zwischen 109° und 
126° W-Lg angetroffen. Westlich von 130° W-Lg, wo man in die Nähe der 
Inseln gelangte, war der Wind nur leicht und nahm eine ENE-Richtung an; 
doch blieb sonst der Passat ungestört. „Charlotte“ schnitt 20° S-Br in 80,5° 
W-Lg am 18. März und 10° S-Br in 145° W-Lg am 14. April; ferner den 
Meridian von 100° West in 12,4 S-Br am 27, März, den von 130° West in 
11,2° S-Br am 7, April und den von 160° W-Lg in 11,5° S-Br am 23. April. 
Am 30. April wurde die Rhede von Apıa erreicht. Es waren 49 Tage erforder- 
lich gewesen, um die Reise zu vollenden. 
Am 30. Juni verliefs die Bark den Hafen von Apia wieder, um nach der 
Tonga-Gruppe zu segeln, wo die Häfen von Vavao und Tongatabu anzulanfen 
waren, Kin frischer Ostwind brachte die Bark bis zum 3. Juli nach der Insel 
Vavao, wo Passagiere gelandet wurden; alsdann wurde die Reise nach Tonga- 
tabu fortgesetzt und am 5. Juli der Hafen von Nukualofa erreicht. Um den 
Rest der Ladung einzunehmen, mufste „Charlotte“ schliefslich noch nach Lifuka 
in der Hapat-Gruppe versegeln; die Reise dahin wurde in der Zeit vom 26. bis 
29. Juli, kreuzend gegen steifen Passat, vollendet. 
Am 31. Juli wurde die Heimreise nach England angetreten. Der sehr 
frisch wehende Passat hatte zu Anfang derselben eine so hoch südliche Rich- 
tung, dafs wiederholt längere Zeit über B. B. gesegelt werden mulste, um von 
jen südlicher gelegenen Inseln klar zu bleiben. Die polare Passatgrenze schien 
auf 24,5° S-Br und 167,5° W-Lg zu liegen, doch wurden südlich davon noch 
wiederholt östliche Winde angetroffen. Selbst in der Breite von 42° bis 48° 
S-Br wehte der Wind, nachdem er vorher längere Zeit nördlich und westlich 
gewesen war,. wieder an 5 Tager aus südöstlicher Richtung. Von 47° S-Br in
	        
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