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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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Später herrschten ohne Unterbrechung während der ganzen Fahrt bis zum Kap 
Horn westliche Winde, und nie waren sie so stürmisch, dafs nicht stets ein 
befriedigender Fortgang zu erzielen war. „Kmanuel“ kreuzte 30° S-Br in 
176,5° Ö-Lg am 13. August, 40° S-Br in 173,4° W-Lg am 19. August und 50° S-Br 
in 123,5° W-Lg am 5. September, Der Meridian von 180 Grad wurde am 
15. August in 34,3° S-Br, der von 150° West am 29. August in 44,5° S-Br und 
der von 100° West am ‚9. September in 53,3° S-Br überschritten. Am 16. September, 
dem 58. Tage der Reise, erreichte man die Länge des Kap Horn. 
Die kräftigen Westwinde, welche während der letzten im Stillen Ocean 
zugebrachten Wochen geherrscht hatten, nahmen, so wie man in den Atlantischen 
Ocean gekommen war, ein Ende. Es setzten leichte nordöstliche Winde ein, 
durch welche Kapt. Christians verhindert wurde, einen nördlichen Kurs einzu- 
schlagen. Infolge dieser Verhältnisse gerieth die Bark sehr weit nach Osten 
und am 21. September in 56° S-Br und 54° W-Lg in die Nähe grofser Eismassen, 
von denen man sich nur mit vieler Mühe frei machte. Nach dem 21. September 
verlief die Reise wieder günstiger. Zunächst kam frischer Nordwestwind durch, 
auf diesen folgte in 52° S-Br leichter Südwestwind und endlich setzte in 44° S-Br 
Südostwind ein, der aufserordentlich beständig und kräftig wehend die Bark 
rasch nach Norden führte. Schliefslich ging dieser Wind, ohne Unterbrechung 
zu erleiden, in den Südostpassat über, — eine seltene Erscheinung für den west- 
lichen Theil des Südatlantischen Oceans. „Zmanuel“ kreuzte 50° S-Br in 42,6°W-Lg 
am 25. September, 40° S-Br in 33,2° W-Lg am 1. Oktober, 30° S-Br in 28° W-Lg 
am 4, Oktober, 20° S-Br in 25,3° W-Lg am 7. Oktober und 10° S-Br in 25,1° W-Lg 
am 10. Oktober. Am 14. Oktober wurde in 24,7° W-Lg der Aequator über- 
schritten; die Strecke zwischen Kap Horn und diesem Punkte war in 28 Tagen 
zurückgelegt worden. . 
In nördlicher Breite wehte der Südostpassat bis nach 4,5°N-Br in 25,5° W-Lg. 
Hier wurde der Wind gauz schwach und drehte sich gleichzeitig durch Süd nach 
Südwest; als Monsun herrschte er dann aus der letzteren Richtung bis nach 
10° Nord hin. Als die letztere Breite überschritten worden war, fand man für 
einen Tag Mallung, bis endlich in 11,2° N-Br der Nordostpassat angetroffen 
wurde. Im Gebiete dieses Windes, welcher sich nur bis nach 24,5° N-Br in 
33,5° W-Lg erstreckte, wehte zwischen 15° und 22° N-Br die frischeste Briese. 
Nördlich vom Passmte ganz bis zum Parallel von 40° Nord herrschten für eine 
lange Zeit sehr leichte und veränderliche Winde. Die Bark kreuzte 10° N-Br 
in 25,6° W-Lg am 20. Oktober, 20° N-Br in 31,2° W-Lg am 24. Oktober, 30° N-Br 
in 33,2° W-Lg am 31. Oktober und 40° N-Br in 30,5° W-Lg am 11. November. 
Mit dem letzteren Tage, als man sich in Sicht der Insel Flores befand, endet 
das meteorologische Journal des „Xmanuel“. Am 22. November, näch 126tägiger 
Reise wurde der Hafen von Falmouth erreicht. 
3. Reise der Elsflether Bark „Charlotte“, Kapt. 6. Bruno. 
Am 30, November 1878 verließ die nach Valparaiso bestimmte Bark 
„Charlotte“, welche am 22. November von der Klbe aus in Sec gegangen war, 
die Mündung des Kanals. Ein kräftiger Wind aus Nord, der nachher östlich 
holte, ermöglichte von hier einen raschen Fortgang nach Süden, Nach der am 
5. Dezember in 18,2° W-Lg erfolgten Ueberschreitung von: 40° N-Br wurde der 
Ostwind aber dermafsen stürmisch, daß Kapt. Bruno die günstige Gelegenheit 
nicht mehr. auszunutzen im Stande war, sondern für einige Zeit beilegen mufste, 
„Charlotte“ befand sich hier an der Nordseite eines barometrischen Minimums, 
welches während der ersten Hälfte des Dezembers mit grofser Beständigkeit in 
etwa 30° N-Br und 25° bis 30° W-Lg lag und welches von stürmischen Winden 
vollständig . umkreist war. Der Bereich der Westwinde an der Südseite des 
Minimums ging. damals zeitweilig bis nach 15° N-Br, und eine Reihe südwärts 
bestimmter Schiffe wurde durch diese Winde längere Zeit aufgehalten. Auch 
„Charlotte“ traf im Süden des genannten Parallels noch südwestliche Winde, und 
der Passat setzte erst ein, als am 15. Dezember — die Bark befand sich damals 
in 26° N-Br und 19,6° W-Lg — an die Stelle der Depression ein höherer Luft- 
druck getreten war. Im Gebiete des Nordostpassats fand man im allgemeinen 
sehr flane Winde. Sehr günstig erfolgte dagegen für „Charlotte“ der Uehergang
	        
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