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Der „Essex“ lothete ungefähr 1 Sm von einander entfernte Lothungs-
linien, in der Richtung Ost— West, ab, indem er 4 Sm nördlich von der Position
der Bank begann und bis aufserhalb der Bank lothete, ohne jedoch irgend ein
Anzeichen einer Untiefe auffinden zu können.
Das Weiter war sehr günstig; es wehte eine frische Briese aus NE,
welche von mäfsig hohem Seegange begleitet war; wäre hier irgend eine Untiefe
mit nur 5,2m unter der Meeresoberfläche vorhanden, so müfste sie sich durch
Brandung bemerklich gemacht haben. Unmittelbar über der Position des
Morgan-Riffes, am SW-Ende der Hotspur-Bank, wurden 1046 m Wasser gelothet.
Die geringste Wassertiefe auf der Bank betrug 47,5 m; westlich der Bank wurden
2926 m Tiefe, und auf ihrem SW-Rande, in der Nähe der angegebenen Position
des Riffes, 1097 m Tiefe gelothet.
Die Farbe des Wassers auf der Bank und aufserhalb derselben ist sehr
verschieden, auf der Bank war dieselbe viel heller als in ihrer Umgebung.
Die unter so günstigen Umständen ausgeführten Untersuchungen durch
die beiden Schiffe „Adams“ und „Essex“ ergeben, dafs am SW-Ende der
Hotspur-Bank keine für die Schiffahrt gefährliche Untiefe vorhanden ist.
5. Witterung zu Grand Bassa (Liberia) im Juli 1879.) Kapitän
U. R. Pein von der Hamburger Bark „Tazkun“, welcher die letzte Hälfte des
Juli 1879 auf der Rhede von Grand Bassa?) zubrachte, bemerkt über die damals
dort herrschende Witterung, dafs dieselbe aufserordentlich regnerisch war. Nur
an den Nachmittagen von 3 oder 4 Uhr an bis 8 oder 10 Uhr Abends hörte der
Regen etwas auf; die ganze übrige Zeit regnete es fast stets. Dortige Be-
wohner beschrieben den Regenfall als einen ganz ungewöhnlichen. Der Flufs
sollte im Innern des Landes um 30 Fufs (9m) gestiegen sein; in seiner Mün-
dung lief solche starke südwestliche Strömung, dafs selbst 2 Sm vom Lande
entfernt, wo der „Taikun“ geankert lag, frischer SW-Wind dazu gehörte, um
das Schiff gegen den Strom zu schwaien. Kapt. Pein schätzte die Strömung
dort auf 3 Kn. „Zaikun“ konnte in Folge der starken Strömung auch nicht
über die Barre arbeiten, und mufste daher die Ladung in der Nähe von Fishtown,
im Schutze eines sich von Grand Bassa Point nach NW erstreckenden Riffes
gelandet werden. Bei Winden, welche aus östlicher, südlicher und südwest-
licher Richtung kommen, gewährt dieses Riff Schutz, keinen dagegen bei
WSW—N-Winden; in solchem Falle war es auch dort unmöglich zu landen.
Die Windrichtung war vorherrschend zwischen S und SSW, seine Stärke 1—4.
Der mittlere, auf 0° Temperatur reducirte Luftdruck war 761—762mm, die
mittlere Luftwärme 25°— 26°.
6. Riff auf der Rhede von Sinou (Liberia), Vom 15. bis zum
21. August 1879 lag die Hamburger Bark „Taikun“ auf der Rhede von Sinow
(in 5° N-Br und 9° W-Lg) in der Peilung Bloobara Point mw O0SO, 1 Sm
entfernt. Der Ankergrund war weicher Schlick. Kapt. Pein bemerkt, dafs
sich 1 Kblg seewärts von seinem damaligen Ankerplatz ein Steinriff befindet,
welches sich längs der Küste bis nach Grand Bootou erstrecken soll. Außer-
halb des Riffes findet man Schlickgrund.
Während des Aufenthaltes in Sinow war das Wetter stets schön, der
Wind leicht aus S bis SWzW. Nur an zwei Tagen wurde um 6* a.m. und
nur für eine halbe Stunde Landbriese aus NE beobachtet.
7. Eloby und Moondah River in der Bucht von Guinea.®) Einer
Mittheilung des Kapt. C. W. Lamprecht von der Hamburger Bark „Cardenas“
zufolge finden Schiffe, welche Zloby als Orderhafen anlaufen, den besten Anker-
platz in der Peilung mw ONO von Small Eloby-I. auf 9m (5 Fad.) Wassertiefe.
Ueber den in der Nähe von Eloby mündenden Moondah-Flufs, in welchem
„Cardenas“ eine Holzladung einnahm, fand Kapt. Lamprecht die Angaben
zeiner Karte sehr ungenau.
1) Diese und die folgenden Notizen sind uns von der Direktion der Deutschen Seewarte ein-
gesendet worden. A. d. R.
2) Vgl. „African Pilot“, Part I (1873), pag. 184. Nach Chenery’s „West coast of Africa“,
Vol. 2 (1875), pag. 293, liegt das Haus des Agenten der amerikanischen Niederlassung zu Grand
Bassa in 5° 54 8” N-Br und 10° 4 5” W-Lg.
3) Vgl. „African Pilot“, Part II (1875), pag. 14 und 15.