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nordöstliche Strömung herrschte, Der Führer eines hier an der Küste be-
schäftigten Dampfers bestätigte diese Thatsache, und hält Kapitän Ziemann
es daher für gerathen, dafs südwärts bestimmte Schiffe sich zwischen 7° N-Br
und Galera Point in mindestens 60 Sm Abstand von der Küste halten.
„Die in den Sailing Directions (South Am. Pil., Part. II, 1875, pag. 394)
enthaltene Beschreibung der Rhede von Zumaco giebt an, dafs die Klippe von
El Moro — Farallon de Castillo — derjenigen von La Viuda ähnlich sei. Dies
ist aber nicht Zutreffend. Farallon de Castillo ist hoch und steil, hat eine
weiße Farbe, gerade wie das Nordostende von El Moro, während La Viuda
ein tellerförmiges Aussehen hat und so niedrig ist, dafs die Klippe bei Hoch-
wasser bedeckt ist und dann also nicht als Marke dienen kann.
Der beste Ankerplatz auf der äufseren Rhede von Tumaco ist etwa 3 Sm
West von der Viuda-Klippe, in 81/2 Faden Tiefe, während man gleichzeitig das
Nordostende von Zi Moro SO oder SO!/2O peilt. Von See kommend nimmt,
nachdem man die 14Faden-Linie überschritten hat, die Wassertiefe sehr rasch
ab; man gehe nicht in weniger als 8 Faden Wasser und sei bereit, in jedem
Augenblicke zu ankern. Das Einsegeln zum inneren Ankerplatze. wird von den
beiden in Z7umaco befindlichen Lotsen nur unternommen, wenn der Wind nicht
südlicher als WzS ist und wenn es eine Stunde vor Eintritt des Hochwassers
geschehen kann. Es ist daher nicht selten, dafs sich das Einsegeln der Schiffe
längere Zeit verzögert. Auch dem „General Brialmont“ mifslang ein Versuch;
beim Einsegeln nahm der Wind eine ungünstige Richtung an, und wir mulfsten
dann zunächst in 12,8m Wasser ankern, später aber kehrte der Lotse nach dem
früheren Ankerplatze auf der Aufsenrhede zurück. Das zur inneren Rhede
führende enge Fahrwasser hat zur Zeit der Ebbe nur eine Tiefe von 2,4—2,7m
(8—9 Fufs), doch steigt die Fluth hier um 3,7m (12 Fufs). Der Strom wechselt
in der Nähe der Bänke häufig seine Richtung.
| Tumaco, welcher Ort zu Neu-Granada (Ecuador) gehört, ist kein Frei-
hafen. Das Tonnengeld betrug für „General Brialmont“ für 82 Tons Ladung,
die hier gelöscht wurden, 41 harte Dollars. Für jede Tonne Ballast, die ein
Schiff hier einnimmt, muß an den Hafenmeister 5 Realen bezahlt werden.
Jedes Schiff hat, so lange bis es wieder unter Segel geht, zwei Zollhausbeamte
an Bord.“
Längenbestimmung einiger Punkte an den Festlandsküsten
und auf Inseln des Antillen-Meeres.
Wir haben in früheren Jahrgängen dieser Annalen mehr oder weniger
ausführliche Berichte über Längenbestimmungen in Westindien, Central-Amerika
und der Nordküste von Süd-Amerika mitgetheilt.!) .
Die genauesten dieser Bestimmungen waren diejenigen, welche Lieut.-
Commander Green im Winter 1874 zu 1875 vermittelst elektrischer Signale für
die Plätze Havana, Santiago de Cuba, Kingston (Jamaica), Aspinwall und
Panama ausgeführt hat (s. „Ann. d, Hydr. ete.“, 1877, pag. 503—511). Im Jahre
1877 bestimmte Commander Geo. Ryan durch fünf Chronometer nach Beob-
achtungen von korrespondirenden Sonnenhöhen die Länge von 19 Orten an der
Nordküste von Südamerika und auf den benachbarten Inseln (ibid. pag. 511—514).
In den Jahren 1873 und 1874 hat der französische Ingenieur-Geograph
Hanusse im amtlichen Auftrage die Längenunterschiede zwischen Guadeloupe
und Martinique einerseits und zwischen Martinique und Sabanılla andererseits
durch fünf Chronometer bestimmt, deren Gang nach Beobachtungen von Stern-
durchgängen zu Fort de France und Sabanilla ermittelt worden ist.?) Während der
Reise von Fort de France nach Sabanilla und zurück wurden von 7 dazwischen
‘) Vgl. „Ann, d, Hydr. etc,“, 1876, pag. 32, 183; 1877, pag. 503—514.
9. S. „Annal. hydrozraph.“, 2. Ser., t. I (1879), pag. 170—183.