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südwärts wurde kein Sturm erlebt, während im Juni und Juli daselbst von
174 Winden 5 Stürme waren. In den Stürmen war die östliche Richtung des
Windes die überwiegende. Für das ganze Gebiet erhält man 60°. Stürme
von der östlichen und 40%) von der westlichen Seite des Horizontes. Hiernach
zu sSchliefsen müssen die meisten Bahnen der barometrischen Minima südlich
der Bering-Strafse vorbeiführen.
Noch einige Bemerkungen über die Drehung bezw. Aenderung des Windes
im allgemeinen seien mir hier gestattet. In den Monaten Mai und Juni war
die Drehung gegen die Sonne am häufigsten; östliche Winde überwogen dann
die westlichen. Für den Monat Juli in der Bering-Strafse und dem westlichen
Theile des Polarmeeres gilt das Entgegengesetzte. Die Winddrehung mit der
Sonne war überwiegend, und westliche Winde herrschten über die östlichen. In
der östlichen Hälfte ist die beobachtete vorwiegende Drehung des Windes
yegen die Sonne nicht gut mit den vorherrschenden Winden in Einklang zu
oringen.
Für August fand aber in den beiden Hälften des Polarmeeres die zu
erwartende Abweichung von einander bezüglich der Winddrehung statt. In
der westlichen Hälfte überwogen östliche Luftströme, und Drehung gegen die
Sonne ist am häufigsten vorgekommen; aber in der östlichen Hälfte herrschten
W-Winde über E-Winde, und Drehung mit der Sonne ist am häufigsten wahr-
yenommen. Die Angaben für September weichen von der Regel ab, und im
Oktober sind die Beobachtungen nördlich der Bering-Strafse zu dürftig, um
entscheidende Vergleiche mit denselben anstellen zu können. Auf der Strecke
von der Bering-Strafse bis zu den Aleuten scheint für Oktober die Drehung
des Windes gegen die Sonne am häufigsten zu sein. Dieselbe erwies sich
indefs zwischen 59° N-Br und den Al&uten hauptsächlich als ein Zurückdrehen
von NW bis SW und weiter.
Aus den Reiseberichten S. M. Kbt. „Nautilus“, Korv.-Kapt. Chüden.
Sturm zwischen Australien und Neuseeland im November 1879.
S. M. Kbt. „Nautilus“ trat am 17, Juni 1879 von Kiel aus die Reise nach
der Südsee-Station an und berührte zunächst die Häfen von Plymouth, Lu Valette
(Malta), Port Said, Aden, Singapore und Batavia; an letzterem Orte traf es
am 20, September ein und setzte am 23. desselben Monats die Reise nach
Sydney fort. Auf diesor letzteren Route überstand das Kanonenboot vom 19. bis
21. Oktober einen sehr heftigen Sturm bei dem Kap Leeuwin, der SW-Spitze
von Australien, über welchen in diesen Annalen pag. 63 berichtet worden ist.
In Sydney verweilte „Nautilus“ vom 3. bis 15. November und segelte
zunächst nach Auckland auf Neuseeland, wo das Schiff am 25. November ein-
traf, nachdem es vom 21. bis 23. November einen schweren Sturm überstanden
hatte, über welchen Korv.-Kapt. Chüden Nachstehendes berichtet.
„Am 18. November morgens sprang der anfangs leichte Wind während
eines Gewitters von NNW nach SSW, frischte auf bis zur Stärke 5—6 und
drehte schliefslich bis SSE.
Am 19. November fanden wir zwischen SSE und West umspringende
Winde und Dünung aus SW. In der Nacht zum 20, November setzte nach
Windstille ein leichter Wind aus NE ein, welcher am Morgen auffrischte, Das
Mittagsbesteck war am 20, November 33° 22‘ S-Br und 163° 42‘ O-Lg; 5* p.m.
ging der Wind nach NW herum.
Das Barometer, welches in den letzten Tagen bei südlichen Winden
765mm, bei nördlichen etwas niedriger gestanden hatte, fing an, beträchtlich
zu fallen und stand am Mittag des 20. November auf 755mm und um Mitter-
nacht bei einer Gewitterbö auf 749mm, Am 21. November fiel das Barometer
noch mehr bei WNW—NNW - Winden, von Stärke 6—7. Um Mittag (in
33° 10‘ S-Br und 166° 15‘ O-Lg) drehte der Wind plötzlich auf NzE mit
Stärke 8. Das Barometer stand auf 745mm, das Aneroid zeigte 740mın. Ich
antschlofs mich jetzt, über St. B.-Bug beizudrehen, da ich, obgleich alle anderen
Anzeichen fehlten und Gegend und Jahreszeit dies auch unwahrscheinlich machten,