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sich in dem vorliegenden Falle das Moment verändert hat, kann orfahrungs-
gemäfs auf dio Deviation einen für die Praxis in Betracht kommenden Einflufs
nicht ausüben. Eine Verminderung des Magnetismus der Kompafsnadeln, welche
allerdings keinen Einfluß auf die Deviation, sondern nur auf die Trägheit haben
könnte, ist — wie nebenbei bemerkt wird — bei frei schwingenden Nadeln als
Folge von starken Erschütterungen ebenfalls nicht vorauszusetzen, weil die
Nadeln sich in der Richtung des magnetischen Meridians befinden; bei fest-
gestellten Nadeln wäre eine solche Wirkung indefs nicht ausgeschlossen.
Der Magnetismus des Schiffskörpers, oder, was wahrscheinlicher ist, der-
jenige des hinteren Panzerdrehthurmes hat sich geändert. Wenn die gleiche
Erscheinung an Bord des Schwesterschiffes „Preu/fsen“ nicht beobachtet wurde,
30 kann dies zunächst in dem Umstande begründet sein, dafs der Magnetismus
dieses um drei Jahre älteren Schiffes bereits mehr permanent geworden ist.
Aufserdem läfst der verschiedene Kurs während des Baues und während der
Panzerung, welcher sich in den Koefficienten sehr stark ausspricht, ein ver-
schiedenes Verhalten auch in dieser Hinsicht vielleicht zu,
Die grofse Aenderung der Deviation, welche, wie No. 35 und 52 bis 55
der Tabelle ergiebt, die Thomson’schen Kompasse an Bord beider Schiffe
durch die Erschütterungen des Schiefsens erfuhren, ist eine Folge des schr
schlechten Aufstellungsortes derselben. Von den nahen Eisenmassen hat der
vordere Thurm zunächst insofern einen sehr schädlichen Einfluls, als die Deviation
sich mit der Drehung des Thurmes, selbst wenn kein Feuern mit den darin be-
Endlichen Geschützen stattfindet, stetig ändert. Auf „Preufsen“ entstanden
hierdurch Ablenkungen von !%4 bis !/a Strich, auf „Friedrich der Grofse“ sogar
von mehreren Strichen.
Auf „ Preufsen“ wurde schon beim Schiefsen mit Salutkartuschen ein
Emporspringen der Rose, infolge der Erschütterungen des Sturmdecks, be-
obachtet. Als aus dem hinteren Thurme der erste scharfe Schufs mit der
Richtung 45° voraus gefeuert wurde, sprang der Glasdeckel des Kompasses;
die Glassplitter des Deckels fielen auf die Rose und bewirkten, dafs das Achat-
hütchen von der Pinne nach oben herausgestofsen wurde, so dafs der Kompafs
unbrauchbar war und reparirt werden mußte. Die ganze Kompensationsvor-
richtung hatte ihre Lage verändert. Nachdem der Kompafs, welcher, um
Wiederholungsfällen vorzubeugen, in der Folge bei Schiefsübungen entfernt
wurde, wieder placirt und die Magnete sowie die Kompensatoren genau in die
frühere Lage gebracht worden waren, ergab eine Deviationsbestimmung, die in
der Tabelle unter No. 35 angeführten Werthe. Der Kompafs, welcher bis dahin
zur Zufriedenheit funktionirt hatte, zeigte sich von jetzt ab so träge, dafs seine
Brauchbarkeit erheblich vermindert war. Die Veranlassung hierzu wird min-
destens zum Theil in dem Umstande zu suchen sein, dafs die Pinne bei der
ersten Schiefsübung verbogen und die innere Fläche des Hütchens uneben
wurde. Jenes war bei der Reparatur nicht berücksichtigt, dieses mangelhaft
hergestellt worden.
Um auch hier die Einflüsse, welche bei.der Veränderung der Deviation
thätig gewesen sind, klar zu stellen, wurden die vier Magnete, welche unten im
Kompafshause befestigt gewesen waren und deutscher Konstruktion sind, auf
die Abnahme ihres Moments untersucht. Bei den sechs englischen konnte ein
Gleiches nicht geschehen, weil dasselbe vor der Anbringung, wegen ihrer ab-
weichenden runden Form, für welche die Vorrichtung des Schwingungsapparates
nicht pafst, nicht bestimmt werden konnte. Es ergab sich folgendes Resultat:
Bezeichnung
des
Magneten
B No. 176
FE >» 169
» 2 15
»» 22 172
Datum
der ersten
Untersuchung
27 3.78
19 3 78
| 2278
99 83 78
Magnetisches
Moment in
Millionen Gauss-
scher Einheiten
136,35
155,74
93,96
101.21
Datum der
zweiten
Unter-
suchung
& Verlust
Magnetisches |. magnetischem
Moment in ;
Millionen G auss-hr. MO MEN m
scher Einheiten Millionen Gauss
scher Einheiten.
22 10 79 128,48 7,87
do. 148,68 7,06
do. 41,90 52,06
do. 98,03 ! 3.18
= 70