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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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7. Um 9 Uhr abends. . 
Der Luftdruck beträgt 744,81mm und nimmt stündlich um 1,61mm ab, 
Mittlere Windrichtung ESE, Schnelligkeit 66 Meilen. 
Der Wind zeigt jetzt eine deutliche Neigung, nach Osten zu drehen, und 
erscheint es daher nicht unwahrscheinlich, dafs das Centrum des Orkans nörd- 
lich von der Insel hingehen wird. AKrfolgt dies, so wird um 11 Uhr nachts 
die Windstärke noch zunehmen, und zwischen 4 Uhr und 7 Uhr morgens der 
dann aus Ost wehende Wind seine gröfste Heftigkeit erreichen. Mutmalslich 
wird dieses Maximum der Stärke nicht unter 80 Meilen in der Stunde be- 
tragen. Sollte, was nicht gleich wahrscheinlich ist, der Wind nach Süden 
zurückdrehen, so wird er diese Stärke nicht erreichen. 
Da es von Wichtigkeit ist, telegraphieren zu können, wenn eine entschiedene 
Veränderung in der Windrichtung eintreten sollte, so ersuche ich um das 
Offenhalten des Amtes bis 10 Uhr abends, 
8. Um 10 Uhr abends. . 
. Luftdruck gleich 743,76 mm, stündlich abnehmend um 1,25mm, Mittlere 
Windrichtung ESE!LE; Schuelligkeit 65 Meilen. 
Der Wind zeigt entschieden Neigung nach Osten zu drehon, voraus- 
sichtlich wird er diese Richtung um 2 Uhr morgens erreicht haben und dann 
in. ‚zunehmender: Stärke wehen. Nach 11 Uhr nachts wird der Luftdruck in 
stärkerem Verhältnis abnehmen und dabei die Windstärke zunehmen, bis die 
Richtung ENE geworden ist. Es ist möglich, aber nicht wahrscheinlich, dals 
das Orkancentrum näher, als in der jetzt auf 50 Meilen geschätzten Entfornung 
au uns vorbeipassiert, a 
Es erscheint nutzlos, heute Nacht weitere Telegramme abzusenden, 
Für längere Zeit war am 21. März die telegraphische Verbindung unter- 
brochen, doch konnte um 1 Uhr nachmittags das folgende Telegramm abge- 
lassen: werden: 
. Am 21, März um 1 Uhr nachmittags. 
Die gröfste Windstärke wurde diesen Morgen zwischen 5'% Uhr und 
6'% Uhr beobachtet; sie betrug bei ENE-Wind 80,5 Meilen in der Stunde, 
aber in einigen der Böen war die Windstärke noch gröfser. “ 
Der niedrigste Barometerstand wurde um 2 Uhr morgens, als der Wind 
E'4S war, beobachtet; er betrug 737,52mm. Sogleich wie der Wind nördlich 
von Ost gelaufen war, nahm auch der Luftdruck stetig zu. 
Gegenwärtig — um 1 Uhr nachmittags — ist der Barometerstand 750,0mm; 
der Wind NE'!/AN, dessen Schnelligkeit 48 Meilen, und bessert sich das Wetter 
allmählich. 
„Die Babn des Orkans ist nach Südwesten gerichtet, und wird wahr- 
scheinlich die Insel Reunion auch in Mitleidenschaft gezogen werden. 
C. Meldrum. 
Dieser selbe Orkan herrschte sehr wahrscheinlich 5 Tage später, nach- 
dem er über Mauritius hingegangen war, in 27° S-Br und 69° O-Lg, und traf dort 
das nach Xuropa bestimmte, von Kapt. A. Kühn geführte Hamburger Vollschiff 
„Deutschland“ (s. Taf. I). Am 24, und 25. März hatte „Deutschland“, welches 
Schiff mit 7—8 Kn Fahrt einen WSW-Kurs steuerte, noch frischen beständigen, 
in Stärke 5—6 wehenden Passat gehabt.‘ Der mittlere Luftdruck, berichtigt 
auf 0° ‘Lufttemperatur und abgelesen an einem guten, von der Seewarte Kon- 
trollierten Instrumente, war am 24, März gleich 764,8mm gewesen, und trat an 
diesem Tage die tägliche Periode noch ganz regelmäfsig auf. Das Barometer 
stieg von 4 Uhr nachmittags bis 8 Uhr nachmittags um 1,2mm, welches für 
diese Zeit genau derselbe Betrag war, wie an den zwei vorhergehenden Tagen. 
Am Morgen des 25. März lief der, jetzt leichte Regenschauer herbeiführende 
Wind nördlicher, ohne jedoch heftiger zu werden. Der Luftdruck begann aber 
abzunehmen und sank bis um 4 Uhr morgens auf 762,1mm. Um 8 Uhr morgens 
zeigte das Barometer 763,2mm, und um 12 Uhr mittags 761,3 mm. Der Betrag 
der Luftdruckzunahme von 4 Uhr bis 8 Uhr morgens am 25. März war auch 
noch nahezu derselbe, wie an den letztverflossenen Tagen; es war deshalb bis 
8 Uhr morgens durch die tägliche Barometerschwankung die drohende Gefahr
	        
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