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lung des Windes ist SEzE und dessen Schnelligkeit 20 Meilen. Es läfst sich,
weil das Barometer noch so hoch steht und solch leichter Wind weht, trotz
der Luftdruckabnahme mit Sicherheit vorhersagen, dafs wenigstens vor morgen
früh keine Gefahr droht. Unserer Vermutung nach wird, sollte die Windstärke
auch zunehmen, doch vor 6 Uhr morgens kein stärkerer Wind wehen, als was
Seeleute eine „steife Briese“ nennen.
Am 20. März wurden folgende Telegramme an das Central-Telegraphen-
amt abgesandt:
Observatorium, um 9 Uhr morgens.
Der berichtigte Baromoeterstand ist gleich 757,18 mm, derselbe nimmt in
steigender Progression ab. Wind SEzE, dessen Schnelligkeit 30 Meilen.
Von Nordosten her nähert sich der Insel ein Orkan. Noch ist es un-
möglich, vorauszusagen, ob das Centrum Nord oder Ost von Mauritius, oder
gerade über die Insel passieren wird. Geringor Zweifel kann aber nur darüber
herrschen, dafs zwischen jetzt und morgen der Wind bis zum Sturme zunehmen
wird, und halte ich es daher für erforderlich, Vorsichtsmafsregeln zu treffen,
Ich bitte um Mitteilung dieses Telegrammes an den Hafenmeister, an
die Militärbehörden und Eisenbahnstationen; auf den letzteren sollte es aus-
gehängt werden. Vermutlich wird die Heftigkeit des Windes den Tag über
nicht derart sein, dafs dadurch schon aller Verkehr vorhindert werden wird.
Ich werde um Mittag wieder telegraphieren.
2, Um Mittag. . .
Berichtigter Luftdruck gleich 754,69mm, stündliche Abnahme desselben
0,83mm; der stärker werdende Wind weht aus SEzE mit 36 Meilen Schuelligkeit.
Die einzige Aussicht, verschont zu bleiben, wäre, wenn der Wind seine
Richtung veränderte; davon ist bis jetzt aber noch kein Anzeichen vorhanden.
Alles deutet auf den herannahenden Sturm hin,
Bitte, senden Sie dieses Telegramm nach allen Stationen und lassen es
dort aushängen. Um 2 Uhr nachmittags wird wieder telegraphiert werden.
3. Um 2 Uhr nachmittags.
Barometerstand gleich 751,94mm, abnehmend stündlich um 1,0mm. Wind
Schnelligkeit 44 Meilen in der Stunde, .
Die Anzeichen sind ungünstig; eine Ausnahme davon macht nur, dafs
der Wind gelegentlich eine leichte Neigung zeigt, nach Süden zurückzudrehen.
Es kann nichts anderes gethan werden, als sich auf das schlimmste vorzu-
bereiten, Der Wind kann möglicherweise gegen Abend schwächer werden, im
Laufe der Nacht wird er aber zunehmen.
Es wird um Weiterverbreitung und Aushängung dieses Telegramms ge-
beten. Wenn möglich, wird um 4 Uhr nachmittags wieder telegraphiert werden,
4. Um 4 Uhr nachmittags,
Luftdruck gleich 748,98 mm und stündlich abnehmend um 1,39mm. Wind
SE mit 56 Meilen Schnelligkeit.
Nach Schätzung befindet sich das Orkancentrum Nordost, etwa 130
Meilen entfernt von uns. Es zeigt sich eine etwas stärker auftretende Neigung
des Windes zum Zurückdrehen. Hält dieses an, so verringert sich die Gefahr,
Es wird um 6 Uhr wieder telegraphiert werden.
5. Um 6 Uhr nachmittags,
Luftdruck gleich 747,76mm, stündlich abnehmend um 0,86 mm. Der Wind
hat die Neigung zum Zurückdrehon nicht beibehalten, Seine Richtung schwankt
zwischen ESE und SE, und die mittlerc Schuelligkeit ist 60 Meilen,
Die Aussichten sind ungünstig. Windstärke wird zunehmen. Ich werde
um 8 Uhr abends wieder telegraphieren.
6. Um 8 Uhr abends.
Der Luftdruck ist 746,06 mm; das stündliche Abnehmen desselben beträgt
1,27mm. Der Wind ist SEzE, soine Schuelligkeit 60 Meilen.
Der Wind weht beinahe stetig aus derselben Richtung, dadurch anzei-
zend, dafs das Centrum uns noch immer näher rückt und dafs die Windstärke,
welche während der letzten 2 Siunden ziemlich gleichmäßig gewesen ist, zu-
nehmen wird, sowie die Nacht vorrückt. . .
Ich ersuche darum, das Amt bis 9 Uhr abends geöffnet zu halten.