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Von 9a, m. bis 8*p. w. am 20, März wehte der Wind ziemlich beständig
aus SE, es war deswegen unmöglich, mit Gewifsheit vorherzusagen, ob das
Centrum des Orkanes nördlich oder östlich von Mauritius passieren würde;
yewils war es aber, dafs der Sturm während der Nacht zunehmen würde. Gegen
Qt p. m. zeigte der Wind, obgleich seine Richtung ziemlich unbeständig war, cine
merkbare Neigung, nach Osten zu drehen, und gegen 10* p. m. konnte man sicher
schliefsen, dafs das Centrum nördlich und nordwestlich an der Insel vorüber-
gehen würde. Um 2" 20" a. m, am 21, März war der Wind nach Ost umgelaufen,
und ferner bis 8* a. m. nach NE. Von der letzteren Zeit bis 5* p. m. am 21. März
war die Windrichtung fast beständig NE; nur in Böen war sie zuweilen NNE;
jedoch veränderte sie sich über diesen letzten Strich hinaus nicht. Im Gegen-
teil drehte der Wind allmählich wieder bis EzN zurück, aus welchem Striche er
um 5b p.m. am 21. März wehte.
Die mittlere Windstärke wuchs von 55 Meilen in der Stunde um
4" p. m. am 20. März auf 80,5 Meilen in der Stunde zwischen 5'/* und
6!/25 a.m. am 21.März. In den Böen war sie jedoch noch gröfser. So erreichte z. B.
zwischen 1° 52” und 2% 7” a. m., ferner zwischen 6* 13” und 6* 28” a. m. der
Wind eine stündliche Schnelligkeit von 100 Meilen in der Stunde, oder nahe
45m in der Sekunde,
Nach 6!/st a, m. begann der Wind abzunehmen; um Mittag am 21. März war
seine Schnelligkeit 55 Meilen in der Stunde, um Mitternacht noch 39 Meilen.
Der niedrigste Luftdruck wurde um 2" 15” am. mit 737,4mm beobachtet.
Nach dieser Zeit fing derselbe langsam an zuzunehmen; um 6* a, m, war er
740,9mm, und um Mittag 749,3mm. Um 9" a.m. am 22. März war das Baro-
meter auf 759,2mm gestiegen.
„Von 1% p.m. am 20. März bis 6" p.m. am 22. März zeigte das Barometer
häufig kleine Schwankungen. Besonders war dieses der Fall zwischen 3* p. m.
am 20. und 7% a. m. am 21. März, Von 6ha.m. am 20. bis 9* a, m. am 22. März
war der Himmel gänzlich von nimbus- und cum str- Wolken bedeckt. Regen fiel
in der Zeit von 9" a. m. am 20. bis 9" am. am 22. März 232,6mm, und von
diesem Betrage wieder 189,4mm während der ersten 24 Stunden. Man beob-
achtete während der Dauer des Orkanes weder Donner noch Blitz. Es war
dieser Orkan der heftigste, von welchem Mauritius seit März 1874 betroffen
wurde.!‘) Damals hielt das schlechte Wetter 5 Tage hindurch an; glücklicher-
weise war dessen Dauer dieses Mal nicht so lange. Hätte der jetzige Orkan
Jänger die zwischen 1 Uhr und 7 Uhr morgens herrschende Stärke beibehalten,
so würde ein viel gröfserer Schaden angerichtet worden sein.
Anhang. Sturmwarnungen,
Am 19. März wurden vom Observatorium folgende Depeschen abgegeben:
Au den Superintendenten des Telegraphen. Um 5 Uhr nachmittags.
Da der Zustand der Witterung ein sehr unruhiger ist, wird gebeten, das
Telegraphenamt bis 7 Uhr geöffnet zu halten.
2. An den Hafenmeister. Um 5 Uhr nachmittags.
Das Barometer zeigt 758,6mm; berichtigt und reduziert 759,9mm. Der
Wind weht aus ESE mit einer Schuelligkeit von 20 Meilen; seine Stärke wird
jedoch wahrscheinlich zunehmen. Ich habe darum ersucht, das Telegraphen-
amt bis 7 Uhr abends offen zu halten. Steigt bis zu diesem Zeitpunkte das
Barometer nicht, so ist gegen Morgen Sturm zu erwarten,
3. An den Hafenmeister,. Um 7 Uhr nachmittags. ;
Seit 5 Uhr nachmittags hat der Luftdruck um 0,51mm zugenommen; dies
ist ungefähr der normale Betrag. Der Wind weht aus ESE bis SE mit einer
Schnelligkeit von 20 Meilen. Da der Barometerstand hoch und auch noch im
Steigen begriffen ist, so ist meiner Meinung nach, wenigstens bis morgen, keine
Gefahr vorhanden. Ich werde um 9 Uhr nochmals telegraphieren,
4. An den Hafenmeister. Um 9 Uhr abends, ;
Seit 7 Uhr nachmittags beträgt die Zunahme des Luftdruckes 0,27mm, seit
ö Uhr nachmittags 0,78mm; der normale Betrag ist aber 1,5mm. Es hat also
in Wirklichkeit noch eine Abnahme des Luftdruckes stattgefunden. Die Rich-
ıy S, „Ann. d. Hydr. etc,“, 1876, pag. 163—166.