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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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in Nz07/s0 decken, halte man auf dieselben zu, bis die Baken auf den Hummocks 
etwas westlich von der Festmachertonne peilen. 
Man kann sich an einer der Tonnen vertäuen, mufs jedoch aufserdem am 
Lande festmachen, da an der Südseite ein Riff mit 1,8 m Wasser liegt und 
dadurch kein genügender Raum zum Schwaien vorhanden ist. Auf diesem Riff 
steht immer Brandung, dasselbe schützt aber sehr den Anukerplatz. 
Die Gezeitenströmung wird gröfstentheils von den Winden beeinflufst, 
die Flut setzt meistentheils nach SE oder über die Ostbrandung in den Hafen 
hinein. Die Fluthöhe beträgt 1,2 m. 
Es wird beabsichtigt, am östlichen Ufer des Hafens eine Landungsbrücke 
zu erbauen, welche sich bis auf 3,6 und 4,3 m Tiefe Niedrigwasser Springzeit 
erstrecken soll. 
Mauritius-Orkan und orkanartige Erscheinungen im östlichen Teile 
des Indischen Oceans im März 1879. 
Von Herm,. Haltermann, 
(Mitteilung von der Deutschen Seewarte.) 
1. Der Mauritius-Orkan (s. Taf. I). *) 
Beobachtungen am 20. und 21. März 1879 auf dem Alfred-Observatorium 
zu Mauritius. (Uebersetzung eines im „Quarterly Journal of the Meteorological 
Society, London“, erschienenen Berichtes.) 
Vom 1. bis zum 19. März herrschte leichter bis frischer SE-Passat bei 
im Verhältnis zur Jahreszeit schönem Wetter. Die Regenmenge während dieser 
Zeit betrug nur 20,7mm (1,05 Zoll engl.) gegen das neunjährige Mittel von 
129,7mm (5,1 Zoll). 
Der berichtigte und auf den Meeresspiegel reduzierte Luftdruck schwankte 
zwischen 764,1 mm und 760,1 mm; die Temperatur der Luft zwischen 29,1° und 
18,9° C. Obgleich die Witterung am 17, und 18. März, wie es zur Zeit der 
Nachtgleichen nicht selten ist, etwas böig und unbeständig war, so war doch 
bis zum Abend des 19. März kein Grund zur Unruhe vorhanden. Um 5 Uhr 
nachmittags des 19. März, als das Barometer auf 759,9mm stand, der Wind 
ESE mit einer Schnelligkeit von 25 Meilen in der Stunde wehte, wurde 
vom Observatorium aus ein Telegramm an den Hafenmeister gesandt. Es galt 
zu bestimmen, ob der Wind vor Tagesanbruch noch an Stärke zunehmen würde, 
oder nicht; nachdem bis 9 Uhr abends Barometer, Anemometer und das 
Wetter genau beobachtet worden waren, kam man zu der Ueberzeugung, es sei, 
wenigstens bis zum nächsten Morgen, nichts zu befürchten. Einige Minuten 
nach Sonnenuntergang am 19. März nahmen die oberen Cirrus-Wolken eine 
gelbliche, aschfarbige Färbung an, welche später in purpur und zuletzt in 
dunkelrot überging. Zeitweilig erschien es, als ob der ganze Himmel in 
Flammen stände. Dies waren Anzeichen eines herannahenden Sturmes. Das 
Barometer fiel langsam während der Nacht vom 19. und am Morgen des 
20. März, aber der Wind wurde schwächer und erreichte bis 5 Uhr morgens 
nicht die Schnelligkeit von 25 Meilen in der Stunde. Um 9 Uhr morgens 
war der Luftdruck auf 757,2mm gefallen, und der aus SEzE wehende Wind 
batte die Schnelligkeit von 30 Meilen. Da es um diese Zeit unzweifelhaft 
war, dafs ein Orkan im Anzuge begriffen war, so wurde nach Port Lowis und 
von dort aus wieder nach allen Eisenbahnstationen der Insel telegraphiert, um 
vor der kommenden Gefahr zu warnen und zur Ergreifung geeigneter Sicher- 
heitsmafsregeln aufzufordern. Um Mittag wurde vom Observatorium eine 
Depesche abgesandt, und von dieser Zeit an bis 10 Uhr abends berichteten 
N ologramme, in Zwischenräumen von 2 Stunden, über das Fortschreiten des 
rkanes. 
4) In dieser Tafel soll der durch eine ausgezogene Linie dargestellte Kreis das Orkanfeld 
bei seinem mutmafslichen Eintreffen auf Muuritius und bei „Deutschland“ andeuten, und der ge- 
strichelte Kreis das Orkanfeld bei seinem mutmafslichen Verlassen dieser Orte.
	        
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