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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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längere Zeit nordöstlicher Wind. Westlichen Wind, der aber auch noch nicht 
vegelmäfsig wehte, fand man erst, nachdem 40° N-Br überschritten worden war, 
„Suaheli“ schnitt 20° N-Br in 27,7° W-Lg am 5. September, 30° N-Br 
in 32° W-Lg am 10. September und 40° N-Br in 31° W-Lg am 21. September. 
Am 2. Oktober wurde die Mündung des Kanals erreicht, nach einer Reise, 
deren Dauer 91 Tage betrug. 
13. Reise der Hamburger Bark „Cardenas“, Kapt. €. W. Lamprecht. 
Am 22. März 1879, während einer Reise von Hamburg nach Cameroons, 
verliels die Bark „Cardenas“ die Mündung des Kanals, Der kräftige NE-Wind, 
welcher die Reise anfänglich begünstigte, endete am 24. März; der Wind drehte 
nach NW und wehte dann für längere Zeit vorherrschend zwar aus westlicher, 
aber doch meistens nicht ungünstiger Richtung. Man gelangte bei diesen Ver- 
hältnissen nach 40° N-Br in 13° W-Lg am 28. März und nach 30° N-Br in 
18,6° W-Lg am 5. April. Der Übergang in den Passat fand in der Nähe 
von 29° N-Br und 19° W-Lg in der Weise statt, dafs sich der vorher aus NW 
wehende Wind durch Nord nach NNE drehte, ohne in seiner Stärke nachzu- 
lassen. Im Passatgebiete herrschte ‚zwischen 24° und 16° N-Br der frischeste 
Wind; die äquatoriale Passatgrenze lag in etwa 9,8° N-Br uud 19° W-Lg, doch 
wehte südlich von derselben noch für längere Zeit leichter nördlicher und nord- 
östlicher Zug, bevor in 6° N-Br und 16° W-Lg die Bark den eigentlichen 
Stillengürtel erreichte. Man hatte vorher 20° N-Br in 19,8° W-Lg am 8. April 
und 10° N-Br in 19° W-Lg am 13. April überschritten, Im Stillengürtel fand 
„Cardenas“ die Verhältnisse vergleichsweise günstig. Es wehte meistens leichter 
südlicher und westlicher Zug, mit welchem immerhin eine ziemlich rasche Fahrt 
zu erzielen war. Man beobachtete hier nordöstliche, in drei Etmalen den Betrag 
von 48 Sm erreichende Strömung. Am 25. April, bei mäfßigem SW-Winde, 
wurde in 3,8° N-Br die Länge des Kap Palmas überschritten. Östlich davon 
iraf man die Verhältnisse weniger günstig an, als man erwarten durfte, denn 
anstatt beständigen SW-Windes herrschten wiederholt Windstillen. In 3,3° N-Br 
und 2° O-Lg beobachtete man einen heftigen, etwa 45 Minuten anhaltenden 
Tornado, durch welchen das Schiff indessen keinen Schaden erlitt. Am 2. Mai 
kreuzte „Cardenas“ in 3,8° N-Br den ersten Meridian, und am 11. Mai wurde 
der Bestimmungsplatz erreicht. Die Reisedauer vom Kanale ab betrug 50 Tage. 
Von Eloby aus trat „Cardenas“ am 5. August die Heimreise nach dem 
Kanale an. In der Nähe der Küste wehte frischer SSW-Wind, mit dem man, 
trotz starker nordnordöstlicher Strömung, in zwei Tagen 1,7° N-Br in 5,8° O-Lg 
erreichen konnte. Da hier der Wind etwas westlicher lief, ließ Kapt. Lam- 
precht wenden, um mehr nach Süden hin zu gelangen. Am 9. August befand 
man sich in 0,5° N-Br und 5,6° O-Lg, wo abermals gewendet wurde, da der 
Wind eine 80 raume Richtung angenommen hatte, daß man mit ihm, über 
St. B.-Bug segelnd, noch Süd mit anholen konnte. Von frischer, sehr bestän- 
Jiger Briese und von 3,5° O-Lg ab auch durch starke Strömung begünstigt, 
yelangte man dann rasch nach Westen, Am 11. August wurde in 0,8° O-Lg 
der Meridian von Greenwich überschritten. Der Wind lief raumer und in der 
Nähe von 0,6 N-Br und 13° W-Lg drehte er sich durch Süd nach SSE. Kapt. 
Lamprecht liefs nun allmählich nördlicher steuern, doch erst als der gut 
westlich gelegene Punkt von 23,6° W-Lg in 3,5° N-Br erreicht worden war, 
richtete er den Kurs entschieden nach Norden, worauf sich der Wind alsbald 
wieder durch S nach SW drehte. Am 25, August, gleichzeitig mit der Bark 
„Suaheli“, aber 1,3° weiter westlich, überschritt „Cardenas“ in 25° W-Lg 10° 
N-Br. „Cardenas“ beobachtete dieselben Verhältnisse, wie sie schon bei „Sua- 
heli“ angegeben wurden. Am 1. Sepfember, bei Westwind, erblickte man die 
insel St. Antonio und erst drei Tage später, in der ungewöhnlich hoch nördlich 
liegenden Position von 18,7° N-Br und 25,5° W-Lg, wurde das Gebiet des 
NE-Passats erreicht, 
„Cardenas“ schnitt 20° N-Br in 26,8° W-Lg am 5. September und 30° 
N-Br in 32° W-Lg am 10. September. Auch der letzte Teil der Reise verlief 
ähnlich wie der des Schiffes „Suaheli“. „Cardenas“ überschritt am 21. September 
in 33° W-Lg den Parallel von 40° Nord und befand sich am 4. Oktober in 
Sicht der Feuer von Lizard. Die Reisedauer war 60 Tage.
	        
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