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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 8 (1880)

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gebrauchte auf der Strecke von 30° nach 20° N-Br 4 Tage 12 Stunden, von 
20° nach 10° N-Br 5 Tage 17 Stunden und von 10° N-Br zur Linie 5 Tage 
141 Stunden, im ganzen also 15 Tage 16 Stunden. Dagegen gebrauchte 
„G. F. Haendel“ für die entsprechenden Entfernungen 4 Tage 4 Stunden, 
6 Tage 2 Stunden und 9 Tage 2 Stunden, im ganzen also 19 Tage 8 Stunden. 
Es geht daraus hervor, dafs die Strecke von 30° bis 10° N-Br von den Schiffen 
in nahezu gleicher Zeit zurückgelegt wurde, der Passat also auf beiden Routen 
nicht von wesentlich verschiedener Stärke war, und, dafs der ganze Unterschied 
in der Reisedauer beim Durchkreuzen des Gebietes südlicher Winde zwischen 
10° N-Br und der Linie entstand, wo die gröfsere Segelfähigkeit des „La Rochelle“ 
sich am besten geltend machen konnte. 
Im Südatlantischen Ocean, wo zwischen 6° und 22° S-Br sehr kräftiger 
Passat angetroffen wurde, schnitt „@&. F. Haendel“ 10° S- Br in 28,2° W-Lg 
am 6. September und 30° S-Br in 29,2° W-Lg am 11. September. Aufser- 
gewöhnlich weit südlich, bis nach 31° S-Br in 29° W-Lg, erstreckte sich das 
Gebiet des Passates; erst hier lief der Wind nordöstlich und kurze Zeit nach- 
her nordwestlich. Am 17. Septemher überstand die Bark in 38° S-Br und 
12° W-Lg einen orkanartigen N W-Sturm, in welchem der Luftdruck bis auf 741,5mm 
abnahm. Am 21. September, dem 22sten auf südlicher Breite zugebrachten Tage, 
ying „G. F. Haendel“ in 40,1° S-Br über den ersten Meridian. Beim Ablaufen 
der Länge hielt man sich zwischen 43° und 44° S-Br. Es wurde hier sehr 
stürmisches Wetter und wiederholt ungünstiger Wind angetroffen. Einen aufser- 
ordentlich heftigen Sturm erlebte man am 29. und 30. September in 44° S-Br 
und 27° O-Lg. Der Sturm begann aus NE bei einem sehr raschen Fallen des 
Barometers — um 14,2 mm in 4 Stunden. Als der Wind die Stärke 10 erreicht 
hatte, mäfßsigte er sich plötzlich und wehte für einige Stunden mit der Stärke 5. 
Der Luftdruck nahm inzwischen beständig ab. Mit 730,1 mm erreichte das 
Barometer seinen niedrigsten Stand; dann schofs der Wind plötzlich nach Westen 
aus und wehte von daher für 2 Wachen fast orkanartig. Am 12, Oktober 
befand „G. F. Haendel“ sich in Sicht der St. Paul-Insel, und am nächsten 
Tage wurde in 38,3° S-Br der Meridian von 80° O überschritten. Es waren 
bis dahin 22 Tage verflossen, seit man 0° Länge verliefs. 
Ein frischer, sehr beständiger nordwestlicher Wind, der nördlich von 
37° S-Br angetroffen wurde, ermöglichte an 5 Tagen einen sehr raschen Fort- 
gang der Reise. Er führte die Bark bis zum 19. Oktober nach 30° S-Br in 
97,3° O-Lg. In 27° S-Br lief der Wind hoch nördlich und wurde ganz flau; 
schließlich setzte leichte nordöstliche Briese ein, die bald östlicher lief und in 
der Nähe von 25° S-Br und 101° O-Lg zum rasch auffrischenden Passat wurde. 
In rascher Fahrt eilte man hierauf weiter nach Norden. Es wurde 20° $S-Br 
in 101,9° O-Lg am 25. Oktober, 10° S-Br in 104,3° O-Lg am 29. Oktober ge- 
kreuzt und am 30. Oktober nach 95tägiger Reise die Sunda-Stralse erreicht. 
Bei leichten, vorwiegend aus südlicher und östlicher Richtung kommenden 
Winden durchsegelte man die Java-See und die Banka-Strafse und erreichte am 
10, November den Hafen von Singapore. 
Am 28. November verliefs der „G. F, Haendel“ Singapore, um nach 
Rangoon zu segeln. Die Reise dahin wurde in 18 Tagen vollendet. Hier wurde 
eine Ladung Reis eingenommen und am 28. Februar die Reise nach Holland 
angetreten. 
Während der ersten 4 Tage auf See herrschte leichter, jedoch ziemlich 
beständiger NW-Wind. Zwischen der Andamanen- und Nikobaren - Gruppe im 
10 Grad-Kanal, wo man sich am 5. März befand, drehte sich der Wind durch 
Nord nach NE, und leichter Monsun begleitete von dort bis nach 3° N-Br in 
31° O-Lg die Bark auf ihrer Fahrt. An letzterem Orte herrschte eine 12 Stunden 
lang anhaltende Windstille, aus der sich der Westmonsun entwickelte. Der- 
selbe setzte sehr leicht ein, wehte aber südlich von 1° N-Br bei anhaltend 
böigem Wetter zuweilen heftig. Am 13. März wurde in 91,5° O-Lg der Aquator 
überschritten. Wie im Norden, so fand man auch im Süden, und zwar in 6,0° 
S-Br, das Gebiet des Monsuns durch Windstillen begrenzt, und es erforderte 
lange Zeit, ehe man wieder einen Strich frischen beständigen Windes erreichte. 
Dies geschah eıst am 24. März in 11,1° S-Br und 93,0° O-Lg. Mit frischem 
Passat den Indiscken Ocean durchsegelnd, gelangte „&, F, Haendel“ dann nach
	        
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