Ann, d, Hydr. usw., LXXI Jahrg. (1943), Heft 1,
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Über das magnetisch kompensierte Horizontalintensitätsvariometer.
Von @. Fanselau,.
Wird ein erdmagnetisches Horizontalintensitätsvariometer zusätzlich mit einem
Paar um die vertikale Achse des Variometers schwenkbarer und auf einer Schiene
im Abstand vom Mittelpunkt variabler Deflektoren ausgerüstet, so hat man auf
diese Weise zwei zusätzliche. Parameter für die Justierung des Variometers frei
zur Verfügung. Das eine ist der Winkel, den die Schiene mit dem magnetischen
Meridian bildet, @&, das andere die Intensitätsgröße des Deflektorenfeldes an der
Stelle. der Nadel, f EL mit m dem magnetischen Moment der. Deflektoren,
r ihrem Mittenpunktabstand, Diese beiden Größen können nun dazu benutzt
werden, um zwei Bedingungsgleichungen in dem Gleichungssystem für das Vario-
meter zu erfüllen!). In den meisten Fällen
begnügt man sich allerdings damit, das Vario-
meter auf Temperatur zu kompensieren, d. h.
dem Temperaturkoeffizienten den Wert 0 vor-
zugeben. Seltener wird von der Möglichkeit
Gebrauch gemacht, auch der Empfindlichkeit
des Variometers einen bestimmten Wert vor-
zuschreiben. Es gibt nun aber noch eine dritte
Forderung, die man aufstellen kann und deren
Befriedigung man mit einem der beiden Para-
meter versuchen kann, das ist nämlich die
Forderung näch der Unabhängigkeit des Skalen-
wertes vom Ausschlag der Nadel im Variometer.
Natürlich kann man von den nunmehr drei
Bedingungen neben dem vorgegebenen Skalen-
wert jeweils immer nur eine erfüllen, entweder
Temperaturkompensation oder Konstanz des $
Skalenwertes, Wenn auch die Konstanz des
Skalenwertes gegenüber den anderen beiden Faktoren an Wichtigkeit etwas
zurücksteht, so ist doch die Tatsache, besonders bei empfindlichen Variometern
oder bei großen Störungen mit variablem Skalenwert rechnen zu müssen, oft
sehr störend.
Unter Zugrundelegung der vorstehenden Figur leitet man leicht die Gleich-
gewichtsbedingung für das Horizontalintensitätsvariometer ab, wobei der Ein-
fachheit halber das Feld der Kompensationsmagnete als das vom Dipolen an-
gesetzt ist: i
(1) M-H -co8s & = 9 (r7— 6) + f-M-8in(a— 8),
H Horizontalintensität, M Moment der Nadel, @ Torsionskonstante des Suspensions-
fadens, z Torsionswinkel. Aus (1) errechnet man die beiden für das Folgende
wichtigen Größen, den Skalenwert & und den Temperaturkoeffizienten ä:
= ö=Hige Sr — f(sinatg s -} cos a)
es Fi Be fleina— mag) (+30—- AZ B+O.
Dabei gilt:
iM = -—MB dt
dm = —mß dt
dr = rg dt
dO = 89dt,
£ = Temperatur,
In der Praxis genügt es vollauf, in den Gleichungen (2) und (3) & als so klein
anzunehmen, daß man den Bogen mit dem tg vertauschen kann. Dann erhält man:
1) Ad. Schmidt, Erg. d. magn. Beobachtungen in Potsdam 1908.
Ann, d. Hydr. usw. 1943, Heft II.