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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1943.
4.95%, 4.68 %, 3.79 %, 4,16%, 2,07%, 3.37%, 3.90% und 2,89%. Man sieht
jedenfalls deutlich die vorhin erwähnte Tendenz, jedenfalls bis zu negativen
Sonnenhöhen hin zu fallen. Zwischen den Sonnenhöhen + 3.,5° und —12,5° standen
für den Arago-Punkt je 7? Morgen- und Abendbeobachtungen vom nämlichen
Tage zur Verfügung, nämlich vom 20. 4., 1. 5., 2, 5., 3. 5., 8. 5., 20. 9. und 24. 9.;
die Durchschnittswerte für den Morgen beliefen sich der Reihe nach auf 17,6,
17.4, 17.1, 17.2, 16,9, 17.1 und 17.5 und
für den Abend 17.8, 17.8, 17.8, 17.2, 16.7,
17.0 und 17.3. Es geht daraus hervor —
das Material ist allerdings sehr gering —,
laß bei positiven Sonnenhöhen die Ab-
stände am Morgen etwas größer sind als
am Abend, bei negativen dagegen etwas
kleiner, Von einem prinzipiellen Unter-
schied kann man, wie auch Abb. 10 zeigt,
nicht sprechen. Plassmann hatte für
Münster bei positiven Sonnenhöhen größere
Arago-Abstände am Morgen als am Abend
gefunden und suchte das durch den
bekannten Tagesgang der Meteoriten-
häufigkeit zu erklären. Roggenkamp‘)
fand bei genauer Untersuchung eines
größeren Münsterschen Beobachtungs-
materials das Ergebnis bestätigt, suchte
es aber durch besondere, für Münster —
Nähe des Industriegebiets — in Frage
kommende Verhältnisse zu erklären. Neu-
berger?) prüfte die Frage an Hand von
—-—- —— 1414 Morgen- und 43 Abendreihen in den
> +15 +05 705 715 725 735 Jahren 1939 und 1940 für State College
Abb.10. Windh ‚Seonen hen In Graden _—_ und fand, daß bei einer Sonnenhöhe von
SM TMOPSGMOC ZWIICHCN MOFSEN- | 10,5° eine Differenz zwischen Morgen-
and Abendmessungen des A eo AbstanleS °" und Abendbeobachtungen des A-Punktes
zugunsten eines größeren atmosphäri-
schen Reinheitsgrades am Morgen besteht, also im Gegensatz zu Plassmann
bzw. Roggenkamp. Ich selber habe bereits im Jahre 1909 versucht, der
Lösung der Frage näherzukommen durch Bestimmung der sogenannten neutralen
Brücke, d.h. dem Abstand zwischen den positiven und negativen Fransen des
Savartschen Polariskops*®). Bei absolut klarer Luft dürften wohl immer oder
fast immer die Fransen zusammenstoßen. Anders ist es aber an Orten bzw. zu Zeiten
mit trüberer Luft; da kann man bis zu einem gewissen Grade sagen, daß die Brücke
sich mit der Verunreinigung der Luft vergrößert, Da hier ganz sicher auch
rein subjektive Momente in Frage kommen, so habe ich unterlassen, bei Er-
Örterung der verschiedenen für die neutralen Punkte in Frage kommenden
Reinheitskriterien auch diese heranzuziehen. Interessenten möchte ich vor allem
auf meine diesbezüglichen Erörterungen in dem zusammen mit Busch im Jahre
1911 herausgegebenen Werk S. 251 u, f., weiter auch auf die diesbezüglichen Aus-
führungen von Knopf*) verweisen, Hier sei nur erwähnt, daß mir vor allem
in der ersten Beobachtungszeit — wo also die Gewöhnung noch eine geringe
Rolle spielte — direkt auffiel, daß die Brücke beim Arago-Punkt am Morgen
kleiner als am Abend war, was also in guter Übereinstimmung mit dem von
Neuberger für State College aus einer größeren Zahl sicherlich besonders wert-
voller Messungen abgeleiteten Ergebnis ist. Ich habe mir aber schon vor vielen
Jahren gesagt, daß abgesehen von meteorologischen Momenten (Durchsichtigkeit
und Feuchtigkeitsgehalt der Luft) auch ein physiologisches Moment wirken
4) Fr. Roggenkamp, Diss, Hamburg 1931, 75u.f. — *) H. Neuberger, 1. eit. 1940, —
%) 0. Knopf, Beobachtungen des Aragoschen Punktes, 1. cit, i. d. Beitr. z, Phys. d. Atm., Bd. VIII,
H, 2. — *) O0. Knopf, 1. cit. 69,