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Full text: 71, 1943

Jensen, Chr.: Neutrale Pankte der atmosphärischen Polarisation in Windhuk, 89 
von genannter Absorption beeinflußt sind. Eine Frage für sich besteht darin, 
ob und wieweit die ganze Atmosphäre an den Vorgängen beteiligt ist, oder ob 
jedenfalls im wesentlichen nur beschränkte Gebiete dafür in Frage kommen. So 
konnte Berg!) nachweisen, daß die natürlich in größeren Höhen entstehende 
blaue Himmelsfarbe wesentlich beeinflußt — also geschwächt — wird durch die 
unterste, bis zu 3000 m reichende Schicht. Daß die Polarisationsphänomene jeden- 
falls noch durch Vorgänge in zwischen 15 und 20 km Höhe liegenden Schichten 
mehr oder weniger stark beeinflußt werden können, dürfte durch die in Kombi- 
nation mit Polarisationsmessungen jahrelang durchgeführten Dornoschen Unter- 
suchungen über Dämmerungsphänomene und Ringerscheinungen um die Sonne 
genügend klargestellt sein®). In diesem Zusammenhang sei auch die Bedeutung 
der Verfolgung der Dämmerungsphänomene an sich (Purpurlicht, Gegendämmerung 
und Erdschatten) unterstrichen; neben den Schätzungen der Intensität des Purpur- 
lichtes sind auch objektive Methoden benutzt worden. Von besonderer Bedeutung 
sind in neuerer Zeit die Untersuchungen von Gruner“) und Smosarski®) ge- 
worden, Die Abhängigkeit des Erdschattens vom atmosphärischen Zustand zeigt 
sich in den Farben und vor allem in der Geschwindigkeit des Aufsteigens bzw. 
Absinkens®). Weitere für die Kontrolle des atmosphärischen Reinheitsgrades 
wertvolle Schätzungen bzw. Messungen beziehen sieh auf die tellurische Sonnen- 
korona®) bzw. die schon erwähnten Ringerscheinungen um die Sonne. Eine 
Zwischenstellung zwischen den direkten und indirekten Methoden nimmt die 
Bestimmung des vom atmosphärischen Trübungsgrad abhängigen Verhältnisses 
der Beleuchtung durch die Sonne zu der durch den Himmel ein, das sehr 
starken Schwankungen unterworfen‘ sein kann’), Stärkste Beachtung verdient 
die genaue Berücksichtigung der Größe des Offnungswinkels am benutzten Aktino- 
meter®, Nunmehr sollen die Polarisationserscheinungen etwas eingehender be- 
handelt werden. Was zunächst die Polarisationsgröße betrifft, so ist vor allem 
dieser Wert im Punkt maximaler Polarisation (in etwa 90° Sonnenabstand inner- 
halb des Sonnenvertikals) zu erwähnen, Bei Horizontstellung der Sonne kann 
man im allgemeinen erwarten, daß er mit zunehmender Trübung abnimmt, Es 
kommen aber — gerade zu Zeiten starker atmosphärischer Trübung — auch auf- 
fällige Ausnahmen vor®), Auch der Gang dieser Größe ist Schwankungen in 
Abhängigkeit vom Reinheitsgrad unterworfen. Ich verweise hier vor allem auf 
eine Arbeit von Tichanowsky®) und eine von Blickhan!®), Soweit die Polari- 
sationsgröße im Zenit in Frage kommt, sind für den hier in Frage kommenden 
Gesichtspunkt die Messungen um Sonnenauf- bzw. -untergang von Bedeutung, 
Zu verweisen wäre hier auf die Untersuchungen von Dorno!®), Gockel??), 
Jensen), Kimball*), Pickering!), Popov und Tichanowsky?®). Ein zu- 
sammenfassender Bericht Tichanowskys findet sich in der Meteorologischen 
Zeitschrift von 1924. Beachtenswert ist vor allem das mit zunehmender Trübung 
mehr oder weniger starke Ansteigen der Polarisationsgröße nach Sonnenunter- 
gang, Auch die spektrale Abhängigkeit der Polarisationsgröße steht in innigem 
Zusammenhang mit der Beschaffenheit der Atmosphäre, Zu beachten ist aber 
bei diesen Untersuchungen — 8. vor allem die sich durch besondere Sorgfalt und 
Kritik auszeichnenden Messungen Dornos und weiter die von Gocke1?7), Kalitin 
‘) H, Berg, Bioklimat. Beibl. 5, 62—65, 1938. — ?%) €, Dorno, vor allem Veröff. Königl, 
Preuß. Met. Inst. Nr. 295, 1917 (vor allem 8, 785), — % P. Gruner, Die Dämmerungserscheinungen, 
Probi. d. Kösm. Phys. Bd. X, 1927, und „Neueste Dämmerungsforschungen“* in den Ergebn, d. Kosm, 
Phys. Bd. III, 1938. — 4) N. Smosarski: €, Rend, Soc, Sciene, de Varsovie 9, 777—800, 1916, 
and Soc, Scient, Poznan, Trav, Comm, Sc, Math, Nat, (D) I, 49—83, 1921. — 5) Chr. Jensen, Gerl. 
Beitr, Geoph. 35, 166—138, 1932 (vor allem ab 186), — %) I. Maurer, Met, Z, 1912, 385—386; 
ebenda 134; ders, Met, Z. 1915, 49-—56, über Fr. Schmids Zodiakallichtbeobachtungen, 114—11$ 
und 515—517, — 7?) S. u.a, A. Zierl, Deutsch, Met, Jahrb. Bayern, 1919 und Met. Z. 1919, 289, — 
3) Chr. Jensen, Ger]. Beitr. Geoph. 50, 51, 1937. — * J.J. Tiehanowsky, Met. Z. 1924, 352—357, — 
19) Fr. Blickhan, Gerl. Beitr. Geoph. 42, 208—227, 1934 (s. vor allem ab 224). — 2) C. Dorno, 
Veröff, d. Preuß. Met, Inst, 303, 1919, 93, 149, 154, 156—159, 164 und vor allem 165, Tab. 41 und 
Tafel XIV sowie Tafel XIVa und b und Karte XIVa des zweiten Bandes. — 2%) A_Gockel, Ann. 
d. Phys., Bd, 56, 617—8638, 1920. — 2) Chr. Jensen, Met. Z. 1899, 490—491 und Tafel I im Oktober- 
heft., — 1) 8. darüber Fr, Busch und Chr. Jensen, 1. cit. Hamburg 1911, S. 385. — MM) E, C. Picke- 
ring, s. darüber das vorher zitierte Werk S, 384. — 1) I, J. Popow, Met. Z. 1931, 115—117. — 
27) A, Gockel, Ann. der Phys, 62. 283—292, 1920.
	        
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