Spangenberg, W. W.: Über einige Ergebnisse von Schätzungen der Himmelsfarbe usw, 431
Auf jeden Fall zeigt sich, daß es sehr wohl anzuraten ist, bei Himmelsblau-
beobachtungen Tage mit einer geringeren Bewölkung getrennt von solchen mit
stärkerer Bewölkung zu behandeln und zumindest bei der Beobachtung wie bei
der Auswertung recht vorsichtig zu sein.
IX. Himmelsblau und Strahlungsintensität, 7
Setzt man einmal die Intensität der Sonnenstrahlung [bzw. die Größe des
Trübungsfaktors] mit der gleichzeitig beobachteten Himmelsbläue in Beziehung,
so ergibt sich ein mehr oder weniger enger Zusammenhang, wobei es sich aber,
wie H. Lettau (41) bemerkt, weniger um irgendwelche Gesetze handelt als viel-
mehr um den Ausdruck einer gewissen statistischen Beziehung. Für die Gleichung:
Bläue = e’— ec” log T sind hierbei von verschiedenen Autoren recht verschiedene
Werte von c’ bzw, ce” ermittelt worden. Unter Benutzung der bekannten Werte
von F. Lauscher (ıs) ergeben sich die folgenden Werte:
Tabelle 27a. Tabelle 27b.
Blaugrad | Trübungsfaktor [neu] Trübungsfaktor | Blaugrad
408 73 27?
„Ww RD 6.2
2,38 4.0 ; 5.5
2.00 5.0 43
Es zeigt sich hieraus sehr schön die Abnahme der Himmelsbläue mit zu-
nehmendem Trübungsgrad der Atmosphäre.
Bemerkenswert ist in dieser Hinsicht, daß nach den Beobachtungen von
H. Kußmann in Braunlage [Harz] (zo) die Übereinstimmung zwischen tatsäch-
lich beobachteter Bläue und der aus gleichzeitig ausgeführten Strahlungs-
messungen nach B = 13.5 — 18.2 log T berechneten Bläue im Winter 1932/33
recht gut war, während im Sommer n |
wesentlich kleinere Blaugrade be- Aahelle 28
rechnet wurden, als sie in Wirklich.
keit beobachtet wurden. Aus seiner
Veröffentlichung ist folgende kleine
Tab. 28 zusammengestellt worden.
Ob diese Erscheinung nur auf
eine zu geringe Anzahl der Beob-
achtungen zurückzuführen ist Oder irgendwie in der Natur der Dinge liegt, soll
hier nicht weiter erörtert werden,
Eine Beziehung zwischen Himmelsblau und Trübungsfaktoren verschiedener
Strahlungsarten ist dagegen viel uneinheitlicher als bei der Gesamtstrahlung.,
Es ist nämlich nach H. Friedrichs (10) zu beachten, daß bei maritimen Lulft-
körpern die Rottrübung infolge des hohen Wasserdampfgehaltes der Luft bei
abnehmender Bläue groß ist, während bei kontinentalen Luftmassen bei ab-
nehmender Bläue die Blautrübung stärker betroffen ist.
Wesentlich unklarer liegt die Sache bei der Beziehung zwischen der Himmels-
bläue und der Intensität der ultravioletten Erythem-Strahlung von Sonne und
Himmel [+ Boden], so wie sie mit dem bekannten U. V.-Dosimeter der I. G.-Farben-
industrie gemessen wird, Nach einigen wenigen Beobachtungen von W. Grund-
mann (16) zeigten sich die höchsten Dosimetergrade bei mittlerer Bläue, Etwas
anders ist das Ergebnis der Untersuchungen von H. Landsberg (29), der fand,
daß Blaugrade geringen Ausmaßes mit relativ hohen U. V.-Intensitäten verbunden
zu sein scheinen, Bis zur Blaustufe 8 oder 9 sinkt die U. V.-Intensität ab, um
anschließend wieder etwas anzusteigen, Er fand folgende Werte:
Blau 4 5 5 7 8 9 10
U.V.E. 247 20.6 35.0 142 a2 9.7 11.21 [abgerundet]
Dieses Ergebnis bestätigte sich auch bei den Beobachtungen von H. Israel-
Köhler (82), der ein solches Verhalten besonders deutlich bei mittleren Sonnen
höhen fand.
Die Beobachtungen des Verfassers lassen ein ziemlich ähnliches Bild erkennen,
nur daß hier die Intensitätsänderung der U.V.E.-Strahlung mit sich ändernder
l Beobachtung-— Rechhbung