Spangenberg, W. W,: Über einige Ergebnisse von Schätzungen der Himmelsfarbe usw. 429
absolut genommen blauer sei als bei hohem Sonnenstand. Es ist nach ihm noch
nicht gelungen, auch nur Spuren einer täglichen Periode zu finden.
Aus den meisten in letzter Zeit veröffentlichten Beobachtungsberichten ließ
sich allerdings weder ein Tagesgang nachweisen noch widerlegen, obwohl das
verwandte Beobachtungsmaterial teilweise recht umfangreich war und für solche
Untersuchungen als ausreichend angesehen werden konnte.
F. Loewe (s) bemerkte 1926 in den Alpen [H = 3240 m] einen Tagesgang
mit einem mittäglichen Blaumaximum. H, Grimm (:s) und G. Schindler (ss)
kamen zu dem Ergebnis, daß in manchen Monaten eine tägliche Periode mit
einem Absinken der Bläue gegen Mittag hin zu erkennen ist, während in anderen
Monaten das Umgekehrte der Fall ist. Die englischen Beobachtungen in Croydon,
Cranwell und Cattewater, über die J. S. Farquharson berichtet hat (27), zeigen
durchweg ein mittägliches Maximum, Anders liegt die Sache bei den Beob-
achtungen von I. Weiß (ss) und teilweise beim Verfasser (zo), aus denen eher
eine Tendenz zum Absinken der Bläue um Mittag hervorgeht. Es sei weiterhin
auf B. Hrudiöka verwiesen, der bemerkte, daß eine Tagesperiode ohne Zweifel
vorhanden ist; ihr Charakter soll aber durch die Jahreszeit und durch die
geographische Lage des Beobachtungsortes bestimmt werden.
Die Amplitude der täglichen Periode ist im allgemeinen sehr klein, so daß
ihre sichere Erfassung mit der hierfür vielleicht etwas zu groben Blauskala nur
sehr schwer und oft sogar ganz unmöglich ist, Auf diesen Umstand hat auch
I. Weiß (ss) nachdrücklich hingewiesen, Auch bei anderen Beobachtern ergeben
sich kleine Amplituden, jedenfalls immer kleiner, als man sie z. B. aus der inter-
diurnen Veränderlichkeit des Trübungsfaktors berechnet finden müßte. In der
Tab, 25 sind hierzu einige Beispiele gezeigt, wobei der Unterschied zwischen dem
größten und dem kleinsten Blaugrad des Tages im Mittel als 4 [abs.} verzeichnet
ist. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Differenz des Abend-
und Morgenwertes, Die 4 [abs.] sind ferner in Prozente des zugehörigen Jahres-
mittelwertes umgerechnet und in der Spalte 4 [rel.] gesondert aufgeführt. Die
4 [abs.] sind in Teilen der Linkeschen Skala ausgedrückt, Sie mußten bei der
Berechnung der 4 [rel.] mit dem betreffenden Jahresmittelwert in Verbindung
gesetzt werden anstatt mit dem Tagesmittel, da dieser Wert im allgemeinen
nicht bekannt war, Groß ist aber der hierdurch entstehende Unterschied nicht.
Die Reihe: „Schwerin B 1“ enthält alle diejenigen Werte, die bei geringen Bewöl-
kungsgraden (0 bis */,„) erhalten sind, und die Reihe: „Schwerin B 2“ solche bei
stärkerer Bewölkung ()*/,9). Unter „Rostock“ sind die Werte verzeichnet, die
sich an wolkenlosen Tagen im März 1943 aus 14 vollständigen Tagesreihen
ergaben; es zeigte sich hier ein ziemlich deutlicher Tagesgang.
Es ergibt sich also, daß die tägliche Periode durchweg tatsächlich nur sehr
klein ist und -— mit Ausnahme von Schwerin B2 — in keinem Fall eine ganze
Stufe der Linkeschen Skala ausmacht, geschweige denn den Unterschied zweier
Tabelle 25. Amplitude einer täglichen Periode,
Höhe | A [abs.] | A [rel.] | Zeitraum | Bearbeiter/Beobachter
FA
F, Lauscher (11)
B. Hrudidka (28)
G. Schindler (28)
Verfasser (39)
siehe diese Arbeit!
n » ”
Verfasser
Skalenblätter, so daß man ihre Realität sehr wohl bestreiten kann. Eine exakte
Erfassung so geringer Unterschiede ist natürlich wohl praktisch kaum möglich;
ein nur gelegentlich schätzender Beobachter wird daher eine etwaige tägliche
Periode sehr leicht übersehen können, Es muß aber hierbei daran erinnert
werden, daß H. Landsberg und H. Jobbins (s) mit dem von ihnen kon-