426 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember- 1943,
in die Höhe hinauf getrübt ist; beim Rückseitenwetter nimmt die Bläue aber
sprunghaft zu. Diese und ähnliche Bemerkungen veranlaßten den Verfasser,
ginmal nachzusehen, wie rasch und in welcher Form das Himmelsblau beim
Herannahen einer Depression abnimmt.
Die Himmelsblauschätzungen wurden an den betreffenden Tagen zu jeder
vollen Stunde wahrer Zeit gemacht, so daß feinere Einzelheiten und kurzfristige
T*pelle 21. Änderungen etwas leichter erkannt werden können,
Blauabnahme vor einer Wetter- In der Tabelle 21 werden die Änderungen der
verschlechterung, Himmelsbläue gezeigt, wie sie sich aus zehn be-
A TI ha sonders sicheren und einwandfreien vollständigen
N) | Blaugrad | Bewölkung Tagesreihen in den Jahren 1937 und 1942 Sn
100 gaben. In der Spalte N (h) ist die Anzahl der
98 Stunden verzeichnet, die vom Augenblick der
09 Schätzung bis zum Eintreten stärkerer Bewöl-
0.87 , kung (0) und bis zum Beginn des ersten Nieder-
0.82 | 2 schlages noch verstrichen sind, Die Blaufärbung
1 078 5 des Himmels wurde dabei in Teilen der größten,
03 1) 070 )9 am betreffenden Tage überhaupt bemerkten Blau-
sättigung ausgedrückt; die Werte dieser Tabelle sind graphisch ausgeglichen
worden, was zwanglos möglich war.
Es ergibt sich hieraus folgendes: alle Tage waren bei Beginn der Beob-
achtungen am Morgen zunächst wolkenlos und relativ klar. Nach einiger Zeit
zeigt sich nun aber ein allmähliches Absinken der Bläue, ohne daß dafür ein
bestimmter Grund ersichtlich ist. Nach gewisser Zeit sind dann auch schon deut-
liche Dunstschwaden oder Wolken am Himmel zu erkennen. Die Wolkenmenge
nimmt rasch zu, wobei die Blaufärbung des Himmels weiter abfällt. Bei Bewöl-
kungsgraden }®%/,„ wurden die Beobachtungen dann eingestellt. Dieses aus nur
zehn besonderen Reihen gewonnene Resultat darf selbstverständlich nicht ver-
Aallgemeinert werden. Es kamen auch solche Reihen vor, bei denen die Abnahme
der Bläue schon mehr als 24 Stunden und auch erst zwei Stunden vorher in
Erscheinung trat, Ferner ist zu bemerken, daß alle zehn Reihen nur im Sommer
und Frühherbst erhalten sind.
In manchen Fällen ist diese Abnahme des Himmelsblaues so stark und deut-
lich und rasch, daß sie selbst vollkommen ungeschulten Menschen ohne jedes
Hilfsmittel, wie es die Himmelsblauskala doch ist, auffallen kann; es ist daher
auch die Tatsache nicht weiter verwunderlich, daß zahlreiche Bauernregeln sich
mit dieser Erscheinung befassen.
W. Milch (IX) schreibt, daß auf einen Trübungsanstieg von 10% in 84%
aller Fälle Regen folgt; 83% aller herannahenden Tiefdruckgebiete sind durch
vorheriges Ansteigen der Trübung angekündigt, [Druckminima, die sich nicht
so anmelden, sind nach W. Milch als Randwirbel anzusehen.] Derartige kurz-
fristige Aufhellungen des Himmels auf Kosten der Blautiefe stellen unter ge-
wissen Umständen ein prognostisches Hilfsmittel dar,
5. Niederschläge.
Betrachtet man nun einmal, wie sich die Bläue nach Niederschlägen ändert!
J. M. Pernter und F,. M, Exner (47) schreiben dazu, daß der Himmel nach Nieder-
schlägen etwas tiefer blau getönt sein müßte, weil dann der grobe Staub aus der
. . Luft weggewaschen wäre. Eine Bestäti-
Tabelle 22. Himmelsblau nach Niederschlägen. 71yng dieser Annahme ergab sich aus den
Mfitkloare Von) dar Tome nank 1] Beobachtungen von J, F. Hand (s) in
gm Sn Blaugrad | " Washington; danach traten im Durch-
schnitt die größten Blauwerte unmittel-
bar nach den Niederschlägen auf, wäh-
rend die geringen Blaustufen zwei oder
drei Tage nachher am häufigsten zu
finden waren. Es muß aber dazu bemerkt
werden, daß die hierbei auftretenden
Unterschiede unwahrscheinlich groß sind.
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