Spangenberg, W. W.: Über einige Ergebnisse von Schätzungen der Himmelsfarbe usw. 423
ist der Wind als lokalklimatische Größe von Bedeutung, wobei hier nur an See-,
Land-, Berg-, Talwinde und Föhn erinnert sei. Stärkere Winde können das Ent-
stehen lokaler Trübungsinseln [z. B. über großen Städten] verhindern. Die Ab-
hängigkeit der Bläue von der Windrichtung ist nach den bisherigen Beobachtungen
jm allgemeinen ziemlich ausgesprochen; hierbei spielt aber nicht nur die geogra-
phische Lage, sondern auch weitgehend die Wetterlage eine große Rolle. Für
Orte im Bereich der Meeresküste werden solche Winde, die über die See ge-
kommen sind, im allgemeinen eine größere Himmelsbläue bringen als solche,
die einen langen Weg über das Festland zurückgelegt haben, wie es der Ver:
fasser z. B. für die Stadt Schwerin gefunden hat (so), Ähnlich, nur etwas deut.
licher zeigt sich das auch für Rostock-Warnemünde, also unmittelbar an der
Ostseeküste. Dort sind bevorzugte Windrichtungen für große Bläue die aus
Himmelsblau in Abhängigkeit von der Windrichtung.
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Abb. 6. Abb. 7. Abb. 8.
Für Schwerin [1937—1938]. Für Hamburg [1937]. ‚Für Rostock [1942/43].
Den ‚Mittelpunkt‘ des Vielecks bildet die Blaustufe 4.
Der in den Abbildungen eingezeichnete Maßstab entspricht zwei Skalenstufen.
Norden und Nordwesten, während Südwesten am schlechtesten abschneidet [hier
aber wohl meist eine Folge der Wetterlage!], Einige wenige im Frühjahr und
Sommer 1937 in Hamburg gemachte Beobachtungen lassen ebenfalls ein Vor-
herrschen großer Bläue bei nördlichen Winden erkennen, wogegen sich die süd-
lichen Richtungen durch geringe Blaugrade auszeichnen, wobei es sich hier sicher
zum größten Teil um einen Einfluß der Stadttrübung handelt [die Beobachtungen
wurden in Eppendorf gemacht]. In der Tab. 15 sind die betreffenden Blaumittel-
werte bei den verschiedenen Windrichtungen mitgeteilt [vgl. dazu auch die
Abb. 6, 7 und 8!].
Tabelle 15. Blaufärbung des Himmels und Windrichtung,
N NE|E |seE] s |sw/ w INwI Zeitraum
1937/38 (29)
1937
1942/43
In der folgenden Tab. 16 ist die mittlere Himmelsbläue für drei verschiedene
Windgeschwindigkeiten dargestellt, wobei sich erkennen läßt, daß bei den [aller-
dings nur wenigen] Fällen mit ganz geringer Luftbewegung [also nahezu Wind-
stille] die Bläue scheinbar etwas geringer ist als bei stärkeren Winden.
Tabelle 16. Blaufärbung und Windgeschwindirzkeit.
v= 0 bis 19! v=2 bis 8 | v=)8 Metersek.
Schwerin „....; 6.0 ; 7.3 | 7.6
Hamburg. .... | (3.6) ; 6.9 | 6,9
Rostock „..... 6.0 6.7 7.0
Dem in Klammer gesetzten Hamburger Wert liegt nur eine einzige Beob-
achtung zugrunde.