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Full text: 71, 1943

Zum Problem der Nebelverstärkung und -Auflösung nach Sonnenaufgang. 4921 
Bei zunehmender Erwärmung des Bodens wird dann der Austausch ver- 
größert durch die einsetzende Konvektion, wobei schließlich auf größeren Flächen 
sehr unregelmäßige Ablösungen thermischer Aufwinde erfolgen. 
Komplizierter wird das Bild, wenn wir nun die Strahlungseinflüsse ebenfalls 
berücksichtigen. Wenn sich wohl auch die von Geiger?) in Anlehnung an 
E. Stoecker aufgeführte „Strahlungsscheinleitung“ mehr während der nächt- 
lichen Abkühlung auswirkt, so ist sie doch mitbeteiligt am Wärmestrom nach 
oben bei der zunehmenden Erwärmung des Erdbodens. Sie dürfte in ihrer 
Wirksamkeit aber vom Boden nach oben rasch abnehmen, da die zur Erwär- 
mung der Luft beitragenden Wellenlängenbereiche dieser Strahlung bereits in 
der bodennahen Luftschicht zum größten Teil absorbiert werden, Immerhin 
gehen sie durch die 30-cm-Schicht noch hindurch in die Schicht mit höherem 
Austausch hinein, so daß dadurch die bremsende Wirkung dieser austauscharmen 
Zone auf die Wärmeübertragung nach oben abgeschwächt wird. 
Als wesentlichster Teilhaber an der Nebelbildung ist der Wasserdampf zu 
betrachten, der selbst in seinem Kreislauf zwischen Boden-Luft den Wärmeaus- 
tausch beeinflußt. In der Nacht wird dem Boden.durch die infolge seiner Ab- 
kühlung an ihm einsetzende Kondensation Feuchtigkeit zugeführt. Nach abend- 
lichen Regenfällen (z. B. Schauern) und anschließender Aufheiterung bei ein- 
schlafendem Wind in der Nacht ist die Bodenfeuchtigkeit am Morgen besonders 
hoch. Gerade an solchen Tagen wird die Nebelhäufigkeit morgens groß. 
Bei unserer Betrachtung können wir voraussetzen, daB nach Sonnenaufgang 
in der Luft entweder schon Nebel vorhanden oder mindestens die relative Feuchte 
nahezu 100% ist. Zwischen, dem Kreislauf des Wasserdampfes und den Tempe- 
raturverhältnissen besteht ein enger Zusammenhang. Solange die Abkühlung 
des Bodens anhält, wird am Boden Luftfeuchtigkeit kondensieren, Wenn aber 
die zum Boden kommende Einstrahlung die von ihm ausgehende Ausstrahlung 
überflügelt, wird am Boden die Verdunstung des Wassers einsetzen, Dazu wird 
Wärme verbraucht, so daß die Bodentemperatur nicht gleich ansteigt. In diesem 
Stadium beginnt also die Zufuhr von Wasserdampf in die bodennahe Luftschicht, 
wobei sie zunächst noch wärmer ist als der Boden, also noch ein geringer 
Wärmestrom von der Luft zum Boden erfolgt. Durch Diffusion und Austausch 
wird der Wasserdampf nach oben weitergeleitet, wobei er selten schon in den 
bodennächsten Luftschichten kondensiert, solange der Boden noch kälter ist als 
die bodennächste Luftschicht und die überwiegende Einstrahlung nicht zur 
Verdunstung von so viel Wasserdampf führt, daß der Dampfdruck in der boden- 
nahen Luft wesentlich über den Sättigungsdampfdruck steigt (1. Stadium). Erst 
wenn die Bodentemperatur höher wird als die der bodennahen Luft, wird der 
Dampfdruck am Boden so groß, daß die verdunstende Wassermenge zur Über- 
sättigung der bodennahen Luft und damit zur Kondensation führt, was vom 
Verfasser besonders über feuchten, unbewachsenen Äckern mehrfach an der 
Schwadenbildung beobachtet werden konnte (2. Stadium), Durch den zunächst 
noch geringen Austausch setzt anfänglich nur in den untersten Schichten dieser 
Vorgang ein, die Schwaden reichen 0.3 bis 0.5 m hoch vom Boden hinauf, 
Ziemlich rasch folgt nach einiger Zeit bei zunehmender Erwärmung des Bodens 
eine stärkere Konvektion, wobei sich die nun feuchte und warme, unterste Luft 
plötzlich mit der darüber liegenden Luft vermischt und auch eine merkbare 
adiabatische Abkühlung einsetzt, Dann verdichtet sich der Nebel auch oberhalb 
der bodennahen Luftschicht rasch, wobei jetzt entsprechend der „Vergröberung“ 
des Austausches große Schwaden auftreten, weil neben den aufsteigenden natürlich 
auch absinkende Ströme entstehen, in denen der Nebel dünner wird (3. Stadium). 
Wenn nun noch kein Nebel vorhanden war, aber die Sättigung bereits erreicht, 
so kann es in diesem Augenblick noch zur Nebelbildung kommen, der aber dann 
meist schwadenförmig und sehr uneinheitlich über das Land verteilt ist, Zu- 
gleich bedeutet dieses Stadium aber auch den Beginn der Nebelauflösung, denn 
die nun immer weiter fortschreitende Konvektion führt rasch zur Vermischung 
L loc. eit. S. 50.
	        
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