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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1943,
In derselben Weise kann auch die Bestimmungsgleichung für die Eigenperioden einer
Bucht, die durch einen engen Kanal mit einem kleinen Seebecken verbunden ist, abgeleitet
werden. Ist die Bucht bei x = 0 frei mit dem offenen Meer verbunden, dann ist zu setzen
= sinxxe'®t
and die Länge der Bucht 1, = 4/4.
Die Periodengleichung lautet
T, 2x8, 1 T!
Wan m Ga (1— >)
4r En
Hier ist T, = Var worin 1‘, die mit der Mündungskorrektion verbesserte Länge l, der
1
Bucht bedeutet.
Aus der Formel (6) ergibt sich für den speziellen Fall, daß auch die Länge des Haupt-
beckens (]l,} klein gegen die Wellenlänge der Resonanzschwingung ist
at _ Se - ©) EVER VI
2x1. at (1 üb ) a= Veh, = ah,
and. wenn wir wieder statt der Frequenzen die Perioden setzen,
AB (1. T*0ha )
iD = a (1 401°
Daraus
Yıc3 AV,
A Yı=bih, 11,
Dr) Fb ls Yı= balı,
V a
T= 2% Ya +4 »
Diese Formel ist identisch mit der auf anderem Wege von Honda (2) abgeleiteten
Gleichung für die Eigenperiode in zwei Wasserbecken, die durch einen engen Kanal mit-
einander verbunden sind und deren Länge klein gegen die Wellenlänge der Schwingung
ist, Die Formel von Honda ergibt sich also als ein Spezialfall der Gleichung (6). Y be-
deutet die effektive Länge des Verbindungskanals,
3. Experimentelle Ermittlung der Eigenperioden.:
Es soll nunmehr versucht werden, die theoretischen Ergebnisse durch experimentelle
Untersuchungen an der Wellenrinne zu prüfen. Die Voraussetzungen der Theorie müssen
bei den Versuchen natürlich so weit wie möglich verwirklicht sein, und gerade in dieser
Hinsicht treten bei Versuchen an der Wellenrinne besondere Schwierigkeiten auf, so ein-
fach die Versuche in ihrer Anordnung zuerst auch scheinen mögen. In erster Linie ist es
der Einfluß der Reibung und Turbulenz, der in der Theorie unberücksichtigt geblieben ist
und der bei den Versuchen am Schwingungsbecken oder am Modell wahrscheinlich noch
um ein Vielfaches größer sein wird als bei den Seiches in natürlichen Schwingungsbecken.
Um diese Effekte möglichst gering zu halten, mußte bei den Versuchen darauf geachtet
werden, daß die verwendeten Versuchsperioden nicht zu kurz und die Amplituden der
erregten Schwingungen nicht zu groß waren. .
a) Versuchsanordnung, Für die Versuche wurde eine Wellenrinne von 249 cm Länge,
10 em Breite und 40 cm Tiefe benutzt. Die Wassertiefe bei den Versuchen betrug 13 bzw.
15 em, wodurch eine genügend lange Schwingungsdauer der stehenden Welle gegeben war,
Die Wandungen der Wellenrinne bestanden aus 8 mm starken Spiegelglasscheiben.
Als Verbindungskanal dienten aus Messingblech gefertigte Einstellblöcke mit ver-
schiedenen Durchflußöffnungen und zum Verändern der Länge des Abflußbeckens wurde
ein Schott benutzt, das senkrecht zwischen die Wände der Wellenrinne geschoben werden
konnte und durch einen am Rand befindlichen Gummikranz wasserdicht gegen die (Has-
wand abschloß. ;
Auf die Schwierigkeit, reine stehende Wellen in einer Wellenrinne zu erzeugen, ist
wiederholt hingewiesen worden, Es finden sich in der Literatur über Experimente an
Wellenrinnen verschiedene Methoden zur Erregung stehender Wellen beschrieben (2) (4) (2)
(Ols,
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