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Full text: 71, 1943

Spangenberg, W. W.: Über einige Ergebnisse von Schätzungen der Himmelsfarbe usw. 408 
V. Verteilung der Bläue am Himmel. 
Auf die Tatsache, daß es von großer Bedeutung ist, die Himmelsfarbe im 
allgemeinen in der Gegend des Punktes maximaler Bläue {P (max)] zu bestimmen, 
wurde verschiedentlich hingewiesen, Dieser Punkt befindet sich im Sonnen- 
vertikal [Azimutunterschied zur Sonne 4A = 180°] in einem Sonnenabstand 
AS = 90° und scheint sich nach den 
bisherigen Beobachtungen doch ziem- 
lich starr mit der Sonne zu bewegen. 
Die meisten Beobachter nehmen ein 45 
von rund 90° an, während F. Linke (4) 
70 bis 90° angibt, J.S. Farquharson (27) 
sogar 60 bis 90°. Daraus ergibt sich, 
daß der P (max) keinesfalls nur ein eng 
umschriebener Punkt im Sinne des 
Wortes ist, sondern eine gewisse Fläche 
ausmacht, die eine maximale Bläue zeigt. 
An dieser Stelle haben wir die geringste 
Himmelshelligkeit und eine maximale 
atmosphärische Polarisation. . 
Es ist nun nicht angängig, die Him- 
melsfarbe etwa lediglich im Zenit oder 
in sonst einem Fixpunkt zu ermitteln, 
auch wenn sich dieser gerade im je- 
weiligen Sonnenvertikal befindet. Es 
können dadurch leicht Veränderungen . 
im Laufe des Tages vorgetäuscht werden, die nicht einer Änderung des allgemeinen 
atmosphärischen Reinheitsgrades entsprechen [was man doch letztlich bestimmen 
will], sondern nur der Ausdruck der Bewegung des P (max) mit der Sonne und 
der dadurch entstehenden stark wechselnden Entfernung des P (max) von der be- 
treffenden Beobachtungsstelle sind. Beschränkt man sich z. B. ausschließlich auf 
den Zenit und seine nächste Umgebung, so erhält man unter Umständen im Laufe 
des Tages einen deutlichen Gang der Bläue mit einem mittäglichen Minimum, 
denn morgens oder abends befindet sich der P (max) in Zenitnähe und um Mittag 
entfernt er sich mehr davon gegen den Horizont hin, wogegen die Zenitgegend 
durch die Sonnennähe mehr oder weniger stark aufgehellt wird, namentlich im 
Sommer, . Mit anderen Worten ist der Unterschied der Bläue zwischen Zenit und 
Beobachtungspunkt im P (max) von der Sonnenhöhe abhängig; bei geringen 
Sonnenhöhen ist der Unterschied klein, bei größeren Sonnenhöhen wächst aber 
teilweise sogar ziemlich stark an. 
Aus einer Reihe von diesbezüglichen Beobachtungen [ausgeführt in Rostock 
im X. Quartal 1943) ergibt sich dazu folgendes Bild in Tab, 12, wo der Unter- 
schied zwischen Zenitblau und dem Blau des Punktes Tabelle 12 
maximaler Bläue [4 (Z—P)] in Abhängigkeit von der A(Z—P) in Abhängigkeit 
Sonnenhöhe gezeigt wird, von der Sonnenhöhe. 
Die Größe der Differenz ist in Einheiten der 
Linkeschen Blauskala [Stufen] angegeben. Der Punkt ; 
maximaler Bläue wurde als in 90° Sonnenabstand 10° 0.0 19 
festgelegen angenommen. Man erkennt, daß bei 20° 0.3 24 
niederen Sonnenhöhen kein spürbarer Unterschied d 30° / -0.7 | 17 
(Z—P) zu bestehen scheint, während er bei großen 409 -15 17 
höhen doch recht beachtliche Ausmaße erreichen kann. Hieraus ergibt sich, daß 
die Zenitgegend keineswegs der beste feste Beobachtungspunkt ist; es ist daher 
nicht statthaft, die Zenitfarbe als konstanten Bezugswert für andere Methoden 
zu nehmen. Betrachtet man aber den anderen Fall, die Bestimmung der Himmels- 
farbe an irgendeiner anderen Stelle festen Horizontabstandes innerhalb des 
Sonnenvertikales, so ergibt sich, daß hier infolge der mittäglichen Annäherung 
des Punktes maximaler Bläue, namentlich im Sommer, mittags größere Blaugrade 
gefunden werden können als zu anderen Tageszeiten. Man muß hier aber be- 
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