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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1943.
ı. Betrachtet man zunächst einmal die Abhängigkeit des Unterschiedes
zwischen Sonnen- und Schattenmessungen von der jeweiligen Sonnenhöhe,
so ergibt sich das in Tab. 7 gezeigte Bild.
Die Spalte „n“ bringt die Anzahl der beim
Vergleich benutzten Beobachtungen, die
in Anbetracht der geschilderten Vorsichts-
maßregeln nur eine geringe sein kann
{vgl. auch Abb. 1!].
[Die in Klammer stehenden Werte
sind keine Mittagsmessungen; in unsern
Breiten steht die Sonne zu allen Jahres-
zeiten höher als 10°.] Aus diesen Werten
würde sich ergeben, daß die 4 (So-Sch)
-—— A A— I pei kleineren Sonnenhöhen eher etwas
=>Oh 5° K° 25° 35° <45° rößer ist als bei großen. [Allerdings
Abb, 1, Der Unterschied AT dm und ist bei kleinen Sonnenhöhen auch die
naar von der Gönnenhahs KO "88" absolute Schwankung größer!]. In An-
; ) betracht der nur geringen Anzahl n der
Beobachtungen muß man aber das Ergebnis mit Vorsicht betrachten, die Fehler-
wahrscheinlichkeit ist hier eine sehr große. Das Ergebnis überrascht etwas, denn
man könnte doch eher die großen A bei größeren
Sonnenhöhen vermuten; aber es spielt hierbei auch
wohl die weitgehendst von der Sonnenhöhe ab-
hängige spektrale Zusammensetzung der Sonnen-
strahlung [erhöhter Rotgehalt] mit. Die Werte der
Tab. 7 sind aber im Hinblick auf die erwähnten
Schattenmessungen von C, Wirtz (2s) von Interesse,
Wirtz fand nämlich eine kontinuierliche Abnahme
der Bläue mit zunehmender Zenitdistanz der Sonne.
Aus seinen Beobachtungen. ist die folgende kleine
Tab. 8 zusammengestellt worden, aus der die Ver-
änderung der Bläue mit der Sonnenhöhe für den
Punkt maximaler Bläue [P max] und für den Zenit [Z]
hervorgeht.
2, Die Abhängigkeit der 4 (So-Sch) vom
atmosphärischen Reinheitsgrad {hier ausge-
drückt durch den bei Messung in der Sonne gefun-
denen Blaugrad des Himmels] scheint nach .vor-
liegendem Material einigermaßen deutlich zu sein,
wie aus Tab. 9 und Abb. 2 resultiert; allerdings ist
auch hier wegen der geringen Anzahl der Beob-
achtungen einige Vorsicht am Platze. Es wurden
wiederum nur die Mittagsmessungen bei kleinerer Bewölkung als 2%/,4 benutzt.
Man erkennt somit, daß zwar die absoluten Beträge [mit dem Zusatz (abs) be-
schriftet] mit zunehmendem Blaugrad deutlich. größer werden, was auch durch-
aus verständlich ist, Drückt man aber die 4 (So-Sch) [abs] in Prozenten des
betreffenden Blaugrades aus, so scheint sich anzudeuten, daß die 4 (So-Sch) [rel.]
Tabelle 9 bei allen Blaugraden durchweg ziemlich
Mittlere Differenz zwischen Sonnen- und Schatten- gleich groß bleiben, Mit anderen Worten
messungen in Abhängigkeit vom Blaugrad fällt beim Verfasser die Schattenmessung
(Ch 25° bis 309%, annähernd um 40% geringer aus als in
der Sonne [dazu kann auch noch ein
Einfluß von seiten der Sonnenhöhe
kommen!]. Diese Größe ist natürlich auch
wieder individuell verschieden, und bei
vielen Menschen wird sich auch ein sol-
cher scheinbar konstanter relativer Un-
terschied nicht so ohne weiteres zeigen.