Spangenberg, W.: Über einige Ergebnisse von Schätzungen der Himmelsfarbe usw. 359
eine ausreichende, wenn auch nicht immer ganz befriedigende Übereinstimmung
zu bestehen scheint, Ein etwa vorhandener Unterschied braucht durchaus nicht
immer systematischer Natur zu sein.
1. Bemerkungen über die subjektiv empfundene Farbgleichheit
von Skala und Himmel,
Von verschiedenen Beobachtern wurde darauf hingewiesen, daß die Schätzung
mit der Linkeschen Blauskala zeitweilig dadurch sehr erschwert oder sogar
ganz unmöglich gemacht werden kann, daß in der Himmelsfarbe außer dem
dominierenden Blau auch noch andere mehr oder weniger stark in Erscheinung
tretende Farbtöne vorhanden sind, die das eigentliche Blau. „verhüllen“. Bei
Beobachtungen in großen Höhen, sei es von Bergen oder von der freien Atmo-
sphäre aus, macht sich eine mit wachsender Höhe ständig zunehmende Schwarz-
beimengung bemerkbar, die von einer bestimmten Grenze ab die Anwendung
der Linke-Skala sogar vollkommen unmöglich macht. Es sei daran erinnert,
daß sich z. B. bei einem Stratosphärenflug russischer Astronomen im Jahre 1934
in größeren Höhen Farbwerte des Himmels ergaben, die sich infolge des geringen
Umfanges der Linke-Skala überhaupt nicht in diese hätten einordnen lassen,
selbst wenn man zunächst die reinen Stratosphärenwerte außer acht läßt VID,
Nach F, Loewe (2) ist zwar die Schwarzkomponente in Höhen unter 6000 m sehr
deutlich, aber trotzdem war eine brauchbare Schätzung immerhin noch einiger-
maßen gut möglich, Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch H, Berg (se) bei seinen
Flugzeugbeobachtungen über der Stadt Köln. Hier wurden aber andere Farb-
töne, wie Rot, nicht bemerkt. Auf solche Purpurtöne hat besonders H. Loß-
nitzer (s) (12) hingewiesen, die sich bei seinen Beobachtungen in St, Blasien oft
an klaren Wintersonnentagen zeigten. K. Büttner (2zı) hatte bei seinen Beob-
achtungen in der tripolitanischen Sahara infolge eines starken Schwarzzusatzes er-
hebliche Schwierigkeiten; eine sichere Schätzung war nicht möglich. H,Lettau (41)
fand z.B. im Roten Meer bräunlichgelbe Töne, die aber anscheinend eine Schätzung
nicht unmöglich gemacht haben, C, Wirtz (2) beobachtete ähnliche Töne in
der Himmelsfarbe, .
H, Lettau (s) bemerkt hierzu noch, daß die Himmelsfarbe eben nicht in
absolut befriedigender Weise durch ein mit Litoponweiß aufgehelltes Ultramarin-
blau dargestellt werden kann; am ehesten ist das noch bei hohem Sonnenstande
möglich, während bei tiefstehender Sonne infolge starker Dämmerungsfarben
die Skala versagen muß, worauf auch der Verfasser (4) hingewiesen hat.
Sehr viel schlechter liegen aber die Bedingungen nach den Untersuchungen. von
W. Kramer (s7), der sogar zu dem Ergebnis kam, daß keine der von ihm unter-
suchten Blauskalen auch nur annähernd den Farbton des Himmels enthielt, wie
er sich in Schömberg (H == 620 m) dem Beschauer bietet, Dazu soll der Umfang
der Skalen viel zu klein sein, [Ob dabei auch noch rein individuelle Momente
mitreden, kann nicht sicher gesagt werden. Unwahrscheinlich dürfte es aber
auch nicht sein.]
In Anbetracht dieser teilweise widersprechenden Beobachtungsbefunde dürfte
es vielleicht einmal angebracht sein, wenn kurz über die diesbezüglichen Beob-
achtungen des Verfassers berichtet wird. Es wurden nämlich bei den meisten
Beobachtungen der Jahre 1939 bis 1942 Aufzeichnungen darüber gemacht, ob
in der Himmelsfarbe im Vergleich zur Linkeschen Skala noch andere „fremde“
Farbtönungen vorhanden waren, oder ob „Farbgleichheit“ bestanden hat, und
vor allen Dingen, in welchem Maße das der Fall war, Es ist allerdings .klar,
daß solche Beobachtungen nur auf rein subjektiven Wahrnehmungen beruhen
und in Ermangelung weiterer exakter Hilfsmittel nur ziemlich roh sind,
Das Ergebnis dieser Betrachtungen ersieht man aus der Tab. 5. Es wurden
hierbei aber nur solche Beobachtungen benutzt, die bei Sonnenhöhen zwischen
25° und 30° erhalten sind. Es ist immerhin gut denkbar, daß bei anderen
Sonnenhöhen andere Zahlen herauskommen. Ferner handelt es sich nur um
(VII) Berichte über diesen Flug findet man im Bull. de l’Association astronom. du Nord, 1934,
Februar und März, sowie in „Die Sterne“, 14, 8, 128 [19341].