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Full text: 71, 1943

Spangenberg, W.: Über einige Ergebnisse von Schätzungen der Himmelsfarbe usw. 357 
Es muß dazu noch bemerkt werden, daß natürlich auch die Schätzungen 
des Verfassers keineswegs als absolut einwandfrei angesehen zu werden 
brauchen. Jedoch erschien in diesem Falle eine Beziehung der Versuchs- 
beobachtungen auf die des Verfassers statthaft, da der Verfasser Himmels- 
blaubeobachtungen schon längere Zeit hindurch ausgeführt hat, so daß 
die Möglichkeit und die Wahrscheinlichkeit einer stärkeren Fehlschätzung 
und Streuung vielleicht doch etwas geringer sein wird als bei den Ver- 
suchspersonen. Zudem stimmen die Schätzungen des Verfassers mit 
solchen von zwei weiteren, durch lange Übungszeit wohl erfahrenen Beob- 
achtern durchaus befriedigend überein. 
Das in Tab, 1 gezeigte Ergebnis ist immerhin relativ günstig, wenn man be- 
denkt, daß doch sämtliche 21 Personen nachweislich solche Schätzungen zum ersten 
Male in ihrem Leben machten und außerdem in der Technik photometrischer oder 
gar °kolorimetrischer Untersuchungsverfahren keinesfalls besonders bewandert 
waren. Wie auch bei den früheren Versuchen (44) waren die betreffenden Personen 
über den Zweck und die Zielsetzung der Beobachtungen nicht in Kenntnis 
gesetzt worden, so daß eine gewisse, für vorliegende Zwecke ausreichende Un- 
voreingenommenheit wohl angenommen werden kann. Zu der Tab. 1 ist weiter 
zu erwähnen, daß auch ein großer Teil eher zu anfänglichen Unterschätzungen 
neigt; es kommt also keineswegs immer zu anfänglichen Überbewertungen, was 
unbedingt zu berücksichtigen ist, Bei zwei Personen war eine Schätzung über- 
haupt nicht möglich, weil für sie anscheinend der Umfang der Skala nicht aus- 
reichte und die Töne der Farben nicht paßten. [Ob es sich dabei vielleicht um 
irgendwelche Störungen im Farbensehen gehandelt hat, konnte leider nicht mehr 
nachgeprüft werden, da es sich um zwei Wehrmachtangehörige handelte, die 
inzwischen versetzt worden waren.] 
Betrachtet man nun einmal die durchschnittliche Größe der Abweichung der 
einzelnen Beobachtungswerte vom Bezugswert [also dem des gleichzeitig vom Ver- 
fasser erhaltenen!], so findet man die in der Tab. 2 mitgeteilte Häufigkeitsverteilung. 
Die Häufigkeitsverteilung läßt danach Tabelle 2 
ein Hauptmaximum bei einer Fehl- ) 
schätzung von -} 10 bis ++ 20% und ein Mittlere Größe der Abweichungen 
kleineres Maximum bei — 10 bis — 20% Abwei l iokeit in % 
erkennen, Die sehr wenigen Fälle mit bweichung Höünfigkeit In 
leidlich guter Übereinstimmung (Unter- 
schied nahezu 0%) wurden in die nächst- 
höhere Gruppe einbezogen, weil die Be- 
obachter in den meisten derartigen Fällen 
notierten, daß ihnen der angegebene Wert 
entweder etwas zu groß oder zu niedrig 
erschiene. Die bedenklich großen Abweichungen von + 20% kommen hiernach 
doch immerhin nicht allzu selten vor. Die Streuungen sind bei den negativen 
Fehlschätzungen wesentlich größer als bei den positiven. 
Bei allen diesen Versuchen handelt es sich aber um kürzere Beobachtungs- 
reihen, die leider nicht mehr fortgeführt werden konnten. 
Wie sich nun aber die Verhältnisse bei länger ausgedehnten, systematischen 
Simultanbeobachtungen allmählich verändern, soll hier einmal gesondert an 
einem Beispiel gezeigt werden. . 
Seit einem halben Jahr beteiligte sich an diesen Beobachtungen ein in 
astronomisch-meteorologischer Beobachtungstechnik wohl erfahrener Beobachter, 
Chr. Wendt [bezeichnet mit We], regelmäßig an der Himmelsblaubestimmung, 
und zwar vollkommen unabhängig vom Verfasser. Auch dieser Beobachter hat 
früher noch nie ähnliche Beobachtungen gemacht. Die Ergebnisse dieser 
Schätzungen sind in der folgenden Tab. 3 enthalten, wobei unter Sp die gleich- 
zeitigen Beobachtungswerte des Verfassers aufgeführt worden sind. 4 (We—Sp) 
bezeichnet den mittleren Unterschied zwischen den beiden Beobachtungsreihen. 
Die Unterschiede sind recht groß und anscheinend in ihrem Vorzeichen eben- 
falls nicht gleich, Die besonders große Differenz im ersten Monat ist sicher auf
	        
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