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Full text: 71, 1943

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1943, 
Im nachfolgenden seien die Einzelbestandteile genauer beschrieben: 
1. Die eigentliche Scheibe und Skala. 
Es war eine für alle Beleuchtungsverhältnisse brauchbare Peilscheibe zu 
schaffen, bei der womöglich von künstlicher Beleuchtung abgesehen werden 
sollte. Aus diesem Grunde wurde die Skala mit selbstleuchtender Leuchtfarbe 
versehen, Man gewinnt damit außerordentliche Vorteile, welche den an sich 
hohen Anschaffungspreis der Leuchtfarbe durchaus rechtfertigen. Eine derartige 
Scheibe kann sehr einfach hergestellt werden, Es fallen alle empfindlichen 
Kabel bzw. Lichtquellen und damit die Gefahr beim Reinigen sowie das Ein- 
dringen von Seewasser fort, Die Scheibe kann außerdem massiv und unempfindlich 
gegen Stöße ausgeführt werden. Als Material wurde eine Plexiglasplatte in der 
Stärke von 10 mm und dem Durchmesser von 210 mm gewählt. An vier Stellen 
sind große Löcher gebohrt, um einerseits das Gewicht der Scheiben nicht unnötig 
zu vergrößern und andererseits beim Überspülen der Scheibe dem Seewasser 
Durchtritt zu gewähren. Die Scheibe ist am Rande mit einem Ring versehen, 
in dem die Gradziffern und Striche eingraviert sind, Dieser Ring trägt auf der 
Unterseite eine Nut, in welche radioaktive Leuchtmasse eingegossen ist. Die Nut 
ist durch Unterkleben eines breiten Plexiglasringes vollkommen wasser- und 
luftdicht abgeschlossen, Die Leuchtfarbe kann daher weder durch Eindringen 
von Seewasser noch von Seeluft beschädigt werden, Die Lebensdauer der radio- 
aktiven Leuchtfarbe beträgt, wenn sie so geschützt ist, mehrere Jahre. Die auf 
der Oberseite eingravierten Ziffern und Striche sind mit schwarzer, seewasser- 
beständiger Farbe ausgelegt. Sie erscheinen am Tage daher schwarz auf grün- 
lichem, in der Nacht schwarz auf weißlichem Grunde. 
Es ist begreiflich, daß die lichttechnischen Anforderungen an die Sichtbarkeit 
einer derartigen Skala bedeutend sind. Die Beleuchtungsstärke auf See schwankt 
zwischen etwa 100000 1x bei hellem Sonnenlicht und etwa "wo 1x und weniger 
in der Nacht, Die Leuchtdichte der Skala muß aber immer so groß sein, daß 
Peilstriche und Gradziffern noch einwandfrei bei allen Beleuchtungsverhältnissen 
abgelesen werden können. Sie darf aber auch nicht so groß sein, daß sie blendet, 
das heißt, sie darf die Sichtbarkeit des Peilobjektes nicht beeinträchtigen. Sie 
muß etwas höher sein :als bei ruhendem Gerät, da die Schiffsschwingungen die 
Erkennbarkeit bedeutend verringern?). 
Im Kriege kommt zu diesen Gesichtspunkten noch die Forderung der Un- 
sichtbarkeit gegen andere Schiffe und Flieger. 
Für die Lesbarkeit von Ziffern und Strichen ist die als Formenempfind- 
lichkeit bekannte Eigenschaft des Auges maßgebend, Sie hängt in erster Linie 
von der Größe der zu lesenden Zeichen, von der Leuchtdichte der Zeichen bzw. 
von ihrer Umgebung und vom Kontrast zwischen Zeichen und Umfeld ab. Es 
jst selbstverständlich, daß die Zeichen und Striche so groß wie möglich und in 
ihrer Form so einfach wie möglich gewählt werden. Insbesondere jst darauf zu 
achten, daß die Ziffern direkt und nicht verkehrt gelesen werden müssen, alle 
Verschnörkelungen und überflüssigen Zeichen sind wegzulassen. Die Stärke der 
Ziffern soll nach praktischen Erfahrungen etwa *%/., bis !/, ihrer Länge betragen, 
Der Kontrast zwischen Ziffer und Umfeld ist um so größer, je heller die 
Leuchtfläche und je dunkler die Ziffern. Es empfiehlt sich, die Ziffern und 
Striche tief einzugravieren und mit tiefschwarzer Farbe auszulegen, um durch 
den gebildeten dunklen Hohlraum die Kontrastwirkung zu steigern. Damit die 
sichere Lesbarkeit von 5 mm großen Zahlen und Strichen auch bei bewegtem 
Schiff gewährleistet ist, darf die Skala, bei oben vorgegebener Größe eine Leucht- 
dichte von 50 Milliapostilb nicht unterschreiten. Die obere Grenze der Leucht- 
dichte wird durch die Blendung und Fliegersicht bestimmt und kann nach einer 
einfachen Rechnung auf etwa 250 Milliasb geschätzt werden?), Die hier genannte 
*) Es ist allgemein bekannt, daß für das Lesen im bewegten Fahrzeug größere Leuchtdichten 
notwendig sind als im ruhenden, Je nach Art und Stärke der Vibration muß gegenüber dem Ruhe- 
zustand die doppelte bis dreifache Mindestbeleuchtungsstärke, die das Lesea gerade noch gestattet, 
genommen werdch. — %) P. Bouma: Philips techn. Rundschau 4, 1939, S. 160. f.
	        
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