318 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1943.
Komponente ordnen sich gesetzmäßig beiderseits
desjenigen Meridians an, der Rotations- und Träg-
heitspol zugleich enthält, des kritischen Meridians;
sie sind aber so außerordentlich klein, daß es
schwer fällt, sie allein als Quelle für die Energie
der Beben anzusprechen, selbst wenn man ap
Energieaufspeicherung in Form elastischer Span:
nungen glaubt, Mit dem Verf, kann aber besten:
falls damit gerechnet werden, daß bereits aus
anderen Quellen bestehende Spannungen durch
derartige geringe Zusatzkräfte zur Auslösung ge
bracht werden mögen, Die Untersuchung der
Bebenhäufigkeit auf Perioden, die mit den Pol
höhenschwankungen zusammenfallen, hat zwar
Andeutungen, jedoch keine irgendwie bindende
Ergebnisse erzielt, Es muß daher anerkannt
werden, daß der Verf, durch Bearbeitung des im
„International Seismological Summary“ für 1918
bis 1930 erschienenen Materials nach neuen QGe-
sichtspunkten diese Frage weiterzubringen versucht,
Für jedes der 6127 Beben ermittelt er die gleich-
zeitige Lage des Rotationspoles und stellt fest, ob
der Bebenherd in den Quadranten des kritischen
Meridians oder des zu ihm senkrechten indifferenten
Meridians liegt, Die mitgeteilte Tabelle zeigt, daß
Bebenherde in den Quadranten und Hemisphären
sowohl des kritischen wie des indifferenten Meridians
liegen, daß aber die regionale Zusammenfassung
nach Herdgebieten innerhalb dieser auf Bevorzugung
bestimmter, Bedingungen hindeutet. Aus z, T, ein-
deutigem Überwiegen der Herdlage im kritischen
oder indifferenten Meridian schließt dann der Verf.
sogar auf den Charakter der Schollenbewegung im
Herde, die Drehbewegung im Bereiche des indif-
ferenten Meridians (Alpeo, Agäisch-Ionisches Ge-
biet), horizontale Schub- oder Vertikalbewegung
im Bereiche des kritischen Meridians sein kann.
Aus dem zukünftigen wahrscheinlichen Verlauf
der Polbahn wird auf eine größere Wahrschein:
lichkeit von Beben in Japan oder auf den Phi
lippinen im Februar 1943 und Mai 1944 geschlossen.
Zum Schluß unternimmt Verf, einen Exkurs
in das Gebiet der Tiefendynamik; er ‚wirft die
Frage auf, ob nicht durch die genannten Kräfte
zyklonale Magmenströme in der tieferen Erd.
kruste unter dem nördlichen und südlichen Pazi-
fischen Ozean sowie unter dem Atlantischen Ozean
hervorgerufen werden können, deren durch
Corioliskräfte ausgeübter Druck gegen die tief-
reichenden kontinentalen Sockel zu bebenerzeu-
genden Schubspannungen führen müßten, Für
die sehr schwierigen Überlegungen über die hierzu
notwendigen Kräfte und Geschwindigkeiten liegen
jedoch heute noch nicht genügend sichere Daten
über die physikalischen Konstanten des Tiefen-
materials vor, und die eingehende Darstellung, die
(4. Kirsch von diesen Fragen in seinem Düche
über „Geomechanik“ gegeben hat, zeigt deutlich,
daß das Ergebnis solcher Betrachtungen noch
von. den Grundannahmen abhängt, von denen man
ausgeht. Eine Beantwortung der von Spitaler
aufgeworienen Frage wird also wohl noch lange
ausstehen. F. Erralat.
Sf. Schubert: Der Wasserhaushalt im Warthe-
gebiet. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Ebers-
walde 1941. -
Die wissenschaftliche Erforschung des Wasser-
haushaltes — Niederschlag, Abfluß, Verdunstung —
im Warthegebiet hat infolge der politischen Ver-
hältnisse nach dem ersten Weltkriege nicht mit
der anderer deutscher Flußgebiete Schritt halten
können. Selbst die „Sicherung und Auswertung
der früher gewonnenen Beobachtungen“ ist noch
sicht durchgeführt worden, In einem flott ge-
schriebenen Heftchen (30 Seiten) trägt der Verf.
aus dem deutschen Schrifttum zusammen, was
einen Klinblick in die hydrologische Bilanz des
Gebietes gestattet. Er möchte zu ihrer Bearbeitung
beitragen und zugleich — die Schrift ist der
Reichs- Universität Posen gewidmet! -— anregen,
Ohne Zweifel bringt er die gewässerkundlichen
Fragen Studierenden, Land- und Forstwirten nahe,
Es ist zu wünschen, daß seine lebhaften Anre-
gungen anf fruchtbaren Boden fallen. — Inhaltlich
gliedert sich die Abhandlung in drei Abschnitte.
Der erste ist dem Niederschlag gewidmet, dem
Beobachtungen von 1891 bis 1930 zugrunde liegen
und wobei besonders der Unterschied zwischen
bewaldetem und freiem Gelände herausgeschält
wird. Der mittlere behandelt die Verdunstung,
während der letzte den Wasserstand erfaßt. Hier
fußt die Betrachtung auf Beobachtungsreihen von
1896 bis 1915. Die Ausführung schließt mit einer
Zusammenstellung deutschen Schrifttums,
Fr. Model
G. Arturo Crocco, Grundsätzliche Untersuchung
des Instrumentenfluges, Verlag R. Oldenbourg,
München 1942. 915. 5 Abb. Preis 4,80 RM.
In Wolken ist der Flieger auf den Instru-
menten flug angewiesen, da die Sinne versagen, der
Horizont ist nicht zu sehen. Auch bei Sicht ge-
statter: der Flug nach Instrumenten eine bessere
Steuerung und Stabilität im Fluge als der Flug
nach den Sinnen, Die Stabilität beim Instru-
mentflug wird von Crocco eingehend analytisch
oehandelt und untersucht. Das Ziel ist die voll-
kommene automatische Steuerung, die durch einen
„denken den Servomotor“ bzw, „mechanischen Servo-
motor“ erreicht wird, dessen Mechanismus der
Verfasser untersucht, indem er von der Differential-
gleichung der freien Bewegung ausgeht.
Für alle Instrumente, wie Anemometer, Stau-
druckmesser, Höhenmesser, Variometer, Beschleu-
nigungsmesser, verschiedene Neigungsmesser, An-
stellwinkelmesser, Abtrifimesser, künstlicher Hori-
zont, Kompaß, Azimutmesser, Wendezeiger usw.,
werden Gleichungen für die normalen und für
die gestörten Bewegungen aufgestellt, berechnet
and diskutiert, ausgehend von der gleichförmigen,
waagerechten. geradlinigen Bewegung und dann
übergehend zu komplizierten Bewegungen bis zur
Schraubenbewegung.
Wenn auch die Theorie in Croccos Aus-
führungen überwiegt und dem Mathematiker Freude
bereitet, so erkennt man doch, wie eng Theorie
und Flugpraxis verknüpft sind, — Etwas größere
Übersicht wäre vielleicht erwünscht. -
Paul Perlewitz.
R, Holtzhey: Kosmischer Einfluß auf meteorolo-
gische und bieiogische Erscheinungen. Mitt, d.
Hörbiger-Instituta, Bd. 2 (1942), Heft 4—6,
Verf, bringt in drei umfangreichen graphischen
Darstellungen, deren Horizontalachse die Zeit ist,
eine Fülle von kosmischen, meteorologischen und
biologischen Tatsachen zur Abbildung, die zeigen
sollen, daß enge — wahrscheinlich kausale — Zu-
sammenhänge zwischen dem kosmischen (plane-
tarischeh) und dem Erdengeschehen bestehen,
Teilweise sind die Ergebnisse verblüffend deutlich,
z, B. zwischen Saturnumlauf und der Gewitter-
tätigkeit in Schweden, teilweise kann man auch