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Full text: 71, 1943

Wüst, G.: Der subarktische Bodenstrom in der westatlantischen Mulde. 253 
was auch die innere Übereinstimmung der extrapolierten Werte mit den benach- 
barten Bodenbeobachtungen beweist. Um den adiabatischen Effekt auszuschalten 
und die Herkunft der Bodenwasserarten klarer zu erfassen, haben wir mit Hilfe 
der Tabellen von Helland-Hansen (1980) die potentiellen Temperaturen be. 
rechnet (vgl. Anhang) und diese unter Angabe der Tiefe, auf die sie sich beziehen, 
in die D. Adm.K, Nr. 3791) eingetragen, die bereits eine größere Auswahl von Tiefen- 
zahlen enthält. Insgesamt konnten auf diese Weise der Karte der potentiellen 
Bodentemperatur rund 130 Werte zugrunde gelegt werden, Unter Heranziehung 
der neuesten Tiefenkarten und Berücksichtigung der in die D.Adm.K, Nr. 379 ein- 
getragenen Lotungen wurden die Tiefenlinien von 3000 m und 4000 m konstruiert. 
Im engeren Bereich der „Labradorschwelle“ ist der wahrscheinlichste Verlauf der 
3000 m-Linie aus den Lotungen und der Verteilung der potentiellen Bodentempe- 
ratur abgeleitet, Bei der Konstruktion der Isothermen fügen sich die überwiegend 
aus dem Sommerhalbjahr stammenden Werte der potentiellen Bodentemperatur zu 
einem dynamisch und morphologisch plausiblen Gesamtbilde zusammen, trotz der 
zu erwartenden periodischen und unperiodischen Störungen und der zweifellos 
vorhandenen sonstigen Fehlerquellen; nur wenige stärker herausfallende Werte, 
die in den Tabellen bzw. in der Karte eingeklammert sind, blieben unberück- 
sichtigt. Wegen einer besonders geringen Zahl von Beobachtungen muß die 
Darstellung besonders noch im nordwestlichen Labradorbecken und am Boden 
der Irmingersee sowie in den zentralen Teilen des Neufundlandbeckens als hypo- 
thetisch angesehen werden. Die Tafelbeilage ist eine verkleinerte und nur mit einer 
kleinen Auswahl von Tiefenzahlen versehene Wiedergabe des betr. Ausschnittes 
der D. Adm. K, Nr. 379, auf den die Temperaturverteilung farbig aufgelegt ist, 
3. Der subarktische Bodenstrom in der westatlantischen Mulde. 
Durch die Farbgebung treten nunmehr in unserer neuen Karte (Tafel) die 
Entstehungsgebiete des subarktischen Bodenwassers und die Wege seiner Aus- 
breitung klar hervor. Zwei Hauptbildungsstätten können wir unterscheiden, Das 
kälteste Bodenwasser mit weniger als 1.2° wird im nordwestlichen Labrador- 
becken gebildet, also etwa dort, wo sich in Abb. 2 die von Wattenberg einer- 
seits und von Smith-Soule-Mosby andrerseits angenommenen Areale überdecken. 
Aus unserer Karte gewinnt man jedoch den Eindruck, daß das Zentrum der 
konvektiven Vorgänge noch stärker zur grönländischen Seite — etwa in 60° N 
und 50°W — gelegen ist. Denn die tiefsten potentiellen Bodentemperaturen 
ergeben sich mit 1.08° bzw. 1.0° unmittelbar an bzw. dicht vor der 3000 m-Linie 
bei den zwei am Fuße des südwestgrönländischen Steilabfalls gelegenen Stationen: 
„General Greene“ 2258 in 60° 30’N und 50° 07’ W bzw. „Ingolf“ 38 in 59° 12’N 
und 51° 05’ W., Eine zweite, offenbar nicht so ergiebige Bildungsstätte 
subarktischen Bodenwassers zieht sich am Fuße des südostgrönländischen Steil- 
abfalls entlang längs der 3000 m-Linie, von einem Punkte südlich der Südspitze 
Grönlands nach Nordosten bis in den innersten Winkel des über 3000 m tiefen 
Teils der Irmingersee, Sie deckt sich fast vollständig mit dem von F. Nansen 
(1912) vermuteten Areal, „wo Bodenwasser wahrscheinlich an der Oberfläche 
gebildet werden kann“ (vgl. die in Abb. 2 punktierte Fläche). Die auffallend 
niedrigen potentiellen Bodentemperaturen, die sich weiter nordöstlich zur 
Dänemark-Straße gelegentlich auf Tiefen von weniger als 3000 m bzw. 2000 m 
ergeben haben?), deuten darauf hin, daß sich dieses Bildungsgebiet, wie auch 
4) Nordatlantischer Ozean, Wegekarte. Maßstab auf 44° 15’ N-Br. 1:6250000. Als D.A.K. 
Nr. 379 hrsgg. vom Oberkommando der Kriegsmarine 1926 (mit Berichtigungen bis Febr. 1942). 
2) Als Beispiele seien apgeführt: 
Station 
‚Meteor* 286 ....... | 
‚Ingolf“ 12 ....... 
‚Ingolf* 92 ....... 
‚Thor“ 59....... 
*) Extrapoliert. 
Datum 
23.8.20 
22. 5.95 
25. 6. 96 
20.6.04 
Geographische 
Breite | Länge 
— Bm a at O0 
A 1 Bodentemperatur °C 
tp 
36° 155 W 2695 1.30% | 1.10% 
32° 37'W | 1958 03 ; 02 
320 52 W | 1838 1.4 6 13 
26° 50 W 765 004 | 000 
we 
62° 13’N 
640 38’N 
64° 44’ N 
6% 21’N
	        
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