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Full text: 71, 1943

242 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April/Juni 1943, 
erreicht der Lichtfleck die Photozelle und der entstehende Stromstoß schließt 
das Bürettenventil. 
Zuverlässigkeit und Genauigkeit des Verfahrens wurden durch Versuche 
nachgewiesen. Die Abweichungen der Ergebnisse lagen unter 0.01%. im Chlor- 
gehalt, Voraussichtlich wird eine Hilfskraft drei bis fünf derartige Apparaturen 
gleichzeitig bedienen‘ können. Wie viele Titrationen dann tatsächlich in einer 
Stunde mit einem solchen z, B. Fünfer-Aggregat erledigt werden können, sollen 
praktische Erprobungen zeigen. 
Einige Einzelheiten dürften noch von Interesse sein. Als Vergleichselcktrode wurde zunächst 
eine gewöhnliche Kalomelnormalelektrode verwendet, die durch einen KNO,-Agarheber mit der Titra- 
Honstlüssigkeit verbunden war. Vorteilhafter ist eine Ag-AgCl} Elektrode, die mit genau austitriertem 
Meerwasser gefüllt ist, Daon wird im Umschlagspunkt die Potentialdifferenz Null and das Galvano- 
meter geht Sürch den Nullpunkt, Schließlich gelang es, eine besondere Vergleichselektrode überhaupt 
zu vermeiden, indem die in die Lösung eintauchende Bürettenspitze mit eingeschmolzenem Ag-Draht 
als Elektrode verwendet wurde, der in der Silbernitratlösung ein konstantes Vergleichspotential besitzt. 
Zur Zeit wird versucht Spiegelgalvanometer und Photozelle — es wurde eine fertige Kombination mit 
dem Multiflexgalvanometer der Firma Dr. B. Lange verwendet — durch eine Röhrengalvanometer- 
schaltung zu ersetzen, 
IL. Die Leitfähigkeitsmethode für den Gebrauch im Bordlaboratorium. 
Wenn trotz der z. T. wenig günstigen Erfahrungen früherer Bearbeiter 
erneut versucht wurde, den Salzgehalt mittels der Leitfähigkeit zu bestimmen, 
so waren für uns folgende Gründe maßgebend: Erstens schien es nach Erwägung 
mehrerer anderer elektrischer Verfahren nach wie vor die einzige Möglichkeit, 
um zu einer raschen Bestimmung des Salz- 
gehaltes auch an Bord und zu einer Messung 
„in situ“ zu kommen. Zweitens waren die 
technischen Voraussetzungen infolge der Ent- 
wicklung und Verfeinerung der elektrischen 
Meßmethoden bedeutend günstiger als noch 
vor wenigen Jahren, Endlich beabsich- 
tigten wir zunächst keine Absolutwerte der 
Leitfähigkeit zu bekommen, sondern die 
Leitfähigkeit des zu untersuchenden Wassers, 
mit der einer Wasserprobe genau bekannten 
Salzgehaltes (Standard-Wasser) zu ver- 
gleichen. 
Angewandt wurde eine Wechselstrom- 
Brückenschaltung, wie sie die Prinzip-Skizze 
(Fig. 2) zeigt. Am geeignetsten erwies sich 
eine von F, Ender*) im Münchner Physi- 
kalisch-chemischen Institut zur Messung der 
Konzentration von Salzlösungen entwickelte Brücke, auf deren Bau hier nicht näher 
eingegangen werden soll?), Die Empfindlichkeit ist so groß, daß die Widerstände 
mit einer Genauigkeit von 1 : 200000 abgeglichen werden können. Inwieweit dieser 
Empfindlichkeit auch die Meßgenauigkeit der Leitfähigkeit und des Salzgehaltes 
entspricht, ist zur Zeit Gegenstand eingehender Untersuchungen, Jedoch besteht 
nach den bisherigen Erfahrungen an Salzlösungen kein Zweifel, daß mindestens 
Titrationsgenauigkeit erreicht wird, Dies ist aber, solange man den Salzgehalt 
an das Kopenhagener Normalwasser anschließt, die höchste absolute Genauigkeit, 
die erreicht werden kann. 
Doch ist grundsätzlich damit nicht die Grenze der Genauigkeit erreicht, Der Chlorgehalt einer 
Lösung läßt sich nämlich mit einer Genauigkeit von 1:20000, wie sie bei Atomgewichtsbestimmungen 
erforderlich ist, durch die bei diesen übliche sog, gravimetrische Titration mit nephelometrischer 
F, Ender, Zur Methodik der elektrolytischen Leitfähigkeitsmessung, Z, Elektrochem. angew, 
physik, Chem, Bd. 43, 217 (1937). — *) Dem Direktor des Physikalisch-chemischen Instituts der Uni- 
rersität München, Herrn Prof, Dr. K. Clusius, möchten wir auch an dieser Stelle für die leihweise 
Überlassung der Brücke danken, ebenso Herrn Dr. F. Ender, der uns freundlicherweise bei der 
nbetzicbnsBme der Apparatur behilflich war. Auf diese Brücke wurden wir in einem Gutachten der 
Forschungs- und Beratungsstelle für physikalisch-chemische Betriebskontrolle und Labortechnik 
(Dechema) hingewiesen. 
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