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Full text: 71, 1943

Thiel, G.: Einiges über die Ergebnisse von Strombeobachtungen in der westl. Ostsee, 92831 
sondern auch über die Lage der Grenzschicht zwischen dem zur Nordsee 
fließenden Oberwasser und dem zur Ostsee fließenden Tiefenwasser gewonnen 
werden. 
Eine Bearbeitung der zu den Zeiten der Strommessungen an den Pegeln 
der Ostseeküsten aufgezeichneten Wasserstände führte zu einer Aufklärung der 
Zusammenhänge zwischen den Strömungen in den Zugängen zur Ostsee, den 
Wasserständen in den Zugängen zur Ostsee und in der Ostsee sowie den 
jeweiligen Wetterlagen über dem Atlantischen Ozean, Mittel- und Nordeuropa 
im allgemeinen und dem Nord- und Ostseegebiet im besonderen. 
Eine ausführliche Veröffentlichung der ganzen Beobachtungsergebnisse wird 
später erfolgen. 
Über den Gezeitenstrom im Fehmarnbelt. 
Von HM, Thorade, Deutsche Seewarte. 
1. Allgemeines. Grundlagen der Bearbeitung. Die Schwankungen des Wasser- 
standes sind in der Ostsee zu gering, um Bedeutung für die Schiffahrt zu haben. 
Die von der Nordsee hereindringende Gezeitenwelle verursacht z. B. schon am 
Nordeingange des Kattegats nur einen Springtidenhub von 31 cm (Frederikshavn), 
und dieser Betrag vermindert sich bis zum Nordeingange des Sundes (Hornbaek)} 
auf 18 cm, um weiterhin in der Ostsee bei Gedser auf 9 em abzusinken. Die 
Mitschwingungsgezeiten der Ostsee sind also sehr schwach. Darum auch können 
in ihr die ebenfalls schwachen selbständigen Gezeiten wahrnehmbar werden, die 
durch die unmittelbare Einwirkung der fluterzeugenden Gestirne auf die Ostsee 
entstehen, und es konnte z.B. R. Witting?) feststellen, daß die Gezeiten der 
Ostsee von denen der Nordsee und des Atlantischen Ozeans grundsätzlich da- 
durch abweichen, daß bei ihnen die Eintagstiden stark hervortreten, 
Aus der Kleinheit des Tidenhubs darf man jedoch andererseits nicht ohne 
weiteres auf eine solche des Gezeitenstroms schließen. Es sei z. B. nur erinnert 
an die Gezeitenströme in der Straße von Messina, die, wie A. Defant?) aus- 
führte, mehr als 3 sm in der Stunde erreichen, obgleich der Tidenhub noch nicht 
30 cm beträgt. 
Ob es in der Ostsee, besonders in ihren engen Zugangsstraßen, merklichen 
Gezeitenstrom gibt, bedarf daher besonderer Untersuchung. Es ist das Verdienst 
von Konteradmiral Dr. F. Conrad, hierfür die Grundlagen geschaffen zu haben, 
indem er in den Jahren 1936—1938 fünf vierzehntägige Untersuchungsfahrten 
in die westliche Ostsee ins Werk setzte, die in erster Linie der fortlaufenden 
Strommessung an verschiedenen Punkten gewidmet waren. Die folgenden Zeilen 
sollen in aller durch den Raum gebotenen Kürze einen kleinen Ausschnitt aus 
den Ergebnissen bringen; sie beschränken sich auf die Messungen des Feuer- 
schiffs „Fehmarnbelt“ (54° 36’ N-Br., 11° 9’O-Lg.), die in 10m und in 20 m Tiefe 
von zwei unausgesetzt arbeitenden Rauschelbach-Strommessern aufgezeichnet 
wurden (28. X. bis 12. XI. 1938). Aus ihnen wurde für jede Stundenmitte ein 
Mittelwert berechnet, und zwar bei geringer Streuung der Beobachtungen als 
arithmetisches Mittel, bei größerer durch Koppelrechnung (vektorielles Mittel). 
So ergaben sich 360 stündliche Mittelwerte des Stroms in 10m und 20m Tiefe, 
Dazu treten 84 Beobachtungen des Oberflächenstroms mit dem Stromkreuz, die 
alle vier Stunden vorgenommen wurden; sie sind hier mit verarbeitet, obwohl 
sie den Tiefenstrombeobachtungen nicht nur an Zahl, sondern naturgemäß auch 
an Genauigkeit nachstehen, was im folgenden zu beachten ist. 
2, Bearbeitung der Beobachtungen. Bei seiner Bearbeitung der Strombeob- 
achtungen aus dem Jahre 1936 hat G. Thiel jeden der gefundenen stündlichen 
Stromwerte in eine Nord- und eine Ostkomponente aufgespalten und durch 
harmonische Analyse einer jeden der beiden zunächst die Sonnentiden S,, S,, S, 
“ Witting, R.: Tidvattnen i Ostersjöäen och Finska Viken. Fennia, Helsingfors 1911/12, 
8. 1—84, 11 Abb. i. T. — %) Defant, A.: Scylla und Charybdis und die Gegenströmungen in der 
Straße von Messina, Ann. d, Hydr. 1940, S. 145—157, 8 Abb. 11T.
	        
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