280 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April/Juni 1943,
in 25 m Tiefe und 2h 44» nach dem stärksten Flutstrom bei der Meßstelle II im
Juli/August 1937 in 0 m Tiefe.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt, daß der Flutstrom der M,-Tide
vor dem Südeingang zum Großen Belt 2 Stunden und 5 Minuten und beim Fehmarn-
belt-Feuerschiff 3 Stunden und 5 Minuten nach dem Durchgang des Mondes durch
den Ortsmeridian seine größte Stärke erreicht und trotz der verhältnismäßig
geringen Geschwindigkeit zu allen Jahreszeiten ganz beständig ist.
Der Strom der S,-Tide, Die Amplituden der S,-Tide sind im allgemeinen
geringer und entsprechend die Schwankungen der P-Werte während der einzelnen
Beobachtungsperioden größer als bei der M,-Tide. Nur im Juli 1936, wo die
Amplituden ziemlich beständig zwischen 3 und 6 ecm/s lagen, waren auch. die
P-Werte beständiger. Im April/Mai 1937 waren die Amplituden teilweise recht
klein (unter 1,9 cm/s), und die P-Werte weisen recht große Schwankungen auf,
Während die P-Werte der Sommer- und Frühjahrsperioden an beiden Meß-
stellen in die Zeit von 3 bis 6 Uhr M.E‚,Z. fallen, liegen die P-Werte der Beob-
achtungen im Dezember 1937 zwischen 9 und 11 Uhr M.E.Z. Dieser auffallende
Unterschied kann wohl jahreszeitlich bedingt sein, bedarf aber zu seiner Klärung
weiterer Messungen im Winter, Außerdem setzen im Dezember 1937 bei Fehmarn-
belt-Feuerschiff die stärksten Ströme der S,-Tide in den Tiefen 0, 5 und 10 m
etwa in Richtung N bis NNO und S bis SSW, so daß die Feststellung, ob es Flut-
strom (zur Ostsee setzender Strom) oder Ebbstrom (zur Nordsee setzender Strom)
ist, schwer und unsicher wurde, ;
Aus den in den Spalten 10 bis 13 aufgeführten Unterschieden zwischen den
Zeiten der größten Geschwindigkeit des Flutstroms auf den Meßstellen M II
und MI ersieht man, daß die Zeit der größten Geschwindigkeit bei Fehmarnbelt-
Feuerschiff meistens später, aber auch schon früher als vor dem Südeingang
zum Großen Belt eintreten kann. Die größten Streuungen weisen diejenigen
Unterschiede auf, die aus Tiden mit ganz geringen Amplituden berechnet wurden.
Läßt man aber die Werte mit Amplituden unter 1.9 cm/s fort und benutzt nur
die Werte mit Amplituden über 1.9 em/s, so erhält man für die Sommer- und
Frühjahrsbeobachtungen einen mittleren Unterschied von etwa + 1 Stunde, d.h.
beim Fehmarnbelt-Feuerschiff tritt die größte Geschwindigkeit des Flutstroms
der S,-Tide im Mittel etwa eine Stunde später ein als vor dem Süd-
eingang zum Großen Belt, Bei den Dezemberbeobachtungen 1937 ergibt sich
dagegen ein Unterschied von + 2 Stunden und 40 Minuten.
In bezug auf die Richtung des stärksten Flutstroms der S,-Tide ergibt
sich folgendes:
Im Juli 1936 liegen die Richtungen bei M I zwischen OzN und SO,
bei M II zwischen SW und S, sind also ziemlich beständig.
Im April/Mai 1937 schwankt die Richtung bei MI zwischen NOzN
and SO, bei M II zwischen WSW und S,
Im Juli/August 1937 liegen die Richtungen bei M I zwischen NOzN,
O und 8S,. so daß von einem Flutstrom hier eigentlich nicht mehr ge-
sprochen werden kann. Bei M II liegen die Richtungen zwischen SO
und SW,
Im Dezember 1937 schwanken die Richtungen bei M XI zwischen NNO
und SO, bei M II zwischen SOzS und SWzW, sind also auch sehr ver-
änderlich.
Schluß. Die Bearbeitung der Beobachtungen ermöglichte unter anderem
eine Berechnung der täglichen mittleren Restströme. Da während der Beob-
achtungszeiten stündliche Aufzeichnungen über Windrichtung und -stärke sowie
den Luftdruck erfolgten, so konnten die Beziehungen ‚zwischen Anfang und
Ende des Reststroms zum Anfang und Ende des Windes auf den einzelnen
Meßstellen untersucht und später durch die Ausdehnung der Untersuchungen
auf die Strommessungen an anderen Stellen in der Ostsee im Zusammenhang mit
den Wetterlagen über dem Nord- und Ostseegebiet wertvolle Erkenntnisse nicht
nur über die Strömungen in den Zugängen zur Ostsee und in der Ostsee selbst,